Plan mit Thorgan Hazard geht nicht auf BVB-Spielerzeugnis für die Saison 22/23

XXX: BVB-Spielerzeugnis für die Saison 22/23
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Borussia Dortmund blickt auf eine denkwürdige Spielzeit zurück. Nach einer extrem enttäuschenden ersten Saisonphase legte der BVB im Jahr 2023 eine kaum für möglich gehaltene Aufholjagd hin, setzte sich mehrfach an die Tabellenspitze – und verzockte die große Titelchance in einem dramatischen Showdown am 34. Spieltag gegen Mainz.

BVB-Spielerzeugnis für Thorgan Hazard

In der Champions League wurde das Soll mit der Qualifikation fürs Achtelfinale erfüllt, im DFB-Pokal war nach einem desolaten Auftritt bei RB Leipzig bereits im Viertelfinale Endstation. In unserem Spielerzeugnis nehmen wir die Leistungen der Schwarzgelben unter die Lupe. Heute im Fokus: Thorgan Hazard.

So lief die Saison für Thorgan Hazard:

Der schleichende Niedergang des Thorgan Hazards in Dortmund hat sich weiter fortgesetzt. Nach seiner starken Premierensaison in Schwarzgelb (2019/20) hat der Belgier sukzessive abgebaut. Nur zwei BVB-Startelfeinsätze stehen für ihn während der ersten Halbserie zu Buche - jeweils bedingt durch Ausfälle des Stammpersonals. Eine unbefriedigende Situation für Hazard, der im Winter mit dem Wunsch einer Leihe auf die BVB-Verantwortlichen zukam. Viele Gründe, diesem Anliegen zu widersprechen, gab es nicht.

Bei der PSV Eindhoven wollte und sollte Hazard Spielpraxis sammeln, sein altes Ich auf dem Platz wiederfinden. Und besser als mit einem Tor beim Debüt sechs Minuten nach Einwechslung hätte diese Mission wohl auch nicht beginnen können. Danach lief allerdings wenig bis gar nichts nach Plan. Eine Muskelblessur setzte ihn für einen Monat außer Gefecht, anschließend fand sich der 30-Jährige ausnahmslos auf der Bank wieder und kam nur zu Kurzeinsätzen. Daran änderte auch sein Joker-Tor und der verwandelte Elfmeter beim Pokal-Sieg über Ajax Amsterdam nichts.

Das sagt die Statistik:

Seine Bundesliga-Werte sind zum Teil - in Relation zu den geringen Einsatzminuten - gar nicht mal so übel. In den 455 Minuten, die sich auf 14 Partien verteilen, zog der Belgier 171 Sprints an, seine Laufdistanz mit 64,3 Kilometern liegt auch im grünen Bereich, die Passquote von 80 Prozent ist okay. Aber: Kein Tor, keine Vorlage in der Liga. Die zwei Großchancen ließ er aus. Lediglich im unbedeutenden Champions-League-Gruppenspiel in Kopenhagen gelang ihm ein Treffer.

Ein Thema, dass den Belgier schon lange begleitet, zeigt sich auch in der Statistik: Es fehlt an Durchsetzungsvermögen, am letzten Willen in den direkten Duellen mit seinen Gegenspielern. Offensiv bleibt er stumpf hängen, defensiv agiert er selten energisch genug. Hazard entscheidet nur 40,8 Prozent aller Zweikämpfe für sich. Das ist teamintern nach Youssoufa Moukoko (40,7%) und Antonios Papadopoulos (33,3 %, aber nur ein Spiel) der drittschlechteste Wert und liegt weiter unter dem BVB-Durchschnitt (53,1%).

Das sind die Stärken und Schwächen:

Hazard besticht nach wie vor durch seine große Flexibilität. BVB-Trainer Edin Terzic kann mit ihm jedes Loch stopfen, das sich aufgrund von Ausfällen irgendwo auftut. Rechte Außenbahn, linker Flügel, hinter der Spitze oder sogar als Linksverteidiger - der 30-Jährige kam fast überall mal (kurz) zum Einsatz. Im Kern beherrscht er all diese Rollen. Nur: In keiner fällt er mehr richtig auf.

Hazard setzt nach Einwechslungen kaum Impulse, Torgefahr geht fast gar nicht von ihm aus. In den Zweikämpfen agiert er viel zu zaghaft. Außerdem hat der Belgier, der früher eine hohe Endgeschwindigkeit vorzuweisen hatte, deutlich an Schnelligkeit eingebüßt.

Ausblick und Perspektive:

Stand jetzt wird Hazard zum Vorbereitungsstart zunächst wieder in Dortmund auflaufen. Die PSV Eindhoven ist nicht an einer festen Verpflichtung des Offensivspielers interessiert, hatte schon beim Leihgeschäft auf eine Kaufoption verzichtet. Klar ist aber: Der BVB würde den Belgier, dessen Vertrag beim Vize-Meister noch bis 2024 läuft, gerne noch in diesem Sommer loswerden. Noch fehlt es an konkreten Angeboten.

RN-Note für Thorgan Hazard: 4,5