
© Jens Lukas
Außengelände gesperrt: Kita Senfkorn kämpft seit Monaten mit giftigen Raupenhaaren
Eichenprozessionsspinner
Draußen spielen können die Kinder der Kita Senfkorn zur Zeit nicht. Gifthaare des Eichenprozessionsspinners auf dem Gelände machen es unmöglich. Eine Lösung wird verzweifelt gesucht.
Für die Kinder in der Kita Senfkorn heißt es zur Zeit meist: drinnen spielen. Denn trotz des spätsommerlichen Wetters können sie den Außenbereich der Kindertagesstätte nicht oder nur sehr eingeschränkt benutzen.
Die Hochzeit für die Raupen des Eichenprozessionsspinners ist zwar vorbei, aber die giftigen Haare machen den Kindern noch zu schaffen. Sie sind trotz einer Absaug-Aktion der Raupennester direkt auf dem Kita-Gelände immer noch da. Bei einer ähnliche Lage im vergangenen Jahr, habe Absaugen der Bäume auf dem eigenen Gelände das Problem beseitigt, sagt Sven Teschner, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Habinghorst.
Die Situation sorgt für Ratlosigkeit bei Kita-Leiterin Helga Moritz-John. Weil die Kinder immer noch mit Hautreizungen zu kämpfen hatten, entschied sie zusammen mit den Eltern bereits vor den Sommerferien, bis auf weiteres mit ihren Schützlingen drinnen zu bleiben.
Lage bleibt auch nach den Sommerferien angespannt
In der Hoffnung, dass sich die angespannte Lage bis nach den Sommerferien entspannen würde. „Wir haben letzte Woche versucht, mit den Kindern rauszugehen. Leider kam es erneut zu Hautreaktionen“, sagt Moritz-John am Montag auf Nachfrage der Redaktion.
Ratlos ist auch Elisabeth Weyen, die Geschäftsführerin der Evangelischen Kindergartengemeinschaft. „Notfalls müssen wir die Eiche auf dem Gelände fällen lassen. Das würden wir aber nur sehr ungern tun“, sagt sie. Fraglich sei ohnehin, ob das eine Lösung sein könne.
Umliegender Wald von Raupen befallen?
Denn die giftigen Nesselhaare der Eichenprozessionsspinner kommen möglicherweise gar nicht oder nicht ausschließlich vom Baum auf dem eigenen Gelände. Sondern aus dem angrenzenden Wald, dem sogenannten Gänsebusch. „Wir gehen davon aus, dass die verlassenen Nester das Problem sind“, so Teschner. Geklärt werden müsse das aber noch mit einem Experten.
Man sei gerade dabei, ein Gespräch mit Experten, dem Eigentümer des Gänsebuschs, der Kindergartengemeinschaft und Stadt zu initiieren, um zu überlegen, wie es weitergehen kann.
Bereits vor den Ferien habe Elisabeth Weyen das Grünflächenamt der Stadt um Hilfe gebeten. Bisher ohne Antwort. Vorwürfe macht dem Waldbesitzer hier niemand. „Es ist ja niemand verpflichtet dazu, das im Wald zu prüfen“, so Weyen. Man suche nach Hilfe für eine gemeinsame Lösung.
Stadt und Kreis sind nicht zuständig
Da die Kita unter Trägerschaft der evangelischen Kirche steht, ist die Stadt auf dem Gelände an der Wartburgstraße prinzipiell nicht zuständig. Das bestätigte die Pressestelle der Stadt auf Nachfrage. Ob es Unterstützung vom Grünflächenamt geben kann, ist noch nicht klar. Genauso wenig direkt zuständig ist das Kreisgesundheitsamt, das Kitaleiterin Helga Moritz-John angerufen und um Hilfe oder Rat gebeten hatte.
Ein Grundstück weiter, auf dem Gelände des Jugendzentrum Café Q und der dazugehörigen Waldbühne, ist die Situation noch entspannt, wie man von Frank Ronge, dem Leiter dieser Einrichtung erfährt. „Wir waren nach den Ferien aber auch noch nicht so oft draußen.“
„Save the Planet“ soll wie geplant stattfinden
Das „Save the Planet“-Festival am 14. September soll, so Ronge als Mitorganisator, wie geplant stattfinden. Das Gemeindefest am 30. Juni hatte abgesagt werden müssen. Es gab Bedenken wegen der gerade erst abgesaugten Raupennester.
Von allein verschwinden werden die Brennhaare der Raupen bekanntermaßen nicht. Mehrere Jahre kann das Nesselgift in den Härchen gefährlich bleiben. Und den Eichenprozessionsspinner wird man auch in Castrop-Rauxel so bald nicht mehr los. Schlechte Aussichten für die Kita Senfkorn.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
