Das Interview
Tymoschtschuk: "BVB nicht mehr dasselbe Team"
Anatolij Tymoschtschuk kennt den BVB: Vier Jahre lang spielte der Ukrainer für den FC Bayern. Seit Sommer steht der Ukrainer bei Zenit St. Petersburg unter Vertrag. Vor dem Hinspiel im Achtelfinale der Champions League an diesem Dienstag (18 Uhr/Sky) beantwortet er Michael Nickel Fragen zur aktuellen Situation des BVB und spricht über die Chancen für sein eigenes Team.
von Michael Nickel
Dortmund
, 25.02.2014 / Lesedauer: 5 minAnatolij Tymoschtschuk spielte bereits zwischen 2007 und 2009 für Zenit St. Petersburg.
Weil dieser Verein in Russland etwas Besonderes für mich ist. Ich werde immer daran denken, wie die Fans zu mir gestanden haben. Wir haben gemeinsam viele Titel gewonnen und als ich 2009 den Klub verließ, habe ich versprochen, dass ich wiederkomme, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Und ich versuche immer, mein Wort zu halten.
Es sind unterschiedliche Mannschaften, unterschiedliche Betreuer, unterschiedliche Arten Fußball zu spielen und auch die Vorstellungen des Trainers sind anders. Es gibt aber eine Gemeinsamkeit zwischen diesen beiden Teams von 2008 und 2014 – wir werden die beste Mannschaft in Russland sein.
Ich bin nicht zufrieden mit der Situation und versuche den Trainer davon zu überzeugen, dass ich es verdiene, häufiger zu spielen. Ich gebe in den Trainingseinheiten mein Bestes und bin zu 100 Prozent fokussiert und verpflichtet, dem Team zu helfen.
Natürlich, das war eines der besten, wenn nicht vielleicht das beste Spiel der Vereinsgeschichte.
Nein, wir gehören jetzt zu den 16 besten Teams in Europa und wir haben es trotz der wenigen Punkte aus der Gruppenphase verdient.
Ich habe dieses Los akzeptiert, wir haben kein Recht, uns einen Gegner auszusuchen. Wie ich schon gesagt habe: Im Achtelfinale stehen die 16 stärksten Teams und um weiterzukommen, muss man gegen die Besten der Besten gewinnen. Borussia stand letzte Saison im Finale, aber es ist nicht mehr dasselbe Team. In der Bundesliga haben sie einige Punkte verloren und auch in der Champions League treten sie nicht mehr so selbstbewusst auf wie noch letztes Jahr. Dennoch haben wir großen Respekt vor dem Gegner, weil die Mannschaft immer noch stark ist.
Wir haben uns die letzten Spiele angesehen und versucht, die Schwächen der Borussia herauszufinden. Wir hatten eine intensive Vorbereitungszeit von einem Monat und wir sind bereit, unserem Gegner am Dienstag gegenüberzustehen. Ich weiß, dass es für jeden Gegner schwer ist, in unserem Stadion zu spielen. Nichtsdestotrotz müssen wir unseren besten Fußball zeigen.
Ich habe oft gegen Dortmund gespielt, ich weiß sehr genau, was dieses Team kann, ich kenne die BVB-Spieler sehr gut. Von daher war es nicht nötig, meine Freunde aus München zu fragen. Während unserer Vorbereitung haben wir die letzten Spiele der Borussia gesehen, wir kennen unseren Gegner. Ich kann mich noch an den 5:1-Sieg in Dortmund erinnern und die bemerkenswerten Erfolge gegen den BVB aus der letzten Saison. Wir wissen, wie man gewinnt – und das müssen wir auf dem Platz auch zeigen.
So weit ich weiß, haben sie mit einigen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Wie man in den letzten Spielen sehen konnte, haben sie auch Probleme in der Defensive und diese Schwächen gilt es auszunutzen. Vorne und außen haben sie einige schnelle Spieler und im Mittelfeld kreative Leute. Der BVB legt großen Wert auf offensives Spiel, das schafft einige Räume in der Defensive. Wir respektieren unseren Gegner, die Borussia spielt in der besten Liga. Aber wir wissen, was zu tun ist. Wir bringen viel Erfahrung aus internationalen Spielen mit.
Ich würde mich nicht auf einen festlegen, weil die Offensivspieler den stärksten Teil des Teams bilden. Shinji Kagawa war ein Schlüsselspieler des Teams, der Verein hat versucht, ihn zu ersetzen. Ich glaube, sein Wechsel hat dem Team nicht geholfen, sich weiterzuentwickeln.
Es ist immer besser, Pflichtspiele anstatt Freundschaftsspiele zu haben, weil es einer Mannschaft hilft, sich zu verbessern. Aber für russische oder ukrainische Klubs ist es eine normale Situation, im Februar oder März international zu spielen, ohne zuvor in der heimischen Meisterschaft oder im Pokal aktiv gewesen zu sein. Wir wussten um diese Situation und daher haben wir uns mit vielen Freundschaftsspielen vorbereitet. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit Pflichtspielen, aber wir tun das, was wir können.