Theo Redder vermisst seinen Stein auf dem Walk of Fame BVB-Legende ist schwer enttäuscht

BVB-Legende Theo Redder vermisst seinen Stein auf dem Walk of Fame
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Ein zugepflastertes Viereck, nur wenige Meter von der U-Bahn-Station Stadtgarten in Dortmund entfernt. Hier war mal was. Das sieht man.

Es war eine Würdigung. An dieser Stelle lag der Walk-of-Fame-Stein von Theodor Redder, der nur Theo genannt wird. Der heute 83-Jährige gehörte zur legendären BVB-Mannschaft, die 1966 den Europapokal der Pokalsieger gewann. 1965 war er mit der Truppe DFB-Pokalsieger geworden.

Jedem der damaligen Europapokalsieger wurde ein Stein auf dem thematischen Gehweg gewidmet, der vom Borsigplatz bis zum Signal-Iduna-Park führt. In der Fassung befindet sich jeweils ein Stern. Auf diesem ist im Fall der Spieler deren Name und besonderer Erfolg nachzulesen. Die Route erhielt ihre Bezeichnung in Anlehnung an den Hollywood Walk of Fame. Mehr als 100 Steine wurden in Dortmund verlegt.

Fast bei jedem Heimspiel dabei

Theo Redder ist sein Stein wichtig. Vor etwa einem halben Jahr stellte er fest, dass dieser nicht mehr an Ort und Stelle ist. „Das war zufällig. Ich bin darüber gestolpert, als ich in der Stadt war.“ Theo Redder, der in der östlichen Innenstadt wohnt, ist häufig mit der Bahn unterwegs.

Der frühere Verteidiger ist noch heute sehr gut vernetzt beim BVB. Er ist Mitglied des BVB-Ältestenrats, war 18 Jahre lang sogar stellvertretender Vorsitzende des Gremiums. Theo Redder ist bei fast jedem Heimspiel Stadiongast.

Das Modell der Theo-Redder-Gedenktafel für den BVB-Walk-of-Fame in Dortmund.
Das Modell der Theo-Redder-Gedenktafel für den BVB-Walk-of-Fame in Dortmund. © Tim Schulze

„Ich war in der damaligen Mannschaft nicht der hellste Stern. Ich hatte Glück, dabei sein zu dürfen“, reflektiert er im Gespräch mit unserem Reporter und nimmt damit gleichzeitig Bezug auf den Walk of Fame.

Andere Spieler wie Stan Libuda etwa, der Siegtorschütze im Finale 1966 gegen Liverpool, waren die Stars. Nichtsdestotrotz ist Ex-Nationalspieler Theo Redder eine BVB-Legende. Nie hat er in der Bundesliga für einen anderen Verein die Fußballschuhe geschnürt.

Dass sein Stein auf dem Walk of Fame verschwunden ist, beschäftigt Theo Redder. „Ich bin enttäuscht“, sagt er. Da die Stelle, an der die Tafel war, jetzt mit Pflastersteinen belegt ist, mutmaßt der frühere Fußballer, dass das „ein Fachmann war“. Zumindest sehe die Stelle „sauber und akkurat“ aus.

Recherche ergebnislos

Theo Redder hatte sich im Verein erkundigt. Über private Kontakte beim BVB ließ er beim Tiefbauamt der Stadt Dortmund nachfragen, ob man dort etwas über den Verbleib des Steins weiß. Das ist schon länger her. Zuletzt spitzte er beim Heimspiel gegen Hoffenheim Vereinspräsident Reinhold Lunow an.

Doch beim BVB scheint man nichts über den Verbleib des Steins zu wissen. Und auch die Nachfrage beim Tiefbauamt der Stadt förderte keine Erkenntnisse zutage.

Unsere Redaktion hatte am 8.3. die Pressestellen des BVB und der Stadt zum Verbleib des Steins angefragt. Die Stadt antwortet, dass ihr dazu keine Informationen vorliegen. „Wir gehen davon aus, dass der Stein gestohlen wurde“, heißt es. Der BVB hat bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels (15.3., 18 Uhr) nicht geantwortet.

Für Theo Redder ist die Situation unbefriedigend. „Ich möchte, dass der Stein wieder hier hingesetzt wird“, sagt er. Entweder solle der alte Stein wiedergefunden oder ein neuer angefertigt werden.

Immerhin ein Modell des Steins existiert noch. Es wurde in unserem Verlagsgebäude aufbewahrt. Als BVB-Medienpartner hatte der Verlag dem Verein den Walk of Fame zum 100. Geburtstag geschenkt. Hausintern ist nichts über den Verbleib des echten Steins bekannt.

Zum Ortstermin am Stadtgarten brachte unser Reporter das Modell mit und übergab es an Theo Redder. Seine Freude darüber war ihm deutlich anzumerken. Zumindest hat er jetzt ein Andenken an seine Tafel.

Erst kürzlich war bekannt geworden, dass auch der Stern von BVB-Legende Timo Konietzka verschwunden ist. Zwar befindet sich hier die Fassung noch im Boden am Alten Markt, doch der Stern selbst wurde entfernt. Konietzkas Großneffe Calvin geht davon aus, dass der Stern gestohlen wurde.