Neues Gesetz
Im Test: Nehmen Supermärkte in Castrop-Rauxel meinen Elektroschrott an?
Lebensmittelmärkte sind jetzt verpflichtet, Elektrogeräte anzunehmen. Es gibt aber Regeln und Ausnahmen. Unsere Reporterin hat den Test gemacht und versucht, mehrere Altgeräte zu entsorgen.
Der ausgediente Radiowecker, die kaputte Nachttischlampe, das alte Handy – vermutlich hat jeder eines oder mehrere solcher Elektrogeräte irgendwo in seinen Schubladen rumliegen. Statistisch betrachtet wurden 2019 laut Umweltbundesamt pro Kopf gut 10 Kilo Elektroschrott gesammelt.
Noch längst nicht jedes dieser ausrangierten Teile wird recycelt. Vieles landet einfach im Restmüll. Das ist schlecht für die Umwelt – seltene Erden, verbaut in Akkus, oder Metalle werden einfach verbrannt und nicht zur Wiederverwendung aufbereitet.
Um den Recycling-Anteil zu erhöhen und mit den Ressourcen schonender umzugehen, verpflichtet die Regierung die Supermärkte, die auch Elektro-Kleingeräte verkaufen, ab 1. Juli, solche Geräte zurückzunehmen. Ob das klappt? Ich mache den Test.
Edeka, Kaufland und Lidl: Wer nimmt den Elektroschrott?
Ein alter Milchaufschäumer von Aldi, ein Handstaubsauger aus der Lidl-Aktionsware und einen handelsüblichen Staubsauger packe ich in den Kofferraum meines Autos. Die ersten zwei Elektrogeräte lagern schon länger bei meinem Kollegen in der Abstellkammer. Der Staubsauger steht seit Wochen verlassen am Straßenrand herum. Der EUV holte dort Sperrmüll ab, ließ den Elektroschrott aber liegen.
Alles Schrott? Milchaufschäumer und Staubsauger sind kaputt. Wo lassen sie sich in Castrop-Rauxel entsorgen? © Lydia Heuser
Auf geht’s zum ersten Lebensmitteldiscounter: Lidl auf Schwerin. Ich zücke den Milchaufschäumer, frage den Verkäufer an der Kasse. „Klar, nehmen wir“, sagt er. Gar kein Problem. Ich bin überrascht.
Nebenan ist Edeka Richter. Eigentlich kein Lebensmitteldiscounter. Dort gibt es doch keine Elektrogeräte, oder? „Doch, allein wegen Tchibo“, erklärt mir Marktinhaber Ralf Richter (49). Das Gesetz besagt, dass Händler auch dann Rücknahmestellen bilden müssen, wenn sie nicht dauerhaft Elektrogeräte, sondern nur zeitweise im Sortiment haben.
Der Edeka-Markt von Ralf Richter nimmt ebenfalls Elektroaltgeräte entgegen, um sie fachgerecht zu entsorgen. © Lydia Heuser
Hier werde ich das Ladekabel zum Handstaubsauger los. Fehlt noch der Staubsauger selbst. Ich versuche es bei Kaufland in der Castroper Altstadt. Die freundliche Frau an der Information weist mich auf einen eigenen Bereich links vom Eingang hin. Neben einer Tischfläche zum Einpacken stehen Mülleimer. Einer davon ist für Altgeräte. Der defekte kleine Staubsauger passt durch die Luke. Auch der ist weg.
Bis zum 30. Juni gab es eine Übergangsfrist, die Lebensmittelläden ab 800 Quadratmetern Ladenfläche eingeräumt wurde. Seit Juli müssen sie Geräte bis zu einer Länge von 25 Zentimetern annehmen, egal, ob dort gekauft oder nicht.
Wo kann ich in Castrop-Rauxel meine Waschmaschine entsorgen?
Großgeräte können in der Regel kostenlos am kommunalen Wertstoffhof abgegeben werden, so auch in Castrop-Rauxel. Händler müssen Waschmaschine, Spülmaschine oder Kühlschrank nur dann kostenlos zurücknehmen, wenn der Kunde im Laden ein neues Gerät gleichen Typs kauft. Der EUV bietet nach vorheriger Terminvereinbarung auch eine kostenlose Abholung von Altgeräten an.
Der Bodenstaubsauger ist zwar kein Großgerät, aber wohl länger als 25 Zentimeter. Ich versuche es trotzdem und fahre zu Netto an der Pallasstraße. Die Kassiererin ist unsicher, ob sie das Gerät annehmen darf, und ruft den Marktleiter.
Der sieht meinen Staubsauger, macht auf der Stelle kehrt und kommt wenig später mit einem Block zurück. Darauf notiert er die Kalenderwoche, Art des Geräts – und nimmt dann mein neues Sorgenkind entgegen.
War doch einfach! Und ich hatte mich schon auf die nächste Fahrt eingestellt. Am Bringhof in Ickern wäre ich den Schrott dann auch losgeworden.
Fazit unseres Tests: Volltreffer! Die großen Lebensmittelhändler sind auf die Gesetzesänderung eingestellt. Die Abgabe war in unserem Test überall möglich.
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