Sebastien Haller erlebt „großartigen Moment“ gegen Düsseldorf BVB-Comeback nach 177 Tagen

Sebastien Haller erlebt „großartigen Moment“ gegen Düsseldorf: BVB-Comeback nach 177 Tagen
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Langsam trabt er vom Nebenplatz herüber in Richtung Ersatzbank. Ein paar Minuten nimmt er noch Platz, gönnt sich einen Schluck aus der Flasche, das BVB-Trikot hat er schon in der Hand. Wenige Augenblicke später streift er es sich über, klatscht noch einmal mit allen Ärzten, Physios und Trainern ab. Edin Terzic nimmt ihn lange und intensiv in den Arm, gibt ihn noch ein paar Worte mit auf den Weg. Und dann steht er an der Seitenlinie. Bereit für seine Einwechslung. Sebastien Haller – der Stürmer ist endgültig zurück!

16 Haller-Minuten für die BVB-Ewigkeit

16 Minuten lang dauert sein Comeback. Oder viel mehr sein Debüt. Im Trainingslager in Bad Ragaz vor sechs Monaten sollte er eigentlich sein erstes Spiel im Trikot von Borussia Dortmund bestreiten, die bittere Diagnose eines bösartigen Hodentumors machte ihm einen Tag vor dem Testspiel gegen den FC Valencia einen Strich durch die Rechnung. Sofort reiste er ab, niemand wusste, ob er jemals zurückkehren würde. Und wenn ja, wann. Jetzt weiß es die ganze Welt.

„Es war ein großartiger Moment“, sagt Haller später mit einem breiten Lächeln. Bei seiner Einwechslung in der 74. Minute erheben sich Teile der Zuschauer, alle klatschen, auch seine Mitspieler applaudieren für ihre Nummer 9. „Ich habe ehrlich gesagt nicht mit so einem Empfang gerechnet.“

BVB-Stürmer Haller: „Aufgaben war keine Option“

Exakt 177 Tage liegen zwischen Diagnose und Comeback. Eine bemerkenswert kurze Zeitspanne. Wenn man bedenkt, dass dazwischen vier Chemotherapien und zwei Operationen lagen. Die letzte erst Mitte November. „Aufgeben war niemals eine Option“, sagte Haller schon am Montagmittag bei einer Medienrunde in Marbella. „Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ich vielleicht nicht mehr Fußball spielen kann.“

In den letzten Tagen hatte es sich bereits abgezeichnet, dass Haller ein paar Minuten gegen Düsseldorf bekommen könnte. Die finale Entscheidung fiel dann am Dienstagmorgen. „Wir sind im extrem engen Austausch“, erklärte Trainer Edin Terzic. „Dann haben wir heute Morgen gemeinsam beschlossen, dass das für 15 Minuten reichen wird.“ Beim BVB hoffen sie nun, dass der Stürmer keine negative körperliche Reaktion zeigt und die Intensität in den kommenden Tagen gesteigert werden kann.

Haller verpasst das perfekte BVB-Comeback

Ein Spiel sei natürlich immer etwas anderes als Trainingseinheiten, weiß auch Haller. Die Belastung ist ungleich höher. Dennoch ging er viele Wege im höchsten Tempo, gönnte sich zwischendurch Verschnaufpausen, um dann wieder anzuziehen. Was er dem BVB-Spiel bringen kann, deutete sich in einigen Szenen schon an. Er ist oft anspielbar, schirmt Bälle gut ab. Und er fackelt nicht lange. So wie in der 89. Minute, als er sich den Ball mit einem Kontakt vorlegte und sofort abzog. Fortuna-Keeper Raphael Wolf vereitelte den Treffer. „Dann wäre es sicherlich das perfekte Comeback gewesen“, meinte Haller. „Aber den ersten Treffer für Borussia Dortmund spare ich mir dann für die Bundesliga auf.“

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