Platz auf der Bank – Vertrag läuft aus Wie geht es für BVB-Verteidiger Mats Hummels weiter?

Platz auf der Bank - Vertrag läuft aus: Wie geht es für BVB-Verteidiger Mats Hummels weiter?
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Der großen Aufregung am Deadline Day ist Mats Hummels mit seinen Teamkollegen auf eine angenehme Art und Weise aus dem Weg gegangen. So nahbar wie beim jährlichen Treffen der Fanclubs im Signal Iduna Park sind die Spieler selten. Mateu Morey und Marco Reus zapften fleißig Bier, am Tisch-Kicker konnten die Fans mit ihren Idolen um Tore und Siege spielen. Auch Hummels war mittendrin und schrieb wie alle anderen eifrig Autogramme.

Hummels‘ Nähe zu den BVB-Fans

Überhaupt lässt sich feststellen, dass Mats Hummels auf der Zielgeraden seiner Karriere den Kontakt zu den Fans regelrecht sucht. Im Trainingslager waren er und Jude Bellingham fast immer die Letzten, die Selfie-Wünsche erfüllten, nach Spielen oder den Einheiten am Trainingsgelände in Brackel sieht das selten anders aus. Hummels nimmt sich Zeit, er lässt kaum einen Wunsch unerfüllt.

Da hat einer seinen Job verstanden. Oder genießt er die letzten Monate, bevor im Sommer sein Vertrag endet und ein neues Kapitel ansteht? Das ist Anfang Februar 2023 immer noch Spekulation. Gespräche mit dem Vizekapitän und Abwehrchef wird der BVB im Frühjahr führen, das war Hummels‘ ausdrücklicher Wunsch und traf auch den Nerv der Sportverantwortlichen. Noch einmal verlängern, etwas Neues wagen oder die Karriere beenden – diese drei Optionen gibt es für den mittlerweile 34-Jährigen.

Hummels brennt für den BVB

Im großen Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten im Sommer-Trainingslager in Bad Ragaz hat Hummels entspannt auf diesen nun laufenden Entscheidungsprozess geblickt. Er wolle sehen, wie die Saison läuft, hat er gesagt. Der große Punkt war und ist: An Ehrgeiz mangelt es dem Innenverteidiger auch in seiner 16. Saison als Fußball-Profi nicht, das bewies Hummels in der Sommer-Vorbereitung und der Hinrunde eindrucksvoll. Aber spielt auch der Körper mit?

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In der vergangenen Saison war das bisweilen nicht der Fall. Probleme mit der Patellasehne drückten sein Niveau auf dem Rasen, sie bleiben auch weiter ein Thema, das Vorsorge und gute Erholung nach Belastungen benötigt. Doch die Hinrunde der laufenden Saison verlief so gesehen nach Plan für den Innenverteidiger. Hummels hat nicht nur gezeigt, dass der Körper noch mitspielt. Er hat auch über die Kritiker gesiegt, die ihn nach der Doppel-Verpflichtung von zwei Nationalspielern für seine Position vorzeitig in die Fußball-Rente verabschieden wollten. Option drei, ein Karriere-Ende im Sommer, sollte er daher eigentlich schon verworfen haben.

BVB-Zukunft ungewiss

Gesundheit und die Gewissheit, das Leistungsniveau, das Mats Hummels von sich selbst erwartet, immer noch erreichen zu können, waren seinerzeit die beiden wichtigsten Kriterien für die Findungsphase bis zu einer Entscheidung, wie es im Sommer weitergeht. Nach der Winterpause ist für den 34-Jährigen plötzlich ein weiterer Punkt hinzugekommen: Wie sehr werde ich noch gebraucht, und zwar als Stammspieler und Führungskraft?

Hummels nur BVB-Teilzeitarbeiter

Spätestens im Februar, wenn die Pokalwettbewerbe fortgesetzt werden und die Belastung wieder deutlich steigt, wird Hummels wieder länger auf dem Platz stehen als nur für fünf Minuten wie beim Sieg in Leverkusen. Oder gar nur die eine Minute, als er Trainer Terzics taktische Einwechsel-Option beim Sieg in Mainz war. Dass er dort nur als Bankspieler auftauchte, schrieb man den großen personellen Auswahlmöglichkeiten zu, über die Edin Terzic nach der Winterpause endlich verfügt. Dass Hummels beim Prestige-Duell mit Bayer Leverkusen aber ebenfalls nicht in der Startelf stand, hinterließ zumindest einige Fragezeichen.

Die BVB-Profis Mats Hummels und Youssoufa Moukoko sitzen auf der Bank.
BVB-Verteidiger Mats Hummels blieb zuletzt nur der Platz auf der Bank. © IMAGO/Kirchner-Media

Im letzten Spiel vor der WM-Pause, beim Dortmunder 2:4 in Mönchengladbach, stand Mats Hummels zum 400. Mal in der Fußball-Bundesliga auf dem Platz. Noch vor Kapitän Marco Reus (350 Ligaspiele) ist er damit der erfahrenste BVB-Kaderspieler. Hummels hat genug erlebt, um sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und zu wissen, wie schnell sich Situationen auch wieder ändern können. Dennoch wird er sich seine Gedanken machen. Der Leistungs-Ausrutscher in Gladbach konnte seine insgesamt starke Hinrunde nicht schmälern, er war der konstanteste der drei Innenverteidiger. Auch die Winter-Vorbereitung bot keine Indizien, dass sich an seinem Status langfristig etwas ändern könnte.

BVB-Trainer Terzic mit „ehrlicher Entscheidung“

Terzic weiß, wie wichtig eine gesunde Kader-Hygiene ist. Hummels ist als Spieler und Ansprechpartner weiterhin wichtig. Aber Terzic sagt zum verschärften Konkurrenzkampf auch: „Es geht nicht um faire, sondern um ehrliche Entscheidungen.“ Die will der Dortmunder Trainer auch in den kommenden Wochen und weiter auch in der Innenverteidigung treffen, wenn sich die Personalsituation weiter so rosig darstellen sollte.

Für Hummels (und die Positions-Konkurrenten Niklas Süle und Nico Schlotterbeck) werden die kommenden Spiele also einen Fingerzeig liefern. Wer ist gesetzt, wer muss aus der zweiten Reihe attackieren? Für Hummels persönlich, und das macht seinen Fall speziell, passiert dies mitten zu Beginn der heißen Phase, in der er eine wegweisende Zukunftsentscheidung treffen muss.

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