
Beim Benefizspiel gegen Dynamo Kiew kam Alan Aussi für den BVB zum Einsatz. © IMAGO/Team 2
Vom Kriegsflüchtling zum Profifußballer: Alan Aussi kann dank BVB seinen Traum leben
Borussia Dortmund
Alan Aussi flieht vor dem Krieg aus der Ukraine und landet bei Borussia Dortmund. Dort hält er sich fit. Jetzt lebt er seinen Traum.
Noch immer herrscht in der Ukraine Krieg. Der Tod ist allgegenwärtig. Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenzen. Tausende befinden sich auf der Flucht. Doch es gibt auch Geschichten, die Hoffnung machen. Eine ist die von Alan Aussi. Der Fußballer hat nach seiner Flucht vor den russischen Bomben eine neue sportliche Heimat gefunden. Nach einem Zwischenstopp beim BVB kann er nun wieder das tun, was er am liebsten tut: Fußball spielen. Das hilft auch seinen Landsleuten in der vom Krieg zerstörten Ukraine.
Beim BVB fitgehalten: Ukrainischer Fußballer Alan Aussi hat einen neuen Klub
Mit 13 Jahren floh Alan Aussi bereits aus seiner Heimatstadt Donezk, als dort 2014 der Krieg zwischen der ukrainischen Armee und pro-russischen Separatisten ausbrach. Als die ersten russischen Bomben im Februar 2022 auf Kiew und andere ukrainische Großstädte fielen, haben seine Freundin und er nicht lange nachdenken müssen. Koffer packen, fliehen, Schutz suchen, überleben. Sein altes Leben – Aussi war gerade dabei, sich in der Ukraine als Profi-Fußballer zu etablieren – gab es nicht mehr. Über Kontakte fand der Defensivspieler Unterschlupf in Dortmund, durfte sich bei der U23 des BVB fithalten. Diese Zeit ist nun vorbei.

In der Ukraine ging Alan Aussi seinem Traum nach. Der Ukrainer mit syrischen Wurzeln wollte Fußballprofi werden. Dann kam der Krieg. © Jura Weitzel
Alan Aussi hat einen neuen Klub gefunden und ist wieder als Profifußballer aktiv – für den armenischen Erstligisten FC Pyunik. „Ich bin dem BVB sehr dankbar dafür, dass er mir in dieser schwierigen Zeit zur Seite stand. Das werde ich nie vergessen“, sagt Alan Aussi im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Alan Aussi kam für den BVB beim Benefizspiel gegen Kiew zum Einsatz
Gerne hätte er auch für den BVB gespielt. Sportlich passte es aber nicht ganz. Immerhin: Beim Benefizspiel gegen Dynamo Kiew kam Alan Aussi für Borussia Dortmund zum Einsatz. „Da ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte er damals. Jetzt ist ein weiterer in greifbarer Nähe gerückt.
„Meine sportlichen Ziele haben sich nicht verändert. Ich will mich entwickeln und jeden Tag besser werden“, sagt Aussi. Dazu gehört auch, in der Champions League aufzulaufen. „Jeder Fußballer“, sagt Aussi, „will schließlich in den besten Vereinen spielen“. Oder sich mit ihnen im Wettkampf messen. Mit seinen neuem Klub FC Pyunik bestreitet Aussi aktuell die Qualifikationsrunde. Es geht um die Teilnahme an der Königsklasse. Das Hinspiel gegen Roter Stern Belgrad in der dritten Runde ging allerdings mit 0:5 verloren. Sei es drum. Für ihn zählt ohnehin etwas anderes.
„In letzter Zeit mache ich keine Pläne. Ich bin einfach froh, dass ich das tun kann, was ich liebe“, sagt Aussi. Und das ist klar: Fußball spielen. Als Profi. „Ich bin sehr froh, dass die Frage meiner Zukunft endlich geklärt ist und ich meinen Beruf mit Freude ausüben kann“, sagt der 21-Jährige, der nun die Menschen in seiner Heimat finanziell stärker unterstützen will und dem einen oder anderen zumindest etwas Hoffnung schenken kann.
Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
