19.09 Uhr - der schwarzgelbe Talk

Thomas Delaney punktet auf dem Platz - und mit Humor

BVB-Neuzugang Thomas Delaney plaudert beim „schwarzgelben Talk“ aus dem Nähkästchen. Der Däne ist ein lustiger Typ - und freut sich aufs Derby.

Dortmund

, 04.12.2018 / Lesedauer: 4 min

„Der Anspruch beim BVB ist viel höher als in Bremen“, sagte Thomas Delaney am Dienstagabdend bei „19.09 Uhr - der schwarzgelbe Talk“ im Lensing Conference Center. © Guido Kirchner

Thomas Delaney ist seit gut fünf Monaten Spieler von Borussia Dortmund. Der Däne hat nicht lange gebraucht, um sich in seiner neuen Heimat und in seinem neuen Klub zurechtzufinden. „Ich glaube schon, dass ich ein Anführer bin“, sagte er am Dienstagabend bei der 19. Auflage von „19.09 Uhr - der schwarzgelbe Talk“ im Lensing Conference Center im Herzen Dortmunds.

In 16 von 20 Pflichtspielen stand der Neuzugang von Werder Bremen auf dem Platz. Das beweist: Delaney ist auf Anhieb wichtig beim BVB. Als Arbeiter im Mittelfeld, als Kämpfer, als Mentalitätsspieler, wie es im modernen Fußballdeutsch heißt. Und eben als Anführer.

Bodenständig, locker, witzig

Doch Delaney, der über sich selbst sagt, dass er gerne Formel-1-Pilot geworden wäre, wenn es mit der Karriere im Profifußball nicht geklappt hätte, ist nicht nur ein guter Kicker, er ist auch ein guter Typ. Bodenständig, locker, witzig. Auf die Frage, ob es beim BVB aktuell so gut laufe, weil Michael Zorc im Sommer rund 20 Millionen Euro in Richtung Bremen überwiesen habe, antwortete Delaney: „Ich bin nicht der Typ, der sagt, es läuft so gut beim BVB, weil Thomas Delaney jetzt da ist.“ Kleine Pause, breites Grinsen. „Aber es stimmt natürlich.“

Es war bei Weitem nicht der einzige Lacher, für den Delaney sorgte. Mit den vielen jungen Spielern beim BVB sei es manchmal, beschrieb er der 27-Jährige seine Eindrücke mit einem Augenzwinkern, „als wenn du mit zehn Hunden gleichzeitig Gassi gehst“. Er rede daher unheimlich viel auf dem Platz, auch wenn das vielleicht niemanden interessiere. „Wahrscheinlich ist es eigentlich egal, ob es jemand hört, aber zumindest für mich ist es wichtig.“ Was für ihn als Fußballer sonst noch zähle? „Es geht darum, dass bei Wikipedia etwas Gutes über mich steht, wenn ich irgendwann fertig bin mit dem Fußball.“

Traum von der Meisterschaft

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Mit dem FC Kopenhagen hat Delaney in Dänemark fünfmal die Meisterschaft in der Superliga gewonnen und vier Pokalsiege gefeiert. Und im Mai zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft? „Das ist nicht das Ziel“, erklärte er, „aber es ist der Traum. Hoffentlich bleibt es bis zum Ende so gut. Was ich versprechen kann, ist, dass wir sehr hungrig sind.“

An der Einstellung wird es nicht scheitern. Zumindest nicht bei Delaney. „Was ich von den Fans gelernt habe, ist, dass Arbeit belohnt wird“, berichtete der dänische Nationalspieler, der in der vergangenen Saison der Spieler mit den meisten geführten Zweikämpfen der Bundesliga war. Das mit der Arbeit sei in Dortmund nicht unbedingt anders als früher in Kopenhagen. „Beim BVB ist alles unglaublich groß. Die Gelbe Wand, der ganze Klub, aber eigentlich ist es egal. Du musst immer alles geben.“

Delaneys Credo: Voller Einsatz

Alles geben. Immer. Es ist Delaneys Credo. Und es war schon immer ein wesentlicher Bestandteil seiner Karriere. „Ich war schon talentiert“, erzählte Delaney über seinen Werdegang als Fußballer, „aber ich war eher ein Spätstarter, ich musste mir alles hart erarbeiten. Vielleicht bin ich einfach ein langsamer Typ.“ Wieder ein Lacher. „Aber es war gut so. Es hat mir geholfen, der Spieler zu werden, der ich heute bin.“

Heute ist Delaney Spieler von Borussia Dortmund. Der Schritt sei sehr groß gewesen, sagte der Mittelfeldspieler. „Der Klub erwartet viel von mir. Bei der Mentalität ist das nicht das große Problem, aber sportlich muss ich mich strecken, vor allem im Spiel mit dem Ball. Der Anspruch ist viel höher als in Bremen.“

Vorfreude aufs Derby

Am Samstag nun steht Delaney erstes Derby mit dem BVB auf Schalke an. Da ist der Anspruch von Natur aus hoch. Delaney freut sich drauf - und hat selbst auch große Erwartungen an dieses Spiel. „Ich liebe diese Derbys“, meinte er. „Ich habe sie in Dänemark geliebt. Auch mit Bremen gegen den Hamburger SV. Aber ich erwarte gegen Schalke ein bisschen mehr. Noch mehr Leidenschaft und noch ein bisschen mehr Emotion. Das motiviert mich - und am Ende gewinnen wir.“ Auch das kam beim Dortmunder Publikum gut an.