Als Strahlemann ist Marcel Sabitzer ohnehin nicht bekannt, seine Mimik im Bauch des Jan-Breydel-Stadions nach dem 3:0 des BVB in Brügge ließ allerdings vermuten, Borussia Dortmund habe den Auftakt in die reformierte Champions League in den Sand gesetzt. Sabitzers Laune war nicht die Beste, daraus machte er keinen Hehl. Und wollte dann auch bereitwillig erklären, warum das so ist.
BVB-Spieler Sabitzer: „Nicht meine Idealposition“
Nach einer herausragenden Rückrunde in der vergangenen Saison, in der der Österreicher den BVB mit wichtigen Toren und starken Leistungen durch die K.o.-Runde der Königsklasse bis ins Finale von London führte, hat sich die Rolle des Mittelfeldspielers unter dem neuen Trainer deutlich verändert. Sabitzer spielte seine Stärken aus, wenn er das Spielfeld vor sich sah, wenn er aus der Tiefe kommen und den Ball treiben oder das Spiel der Borussia mit raumgreifenden Vertikalbällen beschleunigen konnte. Unter Nuri Sahin spielt Sabitzer bislang auf der deutlich offensiveren Halbposition nahe des rechten Flügels.
Er muss, das bringt die Position mit sich, häufiger mit dem Rücken zum gegnerischen Tor Bälle verarbeiten, als kluger Ballverteiler ist ihm so einiges von dieser Stärke genommen. „Die Sechs“, meinte er unumwunden auf die Frage, welche Rolle ihm denn besser liege. „Es ist für mich anders als im Zentrum.“ Und um es noch einmal zu betonen: „Das hier ist nicht meine Idealposition.“
BVB-Trainer Sahin mit Verständnis für Sahin
Sabitzers Trainer, das dürfte den 30-Jährigen ja vielleicht etwas aufmuntern, sieht das eigentlich ähnlich. „Ich weiß das“, meinte Sahin. „Ich weiß, dass er lieber auf der Sechs spielt. Ich weiß auch, dass das die ideale Position für ihn ist.“ Und dennoch werde Sabitzer aktuell auf der Halbposition gebraucht. In Brügge speziell, „weil ich ihn dort gegen Maxim de Cuyper haben wollte.“ Die Kreise von Brügges Lenker im Mittelfeld einzuengen, war für Sahin ein Schlüssel für einen erfolgreichen BVB-Abend in Belgien.
Über die veränderte Rollenverteilung, die auch zusammenhängt mit der Verpflichtung von Pascal Groß und der fortwährend sensiblen Frage, wie Sahin mit Kapitän Emre Can umgeht, hat der Dortmunder Trainer mit seinem mittlerweile erkennbar unzufriedenen österreichischen Nationalspieler mehrfach gesprochen. Ihm sei auch klar, meinte Sahin, dass dann nach Spielen wie in Brügge oder auch in Bremen „das Thema kommt. Er hat nicht so viele Ballkontakte, er ist nicht so eingebunden in unser Spiel. Doch das sehe ich nicht so, Sabi kann da spielen, er kann auch auf der Zehn spielen. Er ist für mich dort sehr wertvoll.“
Sabitzer über Sahin: „Der Trainer entscheidet“
Ganz offensichtlich sieht der Österreicher das anders, wofür Sahin durchaus Verständnis aufbringt. „Wir sind da in ständigem Austausch“, meinte Sabitzer, „aber er ist der Trainer, er entscheidet.“ Das gelte es zu respektieren. Das klang aus dem Mund von Marcel Sabitzer eher nach Burgfrieden als nach einem länger tragfähigen Kompromiss für beide Seiten. Zementiert sei die Rolle ja nicht, erklärte Dortmunds Trainer. „Aktuell brauchen wir ihn dort. Aber er wird viele Spiele auf der Sechs machen.“