Der zweite Durchgang gegen Hoffenheim ist allen Dortmundern ein Rätsel. Ursachenforschung ist beim BVB dringend nötig, damit aus der ersten Delle keine Krise wird. Dirk Krampe kommentiert.

Dortmund

, 10.02.2019, 10:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Suche nach Erklärungen blieb im Ansatz stecken. Bei Julian Weigl, der zwar das Nachlassen nach der souveränen ersten Hälfte beschreiben konnte, dem aber die Ursachen dafür ein großes Rätsel waren. Bei Sebastian Kehl, der nachdenklich wirkte, mit den Schultern zuckte und nicht weniger ratlos war.

Als Borussia Dortmund vor zwei Wochen gegen Hannover 96 kurz vor Schluss ein Tor kassierte, wurde Roman Bürkis deutliche Verärgerung darüber mit einigem Schmunzeln registriert. Bürki prangerte aus seiner Sicht auffällige Missstände an: Eine verheerende Sorglosigkeit hatte er erkannt, sogar „Arroganz von uns“. Der Torhüter sprach von einer „nachlässigen Verteidigung“ und folgerte: „Es war kein gutes Spiel von uns.“ Der BVB hatte wohlgemerkt mit 5:1 gewonnen.

Sechs Gegentore in zwei Spielen

Bürkis Worte hallten am Samstag laut nach. Denn zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen hatte der BVB drei Gegentore kassiert, die Muster ähnelten sich. Das Pokalspiel war dadurch am Ende noch verloren worden, jetzt gegen Hoffenheim gab es ein Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlte. Zwei Gegner, die qualitativ in der Lage waren, die Fehler im Dortmunder Spiel konsequenter zu bestrafen als es dies Hannover möglich war, legten mit Freude den Finger in die klaffende Wunde.

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Die BVB-PK mit Edin Terzic und Julian Nagelsmann

Ist sie jetzt da, die erste Delle in dieser Saison? Die erste Hälfte sprach nun gar nicht dafür. Mit dem böigen Rückenwind als Verbündeten erspielte sich Dortmund gegen einen arg passiven Gegner klare Vorteile, ging mit 2:0 in Führung und beherrschte das Spiel dermaßen, dass man schon da an ein Hoffenheimer Comeback nicht glauben mochte. Das Fehlen von Marco Reus? Kein Thema! Lucien Favre krank im Bett? Kein Problem!

Große Passivität im zweiten Durchgang

Beinahe hilflos aber ließ sich der BVB dann nach der Pause das Spiel aus der Hand nehmen. Das 3:0 kaschierte nur die große Passivität, die die Mannschaft sofort befiel, als sie aus der Kabine kam. Es fiel in einer Phase, in der allein Roman Bürki seine Farben vor drei möglichen Gegentoren bewahrte. Klarheit und Struktur im eigenen Spiel waren wie weggeblasen, die Staffelung passte überhaupt nicht mehr. Und auf die veränderte taktische Ausrichtung der Gäste, die 20, 30 Meter weiter vorne verteidigten, fand der BVB keine Antwort. Das erinnerte fatal an ein Spiel vor 15 Monaten, als sogar ein 4:0 zur Pause nicht reichte zum Sieg.

Die Substanz ist nun freilich eine ganz andere - von daher hinkt ein Vergleich mit dem 4:4 gegen Schalke natürlich. Doch die Ursachen dafür, dass die Borussia einen sicheren Sieg trotz eines 3:0 nach einer Stunde nicht nach Hause bringen konnte, müssen schnellstens ermittelt werden. Zur Gesundung des Trainers dürfte die zweite Hälfte nicht gerade beigetragen haben.