Axel Dworniczak geht nach 30 Jahren in Castrop-Rauxel in Rente. © Said Rezek
Dr. Dworniczak
Castrop-Rauxeler Kinderarzt geht mit 71 Jahren in Rente
Axel Dworniczak geht nach 30 Jahren als Kinderarzt in Castrop-Rauxel in Rente. Praktiziert hat er an der Bahnhofstraße. Seine Nachfolge ist geklärt.
Was war heute in deinem Adventskalender?“ Diese Frage stellt der Castrop-Rauxeler Kinderarzt Axel Dworniczak aktuell seinen kleinen Patienten. Auch nach 30 Jahren als niedergelassener Kinderarzt in der Bahnhofstraße 30 ist er immer noch neugierig darauf, was ihm die Kinder antworten.
Die Kinder wird Dworniczak am meisten vermissen, sagt er. Jedes sei anders als das andere. Sie seien der Grund dafür, warum er seinen Beruf, der für ihn vielmehr eine Berufung sei, auch weiter ausübt – obwohl er längst in Rente hätte gehen können. Das tut er jetzt – mit 71 Jahren.
Trump und Dworniczak könnten unterschiedlicher nicht sein
Dworniczak reagiert erstaunt auf die Frage, warum er noch arbeitet, obwohl er längst im Ruhestand sein könnte. „Bei Politikern fragt niemand, warum sie ihren Beruf weiter praktizieren, obwohl sie aufhören könnten“, antwortet er. „Es gibt sogar Präsidenten in meinem Alter.“ Ein Beispiel: Der amtierende US-Präsident Donald Trump ist 73 Jahre alt.
Mit ihm hat Axel Dworniczak jedoch nichts gemeinsam, wie es scheint: Er ist ein mitfühlender und nachdenklicher Mensch. Das wird vor allem deutlich, wenn er an die toten Kinder zurückdenkt, die er zuvor in seiner Praxis behandelt und in Krankenhäuser überwiesen hat.
Dworniczak denkt an die verstorbenen Kinder zurück
Insgesamt waren es sechs Todesfälle in 30 Jahren. Über die möchte er nicht viel sagen. Plötzlich wirkt Dworniczak, der sich zuvor noch über die Spontaneität der Kinder amüsiert hatte, sehr betroffen. Er blickt in die Luft: „Noch heute denke ich regelmäßig an diese Kinder zurück.“
Dann verliert er sich in allgemeinen Redewendungen, so, als ob er sich wieder fangen möchte: „Kinder leben häufig länger als die Eltern. Es ist immer traurig, wenn Menschen sterben, aber es gehört zum Leben dazu.“
Manche Krankheiten nahmen zu, andere gibt es seltener
Es gibt auch Erfreuliches, wovon Axel Dworniczak berichten kann, wenn er zurückschaut: Infektionskrankheiten, gegen die es mittlerweile Impfungen gibt, sind seltener geworden. Als Beispiel nennt er Hepatitis B. Es gäbe jedoch auch Krankheiten, die zugenommen hätten: Übergewicht, Fettleibigkeit, ADHS und Sprachentwicklungsstörungen.
Solche Krankheiten habe es schon immer gegeben, sagt Dworniczak, aber durch eine bessere Diagnostik würden die Patienten eben häufiger behandelt. Doch die Krankheiten findet er am uninteressantesten: Er wird nicht müde zu betonen, dass die Kinder das Schöne an seiner Berufung sind.
Am Verhalten der Eltern hätte sich in der Vergangenheit wenig verändert: Es gibt einige, die bei Erkrankungen ihrer Kinder sehr spät in die Praxis kommen, weil sie auf eine Wunderheilung hoffen und andere, die zu früh erscheinen, weil sie nicht falsch machen möchten. Insgesamt hätte die Unsicherheit der Erziehungsberechtigten zugenommen.
Die neue Kinderärztin steht schon in den Startlöchern
Was er nicht vermissen wird, wenn er am 20. Dezember 2019 in Rente geht, ist der Umgang mit Bürokraten: „Da freue ich mich, dass ich das nicht mehr machen muss“, sagt er sichtlich erleichtert.
Seine Nachfolge wird Christiane Schmolke antreten, die aktuell noch in einer Kinder-Gemeinschaftspraxis in Oer-Erkenschwick tätig ist. Wann ihre Praxis eröffnet, steht noch nicht fest. Erst wird renoviert. Es könnte bis Ende Januar 2020 dauern.
Der Abschied fällt Axel Dworniczak nicht leicht
Es fällt Axel Dworniczak nicht leicht, von seinem Job loszulassen. „Wenn ich keine Nachfolgerin gefunden hätte, dann hätte ich weiter gemacht“, sagt er. Im nächsten Jahr wird er jedoch erst einmal seinen großen Garten in Witten intensiver pflegen und häufiger kochen.
So ganz hängt er seinen Job aber nicht an den Nagel. „Es kann sein, dass ich hin und wieder in medizinische Vertretungen einspringe“, sagt er. Ein Arzt aus Leidenschaft, der diesen Beruf immer wieder ergreifen würde.
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