Ende Oktober gab es hoffnungsvolle Kunde: Kurzfristig sollten die aufwändigen Verfüllungsarbeiten unter dem Spielfeld des Stadions Rote Erde endlich abgeschlossen sein. Genau in der WM-Pause also sollte somit genügend Zeit sein, die Rasenheizung, Drainage und dann den neuen Rasen zu installieren, so dass der Spielbetrieb der BVB-U23 dort ab Ende Januar wieder normal anlaufen kann. Doch der Plan ist geplatzt.
BVB-Umbau leidet unter Kohleabbau
Erst in den ersten Dezembertagen werden die letzten Betonmengen im Boden verpresst. Vier Wochen später als vorgesehen. „Ja, die Bauarbeiten haben sich noch einmal verlängert“, bestätigte Bernd Kruse, Geschäftsführer der Sport- und Freizeitbetriebe Dortmund, auf Anfrage der Ruhr Nachrichten. Der Grund: Die unterirdischen Hohlräume, entstanden durch massiven Kohleabbau über frühere Jahrzehnte, waren gewaltiger als absehbar. Denn konkrete Aufzeichnungen der damaligen Abbaustellen existieren nicht.
Aus Sicherheitsgründen musste mehr und mehr Beton in den Boden gepumpt werden, um die Löcher zu stopfen und ein späteres Absenken der Spielfläche direkt neben dem Signal Iduna Park zu verhindern. Schon mehrfach hatten diese Maßnahmen auf der Baustelle Rote Erde in diesem Jahr für Verzögerungen gesorgt, weil immer neue Hohlräume entdeckt wurden. „Rund 350 Bohrungen ins Erdreich und rund 3400 Tonnen Beton mussten zur Verfüllung unter dem Stadion eingesetzt werden“, erklärte Kruse. Zur Einordnung: Um diese Menge Beton herzustellen, müsste ein heimischer Handwerker mehr als 30.000 Säcke Zement verarbeiten. Auch das Kostenvolumen für die Stadt Dortmund stieg so von 2,5 auf mehr als 3,35 Millionen Euro.
Einbau der BVB-Rasenheizung ab Januar
Jetzt ist der BVB auf der Baustelle am Zug. Am 9. Januar soll der Einbau der Rasenheizung, die für den Spielbetrieb in der 3. Liga zwingend erforderlich ist, durch die Borussia beginnen. Im Optimalfall kann die Rote Erde frühestens ab Ende Februar wieder für den Spielbetrieb in der 3. LIga genutzt werden. Doch auch dieser Plan bleibt wacklig. Denn die Frostperiode steht an, so dass sich Bauarbeiten weiter verschieben könnten. Zudem ist unklar, ob derzeit alle benötigten Baumaterialien kurzfristig geliefert werden können.

Umplanen muss Borussia Dortmund ohnehin. Denn sogar bei einem reibungslosen Verlauf der Bauarbeiten müssen die ersten Heimspiele der BVB-U23 im neuen Jahr an einen anderen Ort verlegt werden. Am 21. Januar (Samstag) empfängt der Drittligist den VfL Osnabrück. Die Partie im Signal Iduna Park auszutragen, ist nicht möglich, weil die BVB-Profis dort am Tag darauf in der Bundesliga den FC Augsburg empfangen – und der Rasen in einem erstligatauglichen Zustand bleiben muss.
Die wahrscheinlichste Variante: Der BVB weicht erneut ins Stadion am Zoo nach Wuppertal aus. Bereits in der Hinrunde musste die U23 dort drei Heimspiele austragen, weil die Bauarbeiten in der Roten Erde andauerten. Allerdings ist noch unklar, ob der Deutsche Fußball-Bund die Ausnahmegenehmigung für den BVB verlängern würde. Und der Winter könnte in Wuppertal zum Problem werden: Eine Rasenheizung gibt es dort nicht.
Spielt die BVB-U23 bald in Köln?
Auch im Februar steht eine Terminkollision an: Am 11. Februar empfängt die BVB-U23 den 1. FC Saarbrücken. Vier Tage später braucht es aber im Signal Iduna Park ein perfektes Geläuf für das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea. Dauert die Stadionbaustelle noch länger als nun angesetzt, muss die Borussia für die U23 über einen weiteren Umzug in eine andere Stadt nachdenken. Auch Köln gilt nach Informationen der Ruhr Nachrichten als mögliches Ausweichquartier auf Zeit. Die Fußballerinnen des BVB spielen bis zum Umzug in die Rote Erde auf dem Platz der Evonik Fußballakademie auf der anderen Seite des Stadions. Die Statuten der 3. Liga verbieten dies jedoch für die U23.
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