Aufregung um Rechtsabbiege-Verbot der Stadt Castrop-Rauxeler Kreuzung nach Unfällen entschärft

Aufregung um Rechtsabbiege-Verbot in Ickern: Stadt entschärft Kreuzung
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„Es gab einfach zu viele Unfälle“: So begründet die Stadt Castrop-Rauxel eine Maßnahme im Stadtteil Ickern, die im Internet heiß diskutiert wird: An der Kreuzung Deininghauser Weg / Klöcknerstraße ist das Rechtsabbiegen in Richtung Kreisverkehr Recklinghauser Straße und weiter zum Ickerner Knoten nicht mehr erlaubt.

Wer also aus Richtung EUV-Bringhof bei Lobbe (Deininghauser Weg) kommt und nach Ickern oder Mengede fahren will, muss vorher schon abbiegen und den Kreisverkehr Klöcknerstraße nutzen. Also einfach nach Passieren der XXL-Garagen und Kfz-Lackiererei und noch vor dem Hyundai-Stützpunkt rechts abbiegen.

Zuletzt sei es immer wieder zu Unfällen zwischen den Rechtsabbiegenden vom Deininghauser Weg und denen gekommen, die auf der Klöcknerstraße entlang dem Post- und DHL-Standort geradeaus weiter fahren wollen. Hier gilt zwar Tempo 50, manch einer fühlt sich aber durch den geraden Verlauf der Klöcknerstraße bemüßigt, hier etwas schneller zu fahren.

Im Netz sorgt das für Erheiterung, aber auch Verärgerung: „Wer sich denn den Quatsch ausgedacht?“, fragt ein Nutzer in einem Kommentar auf der Facebookseite der Stadt, wo die Verwaltung selbst ein Foto veröffentlichte: Eine Sperrfläche und ein Pfeil-Schild in Richtung geradeaus und links sowie zwei Baustellenbaken sind dort zu sehen.

In Ickern gibt es eine neue Verkehrsregelung: Vom Deininghauser Weg aus geht es nun eine Straße früher rechts in Richtung Kreisverkehr (siehe Markierung). Der Weg ist genauso lang wie der alte (rot markiert), der nun verboten ist.
In Ickern gibt es eine neue Verkehrsregelung: Vom Deininghauser Weg aus geht es nun eine Straße früher rechts in Richtung Kreisverkehr (siehe Markierung). Der Weg ist genauso lang wie der alte (rot markiert), der nun verboten ist. © RVR 2024 / Montage: Weckenbrock

„Wenn sich jeder an Verkehrsregeln hält, passiert da gar nichts“, meint der Facebook-Nutzer. „Aber tausende andere Verkehrsteilnehmer nötigen. Wo ist denn die Unfallstatistik dazu?“ Die Stadtverwaltung kontert: „Worin besteht die Nötigung?“ Die Alternativstrecke bedeute keinerlei Umweg. Außerdem habe man nun den Vorteil, dass beim Abbiegen in den Kreisel kein Linksabbieger mehr neben dem eigenen Auto stehe, der die freie Sicht verdecke.

Ein anderer Nutzer meint: „Wer sich das ausgedacht hat, leidet an Alzheimer. Wie lange gibt es die Straße? Habe nicht so viel Dummheit gesehen.“ Eine andere Person meint: „So ein Quatsch! Woanders passieren mehr Unfälle als dort.“ Eine andere Frau schreibt: „Eine Ampel wäre zu einfach gewesen.“

Unfälle sind unserer Redaktion nicht überliefert. Dabei werten wir alle Verkehrsunfälle aus, die die Polizei öffentlich mitteilt. Die hat allerdings eine Geringfügigkeitsschwelle bei der Veröffentlichung: 2542 Unfälle gab es laut Statistik im Jahr 2024. Das sind sieben am Tag. Gemeldet werden nur Unfälle mit Verletzten (235 im Jahr 2024), solche mit schweren Sachschäden (44 im Jahr 2024) oder Unfälle, die aus anderen Gründen (Staus, Sperrungen oder andere Besonderheiten) größere Aufmerksamkeit hervorrufen.

Im September 2022 gab es einen größeren Unfall, bei dem ein Mann aus Herne schwer verletzt wurde. Er war mit seinem Auto auf der Klöcknerstraße unterwegs und stieß mit einem Sattelzug zusammen, der von Deininghauser Weg rechts abbiegen wollte. Ansonsten wurden von der Polizei zwei Linksabbieger-Unfälle in den Jahren seit 2021 gemeldet.