Autoscheiben-Attacke vor Augenzeugen Radfahrer demoliert parkendes Auto mitten am Tag

Radfahrer schlägt im Vorbeifahren Scheiben eines geparkten Autos ein
Lesezeit

So etwas erwartet man maximal in der Dunkelheit der Nacht. Darum war die Verwunderung fast noch größer als der Ärger bei einigen Bewohnern der Aapwiesen in Ickern: Ein Mann auf einem Fahrrad soll am Freitag (24.2.) ein Auto demoliert haben. Scheiben splitterten. Zur Mittagszeit. Und er fuhr einfach weiter.

„Falls bei noch jemandem in den Aapwiesen die Autoscheiben gerade eben eingeschlagen wurden, dann seid ihr nicht die Einzigen“, schrieb am frühen Nachmittag eine Nutzerin bei Facebook und schilderte, was sie beobachtete hatte: „Ein Typ mit Fahrrad ist unterwegs... und hat wohl Spaß daran. Wohlgemerkt: An der Waldenburger Straße ist immer Verkehr. Das interessierte ihn jedoch nicht.“

In der Folge kamen Kommentare hinzu: Eine Nutzerin postete ein Foto von ihrem Auto, einem VW Polo, und war erschüttert. Die Scheibe am Fahrerplatz fast komplett weg, die am Rücksitz mit einem großen Loch. Genau das Auto, an dem die andere Zeugin den Sachverhalt beobachtet hatte. „So was bescheuertes“ und „Wie dreist ist das denn?“ kommentierten andere. Und die Geschädigte: „Ich verstehe solche Leute nicht.“ Das Auto, Baujahr 2012, ist reif für die Werkstatt.

Ob es mehr als ein Auto war oder nicht, ist noch unklar. Die Polizei war vor Ort. Auf Nachfrage unserer Redaktion am Samstag gab die Leitstelle bekannt, dass man um 13.23 Uhr alarmiert worden sei. Ein Streifenwagen stellte an der Waldenburger Straße nahe der Emscherbrücke den Schaden an einem geparkten Auto fest. An einem wohlgemerkt. Eine Strafanzeige sei auf Basis der Zeugenhinweise geschrieben worden, ein Täter aber nicht mehr am Ort aufgefunden worden.

Der VW Polo der Geschädigten ist von 2012.
Der VW Polo der Geschädigten ist von 2012. Er muss nun in die Werkstatt. Wer die Kosten begleicht, ist wohl mit der Versicherung zu klären. © privat

Ob es ein Mann oder eine Frau gewesen sei, sei unklar, so die Polizei. Schwarze Hose und gelbes Oberteil, das seien nun die Fahndungs-Merkmale. Die Augenzeugin weiß mehr: Sie verweist auf eine auffällig rote Corona-Maske und eine Baseball-Cap unter der Kapuze eines Hoodies. Gegenüber unserer Redaktion sagte sie: „Im Verhältnis zum Rad sah er relativ groß aus.“

Verwundert sei sie vor allem darüber, dass er „keine Eile hatte, danach wegzufahren. Für mich sah es durch den Außenspiegel meines Autos so aus, als wenn er mit dem bloßen Ellenbogen immer wieder zustieß.“ Einen Gegenstand habe sie auf die Entfernung nicht sehen können. Erst sei er um das Auto rumgelaufen, dann habe er einfach losgelegt.

Wut-Tat oder gezielter Angriff?

War es eine wahllose Wut-Tat, der Versuch eines Diebstahl oder gar ein gezielter Angriff? Die Geschädigte sagte auf Anfrage unserer Redaktion, dass sie sich das auch die ganze Zeit frage: „Ich habe eigentlich keine Probleme mit irgendwem.“ Gestohlen worden sei jedenfalls nichts. „Zum Glück“, so die Autobesitzerin.

Erinnerungen an ähnliche Vorfälle in Serie in Deininghausen vor einigen Wochen werden wach. Dort gab es allerdings gleich mehrere beschädigte Autos und Taten, die durch die Dunkelheit in gewisser Weise geschützt waren. Damals hieß es, man habe Hinweise, aber keinen Tatverdächtigen ermitteln können, obwohl es mehrere dutzend demolierte Autos gab.

„Bei all dem, was hier sonst noch so passiert... Bombenbauer, Betrüger an der Haustür, Einbrüche usw.“, schreibt eine offenbar neu zugezogene Person aus dem Norden Castrop-Rauxels: „Also in Dortmund hab ich mich nie so unwohl gefühlt wie jetzt hier...“, heißt es bei Facebook, und andere stimmen der Nutzerin zu, die aber selbst nicht betroffen war.

Zwei Zeugen sind bisher bekannt, eine Frau wurde geschädigt. Die Polizei ermittelt. Hinweise kann man loswerden in der Wache Castrop, Tel. 02305 3042431. Wer eine frische Tat beobachtet, sollte stets die 110 wählen.

Auto-Demolierer wütet weiter durch Castrop-Rauxel: Wieder mehrere Autos schwer beschädigt

Zerstörte Autos in Castrop-Rauxel: Polizei geht von Brandstiftung aus

„Die Zündschnur ist kurz“ : Körperverletzung und Raub haben in Castrop-Rauxel zugenommen