Pro und Contra: Sollte der BVB im Winter noch Spieler verpflichten?

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Pro und Contra: Sollte der BVB im Winter noch Spieler verpflichten?

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Das Transferfenster ist geöffnet, der BVB könnte zuschlagen und neue Spieler verpflichten. Aber sollte Borussia Dortmund das unbedingt tun? Dirk Krampe und Tobias Jöhren diskutieren.

Dortmund

, 25.01.2021, 18:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bis zum kommenden Montag, 18 Uhr, ist das Transferfenster für die Fußball-Bundesligisten geöffnet. Langfristig geplant hatte der BVB für diese Wechselperiode keine Aktivitäten, und wenn, dann eher auf der Abgabeseite. Doch die schwache sportliche Zwischenbilanz wirft die Frage nach Verstärkungen auf. Wir diskutieren: Sollte der BVB im Winter noch Spieler verpflichten?


„Ja, der BVB braucht neue Spieler“ – von Tobias Jöhren

Borussia Dortmunds Profikader zählt aktuell 29 Spieler, wenn man wirklich alle Namen mitzählt, die man so mitzählen darf. Das große Problem ist: Die Hälfte von ihnen spielt aktuell nicht einmal eine Nebenrolle beim BVB, sie spielt überhaupt keine. Der Kader ist zwar groß, aber er genügt offenbar nicht den eigenen Ansprüchen – oder zumindest nicht den aktuellen Anforderungen.

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Einen ganz guten Beweis dafür lieferten die drei jüngsten Partien der Schwarzgelben, in denen Borussia Dortmund nur einen mageren Punkt sammelte. Gegen Mainz, Leverkusen und Mönchengladbach hätte Trainer Edin Terzic insgesamt 15-mal ein- und auswechseln können, doch er entschied sich letztendlich nur für acht Wechsel. Gegen Mainz kamen Manuel Akanji für den verletzten Dan-Axel Zagadou und Youssoufa Moukoko für Jude Bellingham ins Spiel, gegen Leverkusen traute Terzic jeweils Giovanni Reyna, Youssoufa Moukoko und dem erst kurz vor Weihnachten beförderten U23-Kapitän Steffen Tigges entscheidende Impulse zu.

Der BVB sollte noch neue Spieler verpflichten: Masse statt Klasse

Das mag freilich auch daran liegen, dass in Axel Witsel und Thorgan Hazard zwei potenzielle Startelfspieler verletzt fehlen, Reyna erkältet war sowie erst Emre Can und dann Thomas Delaney gesperrt fehlten, aber es zeigt eben auch, dass viel zu viele Spieler aus dem Kader derzeit nicht helfen (können). Besonders deutlich ist das auf den Außenpositionen zu sehen, egal ob vorne oder weiter hinten. Falls der BVB doch noch ein paar Euro finden oder einnehmen sollte, dann sollte er in den eigenen Reihen nachbessern – und zwar besser heute als morgen.

Wir diskutieren: Sollte der BVB im Winter noch Spieler verpflichten?

„Nein, der BVB sollte nur Spieler abgeben“ – von Dirk Krampe

Substanziell geschwächt hat Borussia Dortmund im Sommer allenfalls der Verlust von Achraf Hakimi. Mario Götze war längst kein Stammspieler mehr, ansonsten konnte der BVB den Kern der Mannschaft zusammenhalten und durch die Transfers von Jude Bellingham und Thomas Meunier nominell sogar stärken. Platz sieben aktuell ist also kein generelles Qualitäts-, sondern eher ein Problem von Verletzungen und der schwachen Form vieler Spieler. Daran lässt sich arbeiten.

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Noch einige andere Punkte sprechen klar gegen eine überhastete Reaktion auf dem Transfermarkt: Spieler kommen in der Regel im Winter nur auf den Markt, wenn sie bei ihren aktuellen Klubs nicht funktioniert und nur wenig gespielt haben. Könnten die eine Soforthilfe sein? Oder man leistet sich (wie seinerzeit bei Manuel Akanji oder Leonardo Balerdi) aufgrund einer erkennbaren Lücke im Kader einen Vorgriff auf die kommende Saison – muss dafür aber dementsprechend tief in die Tasche greifen.

Der BVB sollte keine neuen Spieler verpflichten: Form lässt sich erarbeiten

Womit wir beim Hauptproblem der Borussia wären: Corona zieht eine Spur der Verwüstung durchs schwarzgelbe Bankkonto. Die Kassen sind leer! Das ließe sich zwar über Leihgeschäfte vielleicht kreativ regeln, dennoch müsste sich angesichts des immensen Gehaltsbudgets mit circa 160 Millionen Euro pro Saison zunächst einmal auf der Abgabeseite etwas tun, bevor Handlungsspielraum entstünde. Ihren sicheren und in der Regel gut dotierten Vertrag aufzukündigen, damit tun sich ausnahmslos alle möglichen Verkaufskandidaten (siehe Mahmoud Dahoud) allerdings erkennbar schwer.