Die alte Eiche in Habinghorst wird nun Teil des Baugebietes „Am Emscherufer“, das früher „Wohnen an der Emscher“ hieß. In ihrer Nähe soll eines von Mehrfamilienhäusern entstehen. © Tobias Weckenbrock

Am Emscherufer

Alte Eiche: Neuer Plan für 70 Wohneinheiten steht zur Abstimmung

Am Dienstag (16.6.) tagt nach einer Sitzungspause in der Corona-Zeit der Umweltausschuss der Stadt Castrop-Rauxel. Das Baugebiet an der Emscher steht dabei auf dem Plan - und eine neue Skizze.

Habinghorst

, 15.06.2020 / Lesedauer: 3 min

Der Name des neuen Bebauungsplans 245H (die „geheilte“ Version des B-Plans 245) ist neu: Er heißt nicht mehr „Wohnen an der Emscher“, wie seit vielen, vielen Jahren - er heißt jetzt „Am Emscherufer“. Und die Stadtverwaltung kommt mit einer neuen Planskizze daher, über die nun beschlossen werden soll. Mit einer Grünfläche um die „Alte Eiche“ herum.

Die Straße, die zuvor schnurstracks durch das neue Baugebiet führen sollte, macht nun einen Knick: Die Stieleiche im Zentrum des Plangebiets, auf dem schon seit rund 20 Jahren Wohnhäuser gebaut werden sollen, kann an alter Stelle stehen bleiben und muss nach 250 Jahren Lebzeit nicht gefällt werden - wenn es so kommt, wie nun vorgesehen.

Mit dem Stand vom 20. Mai 2020 siegt die Planung rund um die „Alte Eiche“ etwa in der Bildmitte auf dem Gebiet südlich der Emscher und nördliche der Heerstraße so aus wie in dieser aktuellen Skizze. Am rund 250 Jahre alten Baum selbst steht ein Mehrfamilienhaus. Die Straße macht einen Knick um die Grünfläche. © ISR

Dabei könnte die Zahl der Wohneinheiten auf diesem Plangebiet noch einmal für eine Debatte sorgen: Es ist von „aufgelockerter Wohnbebauung nach höchstem ökologischen Standard“ die Rede, aber nach der Veröffentlichung im Amtsblatt auch von rund 70 Wohneinheiten. Nach den Kompromissverhandlungen zum Erhalt der alten Eiche war hingegen nur noch von um die 60 Wohneinheiten die Rede. Möglicherweise wird die Verwaltung bei der Sitzung des Umweltausschusses (17 Uhr, Ratssaal, öffentlich zugänglich wegen der Corona-Bestimmungen nur nach vorheriger Anmeldung) die Details noch erläutern.

Die neuen Pläne seien das „Ergebnis einiger Gespräche, die geführt worden sind“, sagt im Vorfeld Stadtbaurätin Bettina Lenort. „Der Rat hat uns beauftragt, den B-Plan auf andere Füße zu stellen.“ Die Häuser sollen in „großzügigem“ Abstand zur Alten Eiche stehen, so Lenort, sodass die Eiche „nicht Gefahr läuft, durch eng anliegende Bebauung Schaden zu nehmen. Das haben wir mit den Fachgutachtern vorbesprochen.“

Wird die Eiche ein Naturdenkmal?

Das Gelände rundherum werde eine private Grünfläche. „Die Vereinbarung ist, dass dieser Baum in die Naturdenkmal-Stiftung des BUND übergeht“, sagt Lenort unserer Redaktion. In dem Zusammenhang sei der ökologische Standard der Siedlung erhöht worden.

Das Baugebiet "Wohnen an der Emscher" heißt nun "Am Emscherufer". Hier sollen rund 70 Wohneinheiten entstehen. © Jens Lukas

Um das heiß diskutierte Thema zu entschärfen, macht man seit dieser Woche auch eine „Offenlage light“: Die Pläne hängen seit dieser Woche am Ratssaal-Foyer aus und können von außen eingesehen werden. „Das machen wir nun gern“, so Lenort. Ende der Sommerferien folge dann noch die formelle Offenlegung.

Die Stadtbaurätin, die Anfang des Jahres in Kompromissverhandlungen mit dem lange eisernen Investor Dreigrund Development eingebunden war, sagt nun: „Es ist eine gute Kompromisslösung. Denn das, was Grund der Vereinsgründung war, haben wir geschafft: die Eiche zu retten. Wir warten nun die weitere Diskussion ab.“

Baustart werde vielleicht im Laufe des Jahres 2021 sein, sollte im Dezember der Satzungsbeschluss kommen. Bis Ende Februar, dem Beginn der Schutzfrist, wäre dann laut Lenort und Bauamtsleiter Philipp Röhnert noch ausreichend Zeit zum Roden der Fläche.

Kampfmittelsuche mit sanften Mitteln?

Vor Baubeginn muss der Kampfmittelräumdienst noch anrücken: Erst sei der Plan gewesen, erläutert Röhnert, dass die ganze Fläche abgeräumt wird, damit dann überall sondiert und Grund abgeschoben werden kann. „Dann wäre das Gelände schon eine Mondlandschaft, bevor richtig gebaut wird“, so Röhnert. „Nun haben wir aber möglicherweise die Möglichkeit, das zurückhaltender zu machen.“

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Es gebe durch Luftbild-Auswertungen von 1945 Hinweise auf Artilleriebeschuss und ein paar Fliegerbomben. Danach müsse man bohren, so Röhnert. Aber das seien normale Einwirkungen, im Ruhrgebiet sei das immer aufwändiger als bei Bebauung auf einem Acker im Münsterland. Man werde dabei versuchen, in einigen Bereichen nicht alles zu roden und komme dort eventuell mit oberflächlicher Suche weit genug.

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