2:2 gegen Freiburg
Toljan rettet hilflosem BVB im Endspurt noch einen Punkt
Der BVB holt mit Glück einen Punkt gegen den SC Freiburg. Jeremy Toljan trifft kurz vor dem Schlusspfiff zum 2:2. Die Fans pfeifen trotzdem, weil der BVB erschreckend schwach Fußball spielt.
Jeremy Toljan (l.) rettete dem BVB mit seinem Treffer in der Nachspielzeit das 2:2 gegen Freiburg. © imago
Nach der frühen Führung durch Shinji Kagawa drehte Nils Petersen mit zwei Treffern zwischenzeitlich das Spiel. Durch den einen Punkt kletterte der BVB vorübergehend auf Rang fünf.
Pierre-Emerick Aubameyang schaffte es nicht nur zurück in den BVB-Kader, er stand sogar in der Startelf. Das war nach Peter Stögers Worten vom Freitagabend keine allzu große Überraschung mehr. Aubameyang habe laut des BVB-Trainers eine "sehr gute Trainingswoche" hinter sich, habe "sehr fokussiert" gewirkt. Und so durfte der Gabuner nach zuletzt zwei Denkpausen von Beginn an ran.
Sancho erhält erneut das Vertrauen
Das galt auch für Nuri Sahin und Gonzalo Castro, dafür saßen Mario Götze und Julian Weigl nur auf der Bank. Der junge Jadon Sancho erhielt von Stöger auf der linken Offensivseite einmal mehr das Vertrauen.
Das erste fette Ausrufungszeichen des Spiels aber setzte ein anderer Spieler. Kagawa erzielte nach neun Minuten die Führung für die Hausherren. Gonzalo Castro hatte die Kugel einfach mal in den Strafraum der Freiburger gelöffelt - und die Freiburger Hintermannschaft, allen voran der junge Caglar Söyüncü, war damit derart überfordert, dass der Ball über Umwege bei Dortmunds kleinem Japaner landete, der sehenswert per Seitfallzieher vollendete.
Freiburgs Torjäger vom Dienst
Nach der Führung kontrollierte der BVB das Geschehen. Ziemlich genau elf Minuten lang. Dann nämlich schlug Freiburg mit der ersten zwingenden Offensivaktion zurück. Lukas Kübler schickte Janik Haberer in Richtung Grundlinie, Sahin und Sancho verloren ihn aus den Augen, die scharfe Hereingabe des ehemaligen Bochumers verwertete Nils Petersen, Freiburgs Torjäger vom Dienst, aus Nahdistanz zum 1:1. BVB-Torhüter Roman Bürki war ohne Chance.
Der Gegentreffer zeigte Wirkung, der BVB präsentierte sich fortan träge, immer wieder fahrig in seinen Aktionen und tat sich - charmant formuliert - sehr schwer. Es ging nach hinten, es ging quer, aber es ging nicht nach vorne. Die Folge waren nicht zu überhörende Pfiffe nach einer guten halben Stunde.
Absoluter Stimmungstöter
Den absoluten Stimmungstöter aus Dortmunder Sicht verhinderte dann Bürki nach 39 Minuten nur mit einer ordentlichen Portion Glück. Nach Flanke von Amir Abrashi hielt Kübler volley drauf, der Ball flutschte dem BVB-Schlussmann beinahe durch, erst im Nachpacken stoppte der Schweizer das Leder gerade noch rechtzeitig.
Und Aubameyang? Der Gabuner wurde bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Bis zur Halbzeit passierte das 13 Mal. Mehr Ballaktionen hatte der wechselwillige Stürmer nicht. Eigenwerbung geht anders.
Götze ersetzt Castro
Zum zweiten Durchgang reagierte Stöger, brachte Götze für den enttäuschenden Castro. Wirklich besser wurde es dadurch allerdings nicht. Freiburg verteidigte diszipliniert und tiefstehend im 5-4-1-System. Der BVB hatte zwar knapp 70 Prozent Ballbesitz, fand aber kaum offensive Lösungen gegen die dicht gestaffelte Defensive des Sport-Clubs.
Die Gäste lauerten geduldig auf ihre Chance und schlugen nach 68 Minuten spektakulär zu: Sahin vertändelte in der eigenen Hälfte den Ball, Petersen war zur Stelle und überlistete Bürki aus über 30 Metern mit einem Treffer Marke "Tor des Monats" - 1:2.
Kaum nennenswerte Aktionen
Der BVB, bei dem Andrey Yarmolenko und Alexander Isak für Christian Pulisic und Sahin kamen, war um eine Antwort bemüht. Allein: Sie blieb aus. Ohne nennnenswerte Dortmunder Torchance plätscherte das Spiel seinem Ende entgegen. Und als alles mit einer Niederlage rechnete, kam Toljan - und rettete mit seinem Last-Minute-Tor zumindest das Remis.