Mats Hummels und Emre Can gar nicht dabei, Niklas Süle kurz vor der Pause plötzlich angeschlagen. Borussia Dortmund gingen in Köln die Innenverteidiger aus. Doch einen hatte Edin Terzic noch auf der Bank: Hendry Blank. 19 Jahre jung. Seit der U16 im Verein. „In der Halbzeit habe ich die Info bekommen, dass ich reinkomme“, schildert Blank bei „BVB-TV“ die Augenblicke unmittelbar vor seinem Bundesligadebüt. „Der Trainer kam zu mir und fragte mich, ob ich bereit wäre und ich meinte: Ja.“
BVB-Debütant Blank überzeugt
Insgesamt schon acht Mal gehörte der Abwehrspieler, der größtenteils für die U23 von Borussia Dortmund aufläuft, schon zum Profikader. Zu einem Einsatz kam es nicht. Das änderte sich am Samstag. Es sei an der Zeit, habe Terzic ihm vor seiner Einwechslung noch mit auf den Weg gegeben. „Er hat mir gesagt, dass ich mir das verdient hätte und ohne Druck einfach wie immer spielen soll.“
Doch dann gleich die Schrecksekunde. Keine Minute war nach Wiederanpfiff gespielt, da stand Blank sofort im Mittelpunkt. Nach einem Kölner Ball in die Tiefe stimmte die Positionierung zu Gegenspieler Jan Thielmann nicht, der Kölner war frei durch in Richtung Tor. Erst im letzten Moment konnte der 19-Jährige den Angreifer noch am ungehinderten Abschluss stören, den Rest erledigte Gregor Kobel mit zwei starken Paraden. „Da hätte ich vorher aber schon besser stehen müssen“, gibt der Innenverteidiger offen zu.
Es blieb die einzige Szene dieser Art. „Nach den ersten zwei Pässen habe ich mich reingespielt und versucht, mir die Nervosität nicht anmerken zu lassen.“ Das gelang, Blank feierte ein insgesamt gelungenes Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse. Die Passquote lag bei herausragenden 98 Prozent, dazu sammelte er innerhalb von nur 45 Minuten 69 Ballbesitzphasen. Ein hoher Wert, der zeigt, dass der Innenverteidiger auch gezielt in den Spielaufbau mit einbezogen wurde. Bei der Zweikampfquote ist noch etwas Luft nach oben: Er entschied die Hälfte aller Duelle für sich.

Sein Trainer war dennoch rundum zufrieden. „Es ist eine wunderbare Geschichte. Hendry ist aus zwei Gründen bei uns: weil er gut ist, und weil er es verdient hat. Er hat es außergewöhnlich gut gemacht“, schwärmte Terzic vom Nachwuchstalent. „Hendry ist ein klasse Kerl und ein fleißiger Junge, der dachte, dass es eventuell nicht für ganz oben reichen könnte. Dann kommt er rein, und zeigt, dass er es doch in der Bundesliga kann.“
Blank träumt von BVB-Heimspiel
Vielleicht ja bald auch deutlich regelmäßiger. Der Vertrag von Routinier Mats Hummels läuft Ende der Saison aus. Ob er noch ein Jahr dranhängt, ist ungewiss. Der 35-Jährige kündigte im November an, sich alle Optionen „lange offenzuhalten“. Dementsprechend müssen die BVB-Verantwortlichen sich auch schon jetzt mit einer möglichen Nachfolgeregelung auseinandersetzen. Nachdem man Soumaila Coulibaly, der aktuell an Royal Antwerpen ausgeliehen ist und dort aufblüht, diese Rolle nicht zutraut, könnte mit Hendry Blank nun im eigenen Verein die perfekte Lösung bereitstehen.
Bei Borussia Dortmund, so ist aus Vereinskreisen zu hören, hält man große Stücke auf den jungen Innenverteidiger, traut ihm durchaus den ganz großen Durchbruch zu. Am Samstag in Köln hat er den ersten Schritt gemacht. Am Sonntag im Heimspiel gegen Bochum dürfte aus seiner Sicht gerne der nächste folgen. „Das ist ein Traum von jedem hier im Nachwuchsleistungszentrum, eigentlich jedes Kind träumt davon“, will Blank unbedingt im Signal Iduna Park auflaufen. Wenn Süle und Hummels zurückkehren sollten, vielleicht ja auch Can, wird es aktuell wieder schwieriger, weiß Blank, dass er auch Geduld braucht. „Aber ich bin relativ locker. Ich gebe weiter Gas im Training und zeige dem Trainer, dass ich eine Option bin. Am Ende entscheidet er.“
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