Die Champions League ist zurück. Und wo Königsklasse draufsteht, steckt auch Königsklasse drin. Das bekam Borussia Dortmund bei der verdienten 0:2-Niederlage bei Paris Saint-Germain zum Start der Gruppenphase deutlich zu spüren.
BVB startet in Paris ohne echten Neuner
Dabei hatte Edin Terzic sich etwas Besonderes überlegt. Gegen eines der besten Offensiv-Trios der Welt – Kylian Mbappe, Randal Kolo Muani und Ousmane Dembele – bot der BVB-Trainer eine Fünferkette auf. Und verzichtete komplett auf einen echten Neuner. Kein Sebastien Haller, kein Niclas Füllkrug, kein Youssoufa Moukoko. In den Umschaltmomenten sollten es Karim Adeyemi und Donyell Malen als vorderste Borussen richten. „Wir können mit dieser Formation auf alles reagieren“, erläuterte Terzic kurz vor Anpfiff am Amazon-Mikrofon seine Entscheidung.
Aber eben auch nur reagieren. Im neuen System waren die Wege nach eigenem Ballgewinn weit, die Anspielstationen in der Offensive rar gesät. Und so war das Leder selten länger als vier Sekunden im Dortmunder Besitz, meist ging schon das zweite Zuspiel unter Druck zum Gegner. Chancen für Schwarzgelb hatten Seltenheitswert. Malen zog mal mit Tempo auf die letzte Pariser Kette und kam zum Abschluss. Sein zentraler Schuss war allerdings kein Problem für Gianluigi Donnarumma (14.).
BVB muss früh auf Sabitzer verzichten
Kurz zuvor hatte der BVB schon den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Allerdings nicht in Form eines Treffers. Nach einem langen Schritt griff sich Marcel Sabitzer sofort an die Leiste. Der Österreicher, ein wichtiger Faktor für die Dortmunder Kontersituationen, musste nach weniger als einer Viertelstunde ausgewechselt werden. Für ihn kam Felix Nmecha in die Partie. Der Neuzugang hatte allerdings sichtlich mit dem neuen System zu kämpfen. Zuteilung und Positionierung passten selten beim 30-Millionen-Mann.
Ansehnlich war das also nicht, was Dortmund da im Prinzenpark zeigte. Die Statistik untermauerte den Eindruck: Nur 62 Prozent aller Pässe kamen bis zur Pause an, der Ballbesitz lag bei gast unfassbaren 21 Prozent. Und trotzdem ging der oberste Plan auf – die Null zu halten. Trotz des Dauerdrucks fehlten Paris die klaren Chancen zur Führung. Vitinha schnupperte am ersten PSG-Treffer, als er den Ball aus dem Stand an den Pfosten schlenzte (19.) Zweimal blockte Nico Schlotterbeck in letzter Not. Erst gegen den Ex-Dortmunder Achraf Hakimi (23.), dann gegen Kolo Muani (33.). Kurz vor dem Pausenpfiff wurde noch ein vermeintliches Handspiel von Niklas Süle im Sechzehner überprüft. Ohne Folgen für den BVB.
Nmecha lässt Hakimi gewähren
Das war in der 47. Minute anders. Erneut war Süle beteiligt. Der Innenverteidiger blockte im Strafraum einen Mbappe-Schuss mit dem Stützarm. Zwar waren weder eine aktive Bewegung noch Absicht zu erkennen – Schiedsrichter Jesus Gil Manzano und der vierte Offizielle Juan Martinez Munuera blieben trotzdem bei ihrer Entscheidung. Mbappe schob vom Punkt überlegt zum 1:0 ein. Eine gewisse Erlösung war zu spüren. Bei Mannschaft und Fans.
Und wenn sie sich löst beim mit katarischen Milliarden vollgepumpten Starensemble, dann geht alles auf einmal noch leichter von der Hand. Oder besser gesagt vom Fuß. Hackenablage und doppelter Doppelpass zwischen Hakimi und Vitinha, eine kurze Körpertäuschung gegen Routinier Mats Hummels und ein überlegter Abschluss des Außenverteidigers mit dem Außenrist – schon stand es 2:0 (58.). Nmecha hatte zuvor Hakimi nur halbherzig attackiert und ihn dann auch noch beim Lauf in die gefährliche Zone aus den Augen verloren.
BVB-Joker Bynoe-Gittens trifft den Pfosten
Weitere (teils unsauber ausgespielte) Angriffsversuche überstand Borussia Dortmund unbeschadet. Und hatte durch den eingewechselten Jamie Bynoe-Gittens noch die Chance auf den Anschlusstreffer. Sein Schuss klatschte an den Außenpfosten (79.). Die beste Dortmunder Möglichkeit des Spiels. Dann war Schluss.