Im Notfall rückt Mia Baum an Heiligabend aus So läuft Weihnachten auf der Feuerwehrwache

Weihnachtsdienst: Mia Baum (22) hält bei der Feuerwehr die Stellung
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Heiligabend um 7.30 Uhr ist Dienstantritt für Mia Baum. Die 22-Jährige muss sich dann auf eine lange Schicht einstellen. Genau 24 Stunden geht die, bis zum Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages um 7.30 Uhr. Eine lange Zeit, in der sie nicht wie in den letzten Jahren bei ihrer Familie sein kann. „Wir haben schon alles auf den ersten Weihnachtstag verlegt“, erklärt sie. „Dann gibt es die Geschenke eben erst einen Tag später.“

Aber ist das so einfach, vom Arbeits- in den Feiertagsmodus umzuschalten? Früh morgens beispielsweise noch Wiederbelebungsversuche an Patienten durchführen und nachmittags dann mit der Familie Bescherung feiern? Nicht ganz einfach, meint Mia Baum. „Die Einsätze nehmen ein schon manchmal mit, aber daran hat man sich nach einer gewissen Zeit dann auch etwas gewöhnt.“

Worauf stellt sich die junge Feuerwehrfrau für den kommenden Sonntag ein? „Von Kollegen habe ich gehört, dass es an Weihnachtstagen eigentlich eher ein bisschen ruhiger läuft als sonst“, sagt Mia Baum. Vielleicht, so hofft sie, „bekomme ich ja nachts ein bisschen die Augen zu“. Das Arbeiten an Weihnachten macht ihr nicht viel aus: „Man weiß ja vorher, dass einen das erwartet, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet.“ Für sie ist es das erste Mal, dass sie an den Festtagen im Dienst ist.

Auch Silvester im Dienst – freiwillig

Ganz anders sieht es dann allerdings in der Silvesternacht aus. Da ist die Feuerwehr besonders gefordert. Zwölf Einsätze gab es in der vergangenen Silvesternacht. Auch vom Morgen des 31. bis zum Morgen des 1. ist Mia Baum im Dienst. „Eigentlich arbeitet jeder bei uns nur einen Tag, entweder an Weihnachten oder Silvester.“ Dass sie sowohl zum Jahreswechsel als auch an Heiligabend Dienst hat, war eine freiwillige Entscheidung. „Ich bin da jetzt für einen Kollegen eingesprungen, der kleine Kinder hat.“

Das gehört für Mia Baum zum Teamgeist bei der Feuerwehr: „Ich mache das, weil ich mir später, wenn ich mal eine Familie habe, auch selbst wünschen würde, dass Kollegen mir da den Rücken freihalten.“ Ihr mache es im Vergleich zu Familienvätern oder -müttern wenig aus, an den unbeliebten Arbeitstagen im Dienst zu sein.

Wie alle Feuerwehr-Einsatzkräfte in Castrop-Rauxel wechselt sie zwischen Rettungsdienst und Brandschutz. Die Begrifflichkeiten können etwas verwirren. Brandschutz meint das, was sich wohl die meisten unter Feuerwehr vorstellen. Dabei ist Feuerwehr in Wahrheit der Oberbegriff für Brandschutz und Rettungsdienst. Mia Baum ist sowohl zur Rettungssanitäterin als auch zur Brandmeisterin ausgebildet worden. „Meine Ausbildung habe ich auch hier in Castrop gemacht“, sagt sie. „Im April 2022 habe ich angefangen und bin seit diesem Oktober fertig.“

Auf der Wache wird es weihnachtlich

Bevor sie zur Feuerwehr kam, hatte die Castrop-Rauxelerin noch eine Ausbildung zur Schornsteinfegerin gemacht. „Währenddessen hatten wir dann auch eine Woche Aufenthalt bei der Feuerwehr.“ Dort habe es ihr besser gefallen, sagt Mia Baum: „Der Teamgeist ist hier einfach größer.“

Mia Baum steht vor einem weihnachtlich geschmückten Baum, der auf der Feuerwehrwache in Castrop-Rauxel steht.
Dezember 2023: Mia Baum (22), Brandmeisterin und Rettungssanitäterin bei der Feuerwehr Castrop-Rauxel, ist Heilig Abend und Silvester im Dienst. © Maurice Prior

Auf der Wache herrscht an Weihnachten eine besondere Stimmung. „Wir versuchen, es uns schön zu machen. Wir machen ein kleines Weihnachtsessen.“ Dafür ist Wildschweinbraten eingeplant. Das gemeinsame Kochen ist ein fester Bestandteil der 24-Stunden-Schichten, die die Feuerwehrleute gemeinsam verbringen. „Das schweißt uns natürlich zusammen, weil wir sehr viel gemeinsam erleben bei den Einsätzen.“ Die Küche ist wie der soziale Klebstoff, der die Truppe zusammenhält.

Ein zu aufwendiges Dinner sollte aber nicht geplant werden. „Es gab wohl auch schon Drei-Gänge-Menüs an den Weihnachtstagen, aber das kann auch schiefgehen.“ Denn wenn der Gong zum Einsatz schlägt, muss alles stehen und liegen gelassen werden.

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