Angesichts der eindeutigen Bilder kam auch Sascha Stegemann nicht umhin, seinen klaren Fehler einzuräumen: „Es hätte Strafstoß geben müssen“, meinte der Referee zu der wilden Szene in der 43. Minute, als Frankfurt bei Kolo Muanis Heber nur den Innenpfosten traf und es im Kampf um den zurückspringenden Ball ein klares Foulspiel von Karim Adeyemi an Frankfurts Jesper Lindström gab. „Es gab einen klaren Impuls mit beiden Händen.“
Stegemann nach BVB-Topspiel in der Kritik
Beim Stand von 1:1 in einer Phase, in der Borussia Dortmund große Mühe hatte, sich des zunehmenden Drucks der Eintracht zu erwehren, sahen viele Frankfurter in dieser Situation eine vorentscheidende Szene, auch wenn die Eintracht nach dem Seitenwechsel hochkarätige Chancen in Serie vergab. Als Stegemann die hoch spannenden 95 Minuten mit zahlreichen strittigen Szenen abpfiff, schlug ihm daher ein gellendes Pfeifkonzert der enttäuschten Gastgeber-Fans entgegen.
In der Beurteilung vieler Zweikämpfe hatte Stegemann Schwierigkeiten, eine klare Linie des Unparteiischen war nicht erkennbar. Diskutabel war auch noch der Rempler von Niklas Süle an Mario Götze, der daraufhin mit voller Wucht ins ausgestreckte Knie von Torhüter Gregor Kobel hineinrauschte – anders als bei der Adeymi-Szene war hier die Entscheidung, weiterspielen zu lassen, zumindest kein klarer Fehler.
Frankfurt-Vorstand Krösche mit deutlicher Kritik
Der große Frust der Frankfurter entlud sich aber an der Szene beim Foul von Adeyemi und vor allem dem fehlenden Signal des Video-Assistenten in Richtung Schiedsrichter, eine Szene, die mit Sicherheit die seit langem schwelende Diskussion um Sinn und Unsinn des VAR wieder aufflammen lassen wird. „Es kann immer mal vorkommen, dass ein Schiedsrichter eine Situation falsch wahrnimmt“, meinte SGE-Trainer Oliver Glasner. „Aber dann kann man sich die Szene ansehen. Das ist leider nicht passiert.“ Der Kölner Keller habe den Schiedsrichter „im Stich gelassen“, so Glasner.
Während Glasner seine Kritik noch mit moderaten Worten übte, ließ Eintracht-Vorstand Markus Krösche kein gutes Haar am mangelhaften Zusammenspiel zwischen Stegemann und dem Kölner Keller. „Wenn wir diesen Videoassistenten haben, dann nutzt ihn halt. Wenn ihr ihn nicht nutzt, mein Gott, dann lasst es sein, dann stampft den Keller ein“, wütete Krösche. Seine Kritik solle kein Alibi für die Niederlage sein, meinte der Frankfurter. Der Kölner Keller, erklärte Stegemann weiter, habe die Situation mit Adeymi gecheckt. „Sie haben sie nicht als klare Fehlentscheidung eingeordnet.“
BVB-Trainer Terzic: „Hatten in einigen Szenen Glück“
Der BVB müsse sich „nicht schämen für den Sieg“, meinte BVB-Trainer Edin Terzic, der sich aber an der Diskussion um den fehlenden VAR-Eingriff beim Adeymi-Foul nur indirekt beteiligen wollte. „In den vergangenen Wochen waren auch wir schon mal die Leidtragenden, auch da habe ich den Schiedsrichter nicht kritisiert. Aber ich habe ja gesagt, dass wir in einigen Szenen heute Glück hatten. Das war eine davon.“
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