Irgendwann musste es ja mal passieren - und komplett unvorhergesehen kam es nun auch wieder nicht, wenn ein Bezirksligist auf einen drei Klassen höher spielenden ambitionierten Regionalligisten trifft. Rund 20 Monate nach ihrem ersten Spiel im Sommer 2021 im Stadion Rote Erde gegen den TSV 1860 München haben die BVB-Frauen ihre erste Niederlage in einem Pflichtspiel hinnehmen müssen. Allerdings eine Niederlage, die nur im ersten Augenblick schmerzte, danach nicht mehr.
Im Westfalenpokal-Viertelfinale unterlagen die Borussinnen mit 2:3 (2:0) gegen den VfL Bochum. Und durften dennoch als gefühlte Gewinnerinnen vom Platz gehen. Die Fans, die trotz unangenehmster Witterungsbedingungen bei Minustemperaturen und Schneefall auf dem ausverkauften Platz vier auf dem Brackeler Trainingsgelände live dabei waren, verabschiedeten die Mannschaft von Trainer Thomas Sulewski mit großem Applaus in die Kabinen. Insgesamt 1000 Zuschauer - darunter 300 aus Bochum - waren an diesem ungemütlichen Abend vor Ort. Eine sensationelle Resonanz angesichts der unwirtlichen Bedingungen.
Fazit von Abteilungsleiterin Svenja Schlenker: „Der Verein, die Trainer und die Betreuer sind unfassbar stolz auf die Mannschaft, die trotz der Niederlage erhobenen Hauptes vom Platz gehen durfte. Wir haben nach der Partie noch unglaublich viele Nachrichten bekommen. Alle mit dem Inhalt, dass wir uns super verkauft haben und dass wir stolz sein können."
Der Regionalliga-Dritte und Vorjahresfinalist aus Bochum präsentierte sich von Beginn an spielerisch überlegen. Die Dortmunderinnen hielten defensiv mit hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft dagegen. Und mit einer unglaublichen Effektivität in der Offensive: zwei Torschüsse, zwei Treffer. Zunächst hatte Mandy Reinhardt die weit vor dem Kasten stehende Keeperin mit einem sehenswerten Lupfer aus 20 Metern zur 1:0-Führung (10.) überwunden. In der 26. Minute verwandelte Ana Louisa Zabell eine starke Vorarbeit von Marie Grothe zum 2:0.
Nach der Pause machte Bochum weiter Druck - und der BVB war noch nicht wach genug, wie Svenja Schlenker sagte: „Wir haben nicht konsequent genug geklärt. Aber Bochum hat auch einen wirklich schnellen Ball gespielt, ein tolles Fußballspiel gezeigt."
Innerhalb von nur acht Minuten drehten die VfL-Frauen die Partie. Zuerst glichen sie per Doppelschlag in der 54. und 55. Minute aus. Die Entscheidung vor 1000 Zuschauern fiel in der 62. Minute. Svenja Streller kam im Strafraum frei an den Ball und markierte den 3:2-Siegtreffer für Bochum.

Trotzdem zeigte sich Trainer Sulewski stolz: „Ich ziehe den Hut vor der Leistung meiner Mannschaft, weil wir Bochum über 90 Minuten die Stirn geboten haben.“ Und es blieb die Erkenntnis, dass die BVB-Frauen auch für höhere Ligen gerüstet sind. „Wir haben viel gelernt über uns selbst. Wir haben als Team gemeinschaftlich gekämpft und haben aufgezeigt bekommen, wo wir noch Schwächen haben. Bochum hat einfach schneller gespielt und schneller umgeschaltet."
BVB Frauen: Schröer – Klemann, Jung, Rechenbach, Glänzer – Becker (82. Rogge-Herper) – Lau (57. Bedarf), Zabell, Grothe, Kuhl (82. Hentrich) – Reinhardt
Tore: 1:0 Reinhardt (10.), 2:0 Zabell (22.), 2:1 Angrick (54.), 2:2 Gier (55.), 2:3 Streller (62.)