Wenn sie dem BVB zur Meisterschaft verhelfen Dortmunds OB macht Schalke 04 ein ungewöhnliches Angebot

OB Thomas Westphal lädt Schalke 04 nach Dortmund ein
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Es ist nur ein Punkt, der Borussia Dortmund von Tabellenführer Bayern München trennt. Und es ist ausgerechnet das Team von Schalke 04, das am kommenden Samstag dem BVB den Weg zur neunten Deutsche Meisterschaft ebnen könnte. Anlass genug für die Dortmunder Stadtspitze, den Revier-Rivalen mit der Aussicht auf eine ganz besondere Ehrung im Dortmunder Rathaus noch einmal extra zu motivieren.

Denn Oberbürgermeister Thomas Westphal schickte bei der Eröffnung der Ausstellung „Mythos und Moderne. Fußball im Ruhrgebiet“ in der Essener Zeche Zollverein eine Einladung nach Gelsenkirchen: „Als Schalke 1934 erstmals Deutscher Meister wurde, hat die Mannschaft auf der Rückfahrt vom Endspielort Berlin Station in Dortmund gemacht und sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. Ich lade die aktuelle Schalker Mannschaft gerne wieder ein, falls sie durch einen Sieg nächste Woche in München den BVB zum Meister macht.“ So zitieren Ruhr Museum und Deutsches Fußball-Museum den OB.

Eine umstrittene Inszenierung

In der Tat hätte es der BVB bei einem Sieg der Gelsenkirchener in eigener Hand, die Schale nach Dortmund zu holen. Es wäre der neunte Titel – und das zweite Mal, dass sich eine Schalker Mannschaft ins Goldene Buch der Stadt Dortmund eintragen darf. 1934 fand die Ehrung im Rathaus statt. Das wurde zehn Jahre später im Weltkrieg zerstört und nie wieder aufgebaut.

150.000 Dortmunder sollen damals die Straßen gesäumt haben, wie der ehemalige Stadt- und BVB-Sprecher Gerd Kolbe der „Sportschau“ sagte. Trotz aller städteübergreifenden Begeisterung war dieser Triumphzug durch Westfalen natürlich von den Nationalsozialisten als „Sieg der Arbeiterklasse“ inszeniert und instrumentalisiert worden.

Der historische Bezug ist also schwierig, das Timing des Oberbürgermeisters war aber – dieses Mal – besser: Er stand am Sonntagabend in Essen auf der Bühne, als der BVB zeitgleich den VfL Wolfsburg mit 6:0 aus dem Stadion fegte und so die Chance auf die Meisterschaft wahrte.

Der SPD-Politiker war nämlich schon mal in die Offensive gegangen und hatte am 25.4. bei einem städtischen Empfang zum Tag der Arbeit die Anwesenden zur Meisterfeier eingeladen. Im DFB-Museum gratulierte er erst Verdi zum Tarifabschluss und sprach dann eine Einladung aus „zur Meisterfeier am 28. Mai. Ihr könnt alle dabei sein.“

„Ich habe Sebastian Kehl kontaktiert und ihn gebeten, es der Mannschaft auszurichten“, hatte Thomas Westphal damals unserer Redaktion gesagt. Die Mannschaft zeigte sich unbeeindruckt und verschenkte drei Tage später beim 1:1 in Bochum zwei Punkte.

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