Er ist 48 Jahre alt, hat drei erwachsene Kinder und investiert viel Zeit in die Dinge, die er liebt: sein Habinghorst. Adil Tamouh ist nominiert für die Ehrennadel der Stadt Castrop-Rauxel, weil er permanent im Stadtteil unterwegs ist, um ihn nach vorne zu bringen. Seine Ehrenämter in Zeit zu bemessen, ist für ihn nicht möglich.
„Adil Tamouh ist ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Mit seiner Energie, seiner Hilfsbereitschaft und seinen Ideen bereichert er das Leben vieler Menschen in Castrop-Rauxel und trägt wesentlich zu einer stärkeren und solidarischen Gemeinschaft bei. Wir sind überzeugt, dass er diese besondere Anerkennung durch die Ehrennadel verdient hat.“ Das und ähnliches schreiben Mitstreiter wie Andy Pörschke, Renate Ulrich und Kathrin Bahls, die ihn allesamt bei der Stadtverwaltung für diesen Preis nominierten, der Anfang 2025 vom Bürgermeister vergeben wird.
Besonders hervorstechend neben seinen Ämtern im Vorstand, seinen Organisations-Rollen bei den diversen Veranstaltungen im Stadtteil: Er hat ganz aktiv geholfen, als es Bewohnern der Sonnenschein-Siedlung im vergangenen Jahr besonders schlecht ging. Über Wochen fiel dort in der Heizperiode die Heizung aus. Kein Warmwasser und kalte Zimmer: Das war für viele kaum auszuhalten. Tamouh stand ihnen zur Seite: „Er nahm sich der Situation sofort an, führte unzählige Gespräche mit der Hausverwaltung, Westnetz und Eon und mobilisiere die Öffentlichkeit“, heißt es dazu aus der Nominierungs-Beschreibung.
„Ja, ich hab die Ruhr Nachrichten und Sat.1 hergeholt“, erzählt Tamouh heute. Mit Bürgermeister Kravanja und Stadtwerke-Chef Jens Langensiepen gelang am Ende eine Lösung, die den betroffenen Familien die Wärme zurück ins Haus und ins Herz holte. Und auch jetzt, sagt er, streite er wieder für sie: Die Nebenkosten seien erheblich erhöht worden. Er habe mit den Bewohnern Briefe verfasst, die Verbraucherzentrale angespitzt.

Tamouh stellt auf die Beine. Zuletzt am 6.12.2024 mit dem Verein „Unser Habinghorst“ den Nikolaus-Besuch. Familien kamen zur Skateanlage und freuten sich. Engel und Nikolaus verteilten Tüten mit Süßem – und das anders als in vielen anderen Stadtteilen kostenlos.
Sein Netzwerk hilft ihm dabei
Er hat gute Kontakte: zu den Kaufleuten und Eigentümern entlang der Lange Straße, wo er selbst zwei Mehrfamilienhäuser besitzt. Er sagt: Deswegen konnte ich 2019 aufhören zu arbeiten. Er könne von den Mieteinnahmen leben und so mit seiner Zeit das tun, was ihm wirklich wichtig ist – da zu sein für die Menschen im Stadtteil. Nicht umsonst war er über Jahre in der Standortgemeinschaft InWerb aktiv.
Zu denen, für die er sich einsetzt, zählen auch Menschen mit Migrationshintergrund: Er übersetzt, wenn er gebraucht wird. Er stellte gemeinsam mit anderen eine marokkanische Moscheegemeinde neu auf die Beine. Er, der in Habinghorst selbst auf die Hauptschule ging und hier im Stadtteil mit seiner Frau drei Kinder großzog, hat auch einen guten Draht zur Erich-Kästner-Grundschule, zur Kita der Caritas an der Oskarstraße und zur Evangelischen Kirchengemeinde. Ohne ihn gäbe es Veranstaltungen auf der Lange Straße, oft verbunden mit den beliebten Trödelmärkten, vielleicht nicht.

Adil Tamouh kandidiert 2025 für die SPD für den Stadtrat. Im Integrationsrat sammelte er schon reichlich politische Erfahrung. Der Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe sagt nicht umsonst über Tamouh: „Er ist die gute Seele der Lange Straße.“ Ein Mann, der für Gemeinsinn, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität stehe, heißt es von der Stadt.
Über die Nominierung „freue ich mich total“, sagt Adil Tamouh. Er wisse aber auch, dass neben ihm viele andere nominiert sind, die die Ehrennadel genauso verdient hätten. Für ihn zählt ohnehin nur eins: „Ich bin hier aufgewachsen, mir liegt das hier am Herzen und ich kämpfe bis zum Tode für diesen Stadtteil.“
Wer bekommt die Ehrennadel der Stadt?
- Die Ehrennadel der Stadt ist die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement. Seit fast 20 Jahren wird die Auszeichnung beim Neujahrsempfang des Bürgermeisters verliehen.
- Bürger haben für Februar 2025 rund 20 Vorschläge eingereicht. Wir stellen Adil Tamouh und alle anderen Kandidaten vor und starten im Januar eine Abstimmung, wer die Ehrennadel bekommen soll.
- Der Empfang und die Ehrennadel-Verleihung 2025 stehen unter dem Leitthema Demokratie.
- Viele Projekte, Initiativen und Angebote wären ohne die ehrenamtliche Arbeit von engagierten Castrop-Rauxelern nicht möglich.