Neue Qualitäten für den BVB
Rode betreibt Werbung in eigener Sache
Die Rückkehr von Mats Hummels in den Signal Iduna Park, das schnelle Wiedersehen von Mario Götze mit seinem Ex-Verein, da wurde beinahe vergessen, dass der Supercup auch für Sebastian Rode (25) am Sonntag nicht ein alltägliches Spiel darstellte. Rode nutzte nach zwei Jahren in München das Spiel gegen seine ehemaligen Team-Kollegen eindrucksvoll, um Werbung in eigener Sache zu machen.
Sebastian Rode bringt im BVB-Mittelfeld seine Stärke ein.
Am Tag nach dem niederschmetternden Ausscheiden standen sie reichlich desillusioniert am Gepäckband des Dortmunder Flughafens. Das 3:4 im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League beim FC Liverpool hatte auch Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke tief getroffen. Wie der BVB in der turbulenten Schlussphase die mannschaftliche Ordnung und schlussendlich auch die Nerven verloren hatte, das warf die Frage auf, ob der Mannschaft ein richtiger „Krieger“ auf dem Feld gefehlt hatte. Einer, der nicht nur dahin geht, wo es weh tut, sondern der im richtigen Moment auch Zeichen setzen und sich Respekt verschaffen kann. Das Duo verneinte vehement.
Suche nach einem Krieger
Intern aber lief damals schon die Suche nach einem solchen Spieler. Und der BVB fand ihn beim FC Bayern München. Und am Sonntag deutete Sebastian Rode an, wie er für Borussia Dortmund wertvoll werden kann. Rode fightete und biss. Bezeichnend war eine Szene in der 61. Minute, in der er sich die Gelbe Karte abholte, weil er mit einem taktischen Foul an Ribéry einen vielversprechenden Konter der Bayern unterband. Ausgerechnet Ribéry, aber der gab seinem ehemaligen Mitspieler dafür sogar noch ein Küsschen auf den Kopf.
Rode kommt sehr bodenständig daher in den bisherigen Vorbereitungswochen. Sein Satz, „unser Ziel ist, die Bayern zu ärgern“, war schon die größte Kampfansage, die man aus seinem Mund wohl bekommen kann. Ein Lautsprecher ist er ansonsten nämlich nicht. Rode hält sich sehr im Hintergrund, ist dabei aber immer freundlich und gut gelaunt. Und er will natürlich in Dortmund nach einem unbefriedigendem letzten Jahr den Sprung zum Stammspieler schaffen. Denn mit dem Wechsel nach Dortmund erhofft sich Rode auch, seinem großen Traum näher zu kommen: der Nationalmannschaft und der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in zwei Jahren in Russland.
Eindruck hinterlassen
Mit seinen sportlichen Qualitäten glaubt der BVB, eine sportliche Lücke im defensiven Mittelfeld perfekt geschlossen zu haben. Als „ungemein wertvollen Spieler“ hat ihn Zorc nach der feststehenden Verpflichtung bezeichnet, vor allem Rodes Werte aus seiner ersten Bayern-Saison geben einen Aufschluss darüber, welchen Spielertypen sich der BVB da geangelt hat. Dort hat sich Sebastian Rode nach seinem Wechsel von Eintracht Frankfurt zu den Bayern erstaunlich gut behaupten können im Münchner Haifischbecken und auch bei Pep Guardiola Eindruck hinterlassen.
Rode machte 23 Bundesliga-Spiele, dabei gewann er im defensiven Mittelfeld 55 Prozent seiner Zweikämpfe, spielte dazu aber auch noch 794 Pässe, von denen 697 einen Mitspieler erreichten. Macht 88 Prozent Pass-Quote – in Kombination mit seiner Zweikampfstärke ein überzeugender Wert. Guardiola setzte ihn auch in der Champions League sieben Mal ein, der Wettbewerb, dem in München eine deutlich höhere Aufmerksamkeit zuteil wird.
Mehr Spielzeit
Der Wunsch nach mehr und regelmäßiger Spielzeit trieb den 25-Jährigen dann zu seinem Herzensklub, wie Rode nach dem Transfer sogleich gestand. Seit Kindesbeinen sei er BVB-Fan, allerdings wird das allein nicht reichen, um einen Stammplatz zu ergattern. Rode hat sich reingehängt in der Vorbereitung, und am Sonntag konnte der „Giftzwerg“, wie ihn Matthias Sammer mal genannt hat, seine Qualitäten ziemlich eindrucksvoll auf das satte Grün im Signal Iduna Park bringen.
Es war ein guter Zeitpunkt, um dem Trainer kurz vor Beginn der Saison noch einmal aufzuzeigen, welche personellen Möglichkeiten in seinem Kader noch stecken. Den Faktor Bissigkeit und Unnachgiebigkeit, seine Qualität, Löcher zu stopfen und gegnerische Konter zu unterbinden, wird Borussia Dortmund gerade in den Spielen gegen spielstarke Gegner aus dem oberen Drittel der Tabelle gut gebrauchen können.