Der Fallrückzieher von Englands Jude Bellingham im Achtelfinale gegen die Slowakei, der traumhafte Schlenzer von Spaniens Wunderkind Lamine Yamal im Halbfinale gegen Frankreich, Julian Nagelsmanns vergeblicher Kampf gegen die Tränen nach dem Viertelfinal-Aus – die Heim-EM hat viele besondere Momente geliefert.
BVB-Wasserfälle gehen viral
Auch die Wasserfälle von Dortmund sind als ikonisches Bild in die Geschichte des Turniers eingegangen. Das Gruppenspiel zwischen der Türkei und Georgien, Deutschlands Achtelfinale gegen Dänemark sowie das Halbfinale zwischen England und den Niederlanden waren betroffen. In allen drei Fällen sorgten Unwetter vor und während der Partien dafür, dass viele Fans auf den Tribünen in den Ecken Südost und Nordost durch herabstürzende Wassermassen behindert wurden. Bei „X“ witzelte ein User, da das Stadiondach 62 Meter hoch sei, habe Dortmund nunmehr den siebthöchsten Wasserfall Deutschlands außerhalb der Alpen.
Die meisten Anhänger nahmen Reißaus, andere zelebrierten den Regenguss, indem sie unter den Wasserfällen duschten und tanzten. Die Bilder aus dem Signal Iduna Park gingen viral. Christian Hockenjos verfolgte die Momente seinerzeit mit einer Mischung aus Erstaunen und Ungläubigkeit. „Ich arbeite nun 29 Jahre beim BVB und habe dergleichen in all den Jahren nie gesehen“, sagt Borussia Dortmunds Stadionchef im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Die Ereignisse während der Europameisterschaft beschäftigen Hockenjos auch zwei Monate später noch. Schließlich hat der BVB in der Bundesliga, im DFB-Pokal und bald auch in der Champions League den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Drohen den Fans im Signal Iduna Park in der kalten und nassen Jahreszeit erneute Wasserfälle?
BVB-Stadiondach nach innen geneigt
Ganz ausschließen kann das bei Borussia Dortmund nach aktuellem Stand niemand. Denn: „Tatsächlich haben wir mittlerweile andere, heftigere Starkwetterereignisse, als das vor 20 oder 30 Jahren der Fall war“, sagt Hockenjos. Hinzu kommt, dass das Stadiondach – anders als in vielen anderen Bundesliga-Stadien – nach innen geneigt ist. Diese Neigung beträgt rund 37 Grad, weshalb die durch die Gewitter verursachten Wassermassen in den Innenraum und die Tribüne liefen.

Zwar verfügt der Signal Iduna Park über ein Abwassersystem und diverse Pumpen, um Regen in die Kanalisation zu leiten. Doch während der EM-Spiele waren die Wassermassen derart gigantisch, dass die Dortmunder Kanalisation vollgelaufen war, weshalb das Abwasser in der Ecke Südost sogar durch Gullys wieder hochgespült wurde. Die Pumpen konnten das Wasser daher nicht mehr dorthin ableiten.
BVB-Pumpen auf dem Stadiondach verschmutzt
Die Wasserfälle im Signal Iduna Park hatten aber noch einen anderen Grund: Vor der EM renovierte der BVB die Dachkonstruktion des Stadions. „Bei der unlängst abgeschlossenen Dachquerträgersanierung wurden durch das Sandstrahlen unsere Pumpen ein Stück weit verunreinigt, was ebenfalls etwas zu den Wasserfällen beigetragen hat“, erläutert Hockenjos.

Die Pumpen erreichten während der EM demnach nicht ihre maximale Leistungsfähigkeit. Damit Wasserfälle im schwarzgelben Tempel künftig nicht mehr vorkommen, wurden die Pumpen gereinigt, so dass sie nun wieder voll funktionstüchtig sind. Darüber hinaus hoffen sie bei Schwarzgelb, dass Petrus bei künftigen BVB-Spielen gnädig ist und auf Starkregen verzichtet. Bierduschen hingegen sind auch weiterhin willkommen.
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