Viele Bewohner des Hauses an der Wartburgstraße waren nicht da, als der Dachstuhl brannte. So auch Gerrit und Anika Koltermann. Er war bei der Arbeit, sie nur kurz aus dem Haus. Danach wollte sie zurück, sich dort später mit ihrem Mann treffen und zusammen einkaufen gehen. Dass in dieser kurzen Zeit am 14. Oktober – dem ersten Ferientag – das Dach abbrennen würde, konnte niemand von ihnen wissen.
In ihrer Wohnung im ersten Obergeschoss befanden sich laut Anika Koltermann nur ihr zehnjähriger Sohn Neven und der Hund der Familie. „Neven war alleine und hat den Hund genommen und ist mit ihm raus“, sagt sie.

„Es bricht mir das Herz“
Wie es in der Wohnung genau abgelaufen sei, könne sie nicht sagen, so Anika Koltermann. Ihr Sohn spreche nicht mit ihr darüber. Auch ihre elfjährige Tochter, die zum Glück nicht zu Hause war, rede nicht über das Feuer. Es falle noch schwer, zu begreifen, was passiert sei. Die Kinder wollten öfters nach Hause, um von dort Sachen zu holen. Dabei kann die Familie ihre Wohnungen seit dem Brand nicht mehr betreten. An Spielzeug, Schulsachen, Kleidung und anderen Besitz kommen sie nicht heran. Die Wohnung sei nass vom Löschwasser, und durch das Feuer ist das Gebäude schadstoffbelastet.
„Es bricht mir das Herz für meine Kinder“, sagt Anika Koltermann. Welche Folgen das Erlebnis längerfristig für ihre Kinder haben werde, könne sie jetzt noch nicht einschätzen. Wenn die Familie psychologische Beratung in Anspruch nehmen wolle, müsse sie sich jedenfalls selbst darum kümmern. Von Seiten der Stadt sei niemand vermittelnd auf sie zugekommen. Die Familie ist seit dem Brand auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, in der sie langfristig bleiben können. Sie hätten einige geeignete Wohnungen gefunden, bei denen es „auch vom Geld her gepasst“ hätte, sagt Gerrit Koltermann. Doch die Vermieter wollten ihre Wohnungen ihm zufolge nicht an eine Familie mit drei Kindern vermieten.

Viele Bewohner waren nicht da
Auch David Köppen hat bis zu dem Feuer an der Wartburgstraße gewohnt. Er war gerade unterwegs, als er von dem brennenden Dach erfuhr. Als er zurückkam, war schon alles durch Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei abgesperrt. Übrig geblieben ist nur, was er dabei hatte.
Nazdar Bibo war mit ihrer elf Monate alten Tochter im Urlaub, als Gerrit Koltermann sie anrief und von dem Feuer erzählte. „Das war erstmal ein Schock. Wir haben noch nicht lange da gewohnt und hatten gerade viele Sachen neu gekauft“, sagt sie. Für einen Tag hat Bibo in einer Unterkunft gewohnt, die ihr von der Stadt Castrop-Rauxel angeboten worden sei. Dann habe sie sich eine neue Wohnung gemietet.
Vereine helfen in der Not
Unterstützung bekommen die Betroffenen des Brandes durch eine Spendenaktion, die mehrere Castrop-Rauxeler Vereine für die Betroffenen auf die Beine gestellt haben. In erster Linie engagieren sich Freiwillige von Arminia Ickern, Victoria Habinghorst, dem Kleingartenverein Ickern-Ost und SV Wacker Obercastrop.
Unter den zahlreichen Spenden aus der Bevölkerung, zum Beispiel Klamotten, Spiel- und Schulsachen, kann sich die Familie das Passende aussuchen. „Das ging sehr schnell und ist top organisiert – richtig gut durchdacht“, sagt Gerrit Koltermann dankbar. Nazdar Bibo hat über die Spendenaktion schon „ein paar Klamotten für die Kleine und einen Kinderwagen“ bekommen.
Hier gibt es Infos zur Spendenaktion der Vereine