Adventszelt: trostloses Finale und ernüchternde Bilanz Gastronomen blicken nun nach vorne

Adventszelt: ernüchternde Bilanz – Gastronomen blicken nun nach vorne
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Ein Handwerker schraubt die dunkelbraunen Holzplatten unter den bedachten Stehtischen ab. Das schwarze Tuch hinten und an den Seiten der Bühne weht im Sturm. Das große Zelt auf dem Marktplatz in der Castroper Altstadt ist bereits leer. Am Mittwoch (28.12.), nach dem letzten Konzert von „Seven Cent“ am Vorabend, begann die Räumung.

Am Silvester-Vormittag verlieren sich ein paar Marktbesucher in Philipps Weihnachtshütte nebenan: der Frühschoppen – Abschluss des Castroper Weihnachtsmarktes. Volker Castrup vom Adventszelt-Team trinkt ein Bier. „Die Bilanz ist ernüchternd“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Vor allem das Wetter schlug immer neue Kapriolen. Dem mit 14 Grad frühlingshaften Start am 11. November folgte vier Wochen später der bittere Dauerfrost zwischen dem dritten und vierten Advent. Vor allem die Kältewelle ließ wohl manchen zaudern, ins wegen der Energiekrise unbeheizte und an einer Seite offene Zelt zu kommen.

Publikumsmagnet Seven Cent

Das andere Extrem an diesem Silvestervormittag: Es nieselt und stürmt – bei 17 Grad. Das unwirtliche Wetter lockt kaum jemanden vor die Tür. Auch in der Fußgängerzone und an den Marktständen in der Altstadt herrscht gähnende Leere. Lediglich vor den Bäckereien und in Cafés ist es voll.

Volker Castrup ist nach sieben Wochen „Ab ins Zelt“ erschöpft. „Das geht an die Substanz“, sagt der Gastronom. Die ernüchternde Bilanz setzt da kaum neue Energie frei. Dabei seien die Besucher, die ins Zelt kamen, durchaus zufrieden gewesen. „Das Konzept war vielfach durchdacht, ist aber nicht in der Form aufgegangen“, erklärt der 69-Jährige.

„Die Musiker wurden auch an Wochentagen gut angenommen.“ Allen voran: „Seven Cent“, die Cover-Rockband aus Obercastrop. Auch bei ihrem zweiten Auftritt am Tag nach Weihnachten lockten sie noch einmal 350 Begeisterte vor die Bühne im Budendorf. „Seven Cent bringt sein Stammpublikum mit“, sagt Castrup. „Aber auch die anderen Bands haben Stimmung rüber gebracht.“

Kinderkarussell und Weihnachtsscheune im leeren Hüttendorf auf dem Marktplatz in der Castroper Altstadt.
Trostlose Stimmung herrschte am Silvester-Vormittag im Hüttendorf auf dem Marktplatz. Der Abbau lief bereits. © Uwe von Schirp

Das tägliche Überraschungsprogramm der Kabarettisten sei ebenfalls gut gewesen. Aufgrund der Bühne außerhalb des Zelts wären viele Besucher aber direkt in die Weihnachtsscheune eingekehrt. Einige hätten das Zelt kaum wahrgenommen. „Die Scheune hat einen heimeligen Charakter“, sagt Volker Castrup. Und die überdachten Tische vor der Scheune boten einen Blick auf die Bühne.

Das Zelt sei notwendig gewesen, um die lange Bahn für das Eisstockschießen unterzubringen. „Aber der Kostenapparat war nicht ohne“, betont der Gastronom. „Jetzt haben wir ein Jahr Zeit, das Konzept neu zu überdenken.“ Er blickt nach vorne und hat eine Idee: Statt des Zelts könne man etwa mehrere Pagoden mit einer Bühne in der Mitte ins Hüttendorf integrieren.

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