Es hätte der Tag von Benjamin Blechinger werden sollen. „Ich hatte etwas Geld gespart, nur für das Spiel.“ Es geht um das Duell Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln, welches die Schwarzgelben mit 6:1 für sich entschieden.
Blechinger ist „Effzeh“-Fan mit Leib und Seele. „Ich stand schon als kleiner Junge im Müngersdorfer Stadion auf dem Zaun, habe Auf- und Abstiege erlebt“, sprudelt es aus dem gebürtigen Kölner heraus.
BVB-Tickets bei „ebay Kleinanzeigen“
Die Arbeit hat ihn ins Ruhrgebiet verschlagen, da kommt das Auswärtsspiel seines Herzensvereins unweit des Wohnortes gerade recht. „Dortmund hat ein geiles Stadion mit einer geilen Atmosphäre, dann noch das Spiel gegen Köln: Da hätte alles gepasst, ich war seit 20 Jahren nicht mehr im Stadion – es wurde mal wieder Zeit“, so Blechinger, der sich auf Kartensuche begab. Beim Online-Portal „eBay Kleinanzeigen“ wurde der 37-Jährige schnell fündig.
Zweimal Block 47, Unterrang Osttribüne. „Der Verkäufer wollte 60 Euro pro Karte, die Tickets hätten per E-Mail verschickt werden sollen. Dann hat er Druck gemacht, dass ich das Geld schnell überweise – das habe ich dann auch gemacht. Doch kurz darauf war die Anzeige offline. Da war mir klar, dass ich einem Betrüger auf den Leim gegangen bin“, ärgert sich Blechinger, der seinen Schwiegervater mit der zweiten Karte ein Geschenk machen wollte.
Keine Hoffnungen fürs BVB-Spiel
Dann setzte Blechinger alle Hebel in Bewegung, um zumindest sein Geld zurückzubekommen. „Ich bin zur Polizei gegangen und habe eine Anzeige erstattet“, erzählt er merklich frustriert: „Doch der Polizist hat sich nicht wirklich für mich interessiert und mir sofort klargemacht, dass ich mir keine Hoffnungen machen soll. Die Täter solcher Betrugsanzeigen sitzen meistens im Ausland, das macht eine Strafverfolgung fast unmöglich.“
Polizei warnt
Das bestätigt auch Marina Sablic aus der Pressestelle der Polizei Bochum im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Dennoch rät sie zur Anzeige: „Auch wenn die Erfolgsaussichten nicht riesig sind: Jede Anzeige hilft. So sammeln wir Namen und Daten zu den Tätern und die Wahrscheinlichkeit für Ermittlungserfolge steigt.“ Ihr Ansatz ist aber die Prävention. „Wir raten dringend von Überweisungen an fremde Personen ab. Gerade in den letzten Jahren haben die Betrugsfälle im Internet stark zugenommen.“
Auch Bank kann nicht helfen
Auch Blechingers Gang zur Bank war erfolglos. „Es wurde versucht, das Geld per ‚Recall‘ zurückzuholen. Das hat aber nicht geklappt. Ich habe mich danach gedemütigt gefühlt. Denn ich wurde weder von der Polizei, noch von den Leuten in der Bank ernst genommen. Das finde ich nicht richtig“, berichtet der Zugbegleiter. Ihm sei mittlerweile klar, dass er sein mühsam erspartes Geld nicht mehr wiedersehen werde.
Große Lust, das Kölner Gastspiel in Dortmund zumindest am TV zu verfolgen, hatte Blechinger nicht. Zu sehr wurmte ihn es, dass er eigentlich hätte live im Stadion dabei sein wollen. Jetzt geht es ihm darum, potenzielle Kartenkäufer zu warnen: „Das sind Kriminelle, die beim nächsten Spiel mit Sicherheit mit der gleichen Masche wieder versuchen, die Leute abzuzocken. Ich finde das eine riesige Frechheit.“
Der BVB warnt auf der eigenen Homepage eindringlich davor, Tickets über nicht autorisierte Händler zu kaufen. Daher empfiehlt der Klub, Karten vor allem über den vereinseigenen Zweitmarkt zu kaufen.
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