Anwohnerin nach Drogen-Razzia „Wir möchten gerne wieder eine ruhige Wohnstraße sein“

Anwohnerin nach Drogen-Razzia: „Wir möchten gerne wieder eine ruhige Wohnstraße sein“
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Eine Anwohnerin war schon vor zwei Jahren aufmerksam geworden auf die seltsamen Dinge, die sich in ihrer Nachbarschaft abspielten. Gegenüber unserer Redaktion schilderte sie am Rande des Polizeieinsatzes am Samstag (27.1.2024), bei dem nach Informationen unserer Redaktion fünf Männer festgenommen wurden, was sie beobachtet hatte und wie es nun zu dieser Razzia kam.

Hier wurde von der Polizei soeben eine Cannabis-Plantage hochgenommen. Wie war das in den letzten Wochen? Wie lief der Einsatz hier heute ab?

Vermutet haben wir das schon seit Monaten. Gemeldet hatte ich das der Staatsanwaltschaft bzw. der Kriminalpolizei auch bereits im Sommer letzten Jahres. Aber da ist erst mal nicht viel passiert. Und heute konnten wir so viel Gras riechen, dass ich die Polizei wieder informiert habe. Und diesmal ist Gott sei Dank dann auch Einsatz organisiert worden.

Wie war das, als die Polizei hier aufkreuzte? Wie war deren Vorgehen? Man sieht ja starke Gewaltspuren an der Tür.

Sie sind recht zügig hier vorgefahren und haben dann sofort mit dem Hund die Situation gecheckt. Sie haben gerufen und geklingelt. Aber es wurde nicht aufgemacht. Die Männer konnte man oben am Fenster sehen. Sie haben nicht reagiert. Sie haben zwar gesagt „I open the door“, aber die haben es nicht getan. Und dann haben sie im Grunde genommen mit starker Gewalt die Tür aufgebrochen. Und auch hinten über den Garten sind sie in das Haus rein gegangen.

Man hat ja die letzten Wochen oder Monate schon den Verdacht gehabt, dass hier was dahinter stecken könnte. Warum ist nicht eher was passiert?

Laut dem, was ich gehört habe, gab es nicht genug Hinweise, die einen Durchsuchungsbefehl ermöglicht hätten. Daher hat sich das noch über Monate hingezogen.

Die Polizei durchsuchte das Haus am Torweg und die Garage. Überall, hieß es, fand man Hinweise auf den illegalen Anbau von Cannabis-Pflanzen.
Die Polizei durchsuchte das Haus am Torweg und die Garage. Überall, hieß es, fand man Hinweise auf den illegalen Anbau von Cannabis-Pflanzen. © Philipp Pohl/p:media

Hier soll es auch zu Verkaufsgeschäften gekommen sein. Stimmt das?

Akut waren die Verkaufsgeschäfte nicht mehr erkennbar. Aber vor zwei Jahren war es deutlicher: Da war aber die ganze Situation noch eine andere. Da sind Autos vorgefahren, immer an bestimmten Tagen. Da sind Leute kurz rein und wieder raus aus dem Haus heraus und haben vermutlich, wir wissen es nicht, irgendwas eingekauft.

Was denken Sie jetzt, wo der große Umfang deutlich wird?

Man hat ja jetzt gerade von der Polizei schon gehört, dass vom Keller bis unter den Dachboden alles voll ist. Also dass irgendwas nicht in Ordnung war, das war uns eigentlich hier in der Straße allen klar. Dass es so einen Umfang einnehmen würde, damit haben wir alle nicht gerechnet.


Was ist das jetzt für ein Gefühl, dass die Polizei jetzt das ganze beendet hat?

Erleichterung auf der einen Seite, aber auch Angst ein bisschen, ob was dahinter steckt, welche Personen dahinter stecken und welche Repressalien vielleicht kommen könnten. Aber wir hoffen mal, dass die Polizei ordentlich genug arbeitet, dass wir hier keine Probleme kriegen. Niemand möchte eine Cannabis-Plantage in der Nachbarschaft haben. Wir wissen ja nicht, welche Leute hier ein und aus gehen. Es ist eine ruhige Wohnstraße, und das möchten wir auch gerne auch wieder sein.

In all diesen Blumenkübeln, hier sieht man über 20, wuchsen Hanf-Pflanzen. Aus denen lässt sich Marihuana gewinnen, das dann auf der Straße illegal verkauft wird.
In all diesen Blumenkübeln, hier sieht man über 20, wuchsen Hanf-Pflanzen. Aus denen lässt sich Marihuana gewinnen, das dann auf der Straße illegal verkauft wird. © Philipp Pohl/p:media

Seit wann ist das Haus denn im Besitz dieser Menschen?

Seit etwa vier Jahren. Die Machenschaften sind uns vor etwa zwei Jahren erstmals aufgefallen. Aber man ist ja vorsichtig, möchte auch niemanden verleumden, keine falschen Äußerungen tätigen. Deswegen ist man natürlich sehr, sehr vorsichtig mit dem, was man nach außen gibt oder was man der Polizei sagt.

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