Paulina startet nach Profi-Debüt bei BVB-U23 durch „Er hatte mit Profi-Fußball nichts mehr am Hut“

Paulina startet nach Profi-Debüt bei BVB-U23 durch: „Er hatte mit Profi-Fußball nichts mehr am Hut“
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Jan Zimmermann stand am Spielfeldrand und klatschte Beifall als nach 66 Minuten die „23“ auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Jordi Paulina machte Feierabend und ging beim 3:1 gegen den SC Verl als zweifacher Torschütze vom Feld. Der Niederländer hatte das zwischenzeitliche 1:0 (28.) sowie 3:0 (45.) erzielt und erhielt dafür nun von seinem Trainern einen Klaps auf den Hintern. In den Katakomben umarmte er später den ebenfalls überglücklichen Ingo Preuß. „War gut, oder?“, fragte Paulina augenzwinkernd und entschwand unter die Dusche.

Paulina führt BVB-U23 zum Sieg

Fünf Tage nach seinem Debüt für die BVB-Profis beim 0:1 im DFB-Pokal beim VfL Wolfsburg avancierte der 20-Jährige im Stadion Rote Erde zum Matchwinner. Paulina ebnete seiner Mannschaft nach zwei Niederlagen in Serie mit seinen Toren den Weg zu einem wichtigen Heimsieg, der das Abrutschen in die Abstiegszone verhinderte, die Schwarzgelben in der 3. Liga stattdessen auf Platz zehn der Tabelle hievte.

Die neuerlichen Glücksmomente für Paulina gab es fast genau einen Monat nach seinem Premierentreffer für Schwarzgelb. Anfang Oktober hatte der Angreifer beim 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Dresden erstmals getroffen. „Das war eine Befreiung für ihn“, sagte Zimmermann damals. Vom niederländischen Viertligisten USV Hercules nach Dortmund gewechselt, tat sich Paulina in den ersten Wochen beim neuen Klub schwer. Tempo, Intensität, Zweikampfhärte – der 20-Jährige musste sich an die unterschiedlichen Gegebenheiten erst gewöhnen. „Das Tor war wertvoll für mein Selbstbewusstsein“, bestätigte Paulina nach dem Spiel gegen Dresden. Seither ist sein Spiel von einem höheren Maß an Selbstverständnis geprägt.

BVB-Scouts entdecken Paulina bei Pokal-Sensation

„Jordi war immer fleißig. Er kann einen Ball festmachen, kann Bälle verlängern, hat eine gute Übersicht und er ist immer fleißig. Es wurde ihm nicht geschenkt, dass er bei den Profis dabei ist. Er hat sich das verdient, Es ist eine tolle Sache für uns, dass wir so einen Spieler aus dem Nichts geholt haben“, lobte Preuß und klopfte sich für seinen Transfer auch ein wenig selbst auf die Schulter.

Jordi Paulina führt einen Zweikampf um den Ball.
Im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg gab Jordi Paulina sein Debüt für die BVB-Profis. © imago / RHR-Foto

Denn Paulina hatte seinen Traum vom Profi-Fußball eigentlich schon fast begraben. In der vierten Liga in den Niederlanden schien der Durchbruch in weiter Ferne. „Er hatte schon ein Pyschologie-Studium begonnen und mit Profi-Fußball eigentlich nichts mehr am Hut gehabt“, sagt Preuß. Doch ein Auftritt im niederländischen Pokal gegen Ajax Amsterdam brachte die Wende. Und machte die schwarzgelben Späher auf ihn aufmerksam. Beim 3:2-Sensationssieg traf Paulina ebenso wie eine Runde später im Achtelfinale gegen den SC Cambuur.

BVB-Trainer Zimmermann lobt Charakter

„Er ist uns durch seine Leistung gegen Ajax und Cambuur aufgefallen. Wir haben ihn daraufhin zu uns ins Probetraining geholt, ihn uns auch gegen RW Oberhausen in einem Test angeschaut. Und dann sofort zugeschlagen. Wenn das so weitergeht, ist das vollkommen in Ordnung“, erklärte Preuß freudestrahlend. Eine Entscheidung, die sich mehr und mehr als goldrichtig erweist.

Auch Zimmermann war angetan von der reifen Leistung seiner Spieler. „Ich bin wirklich sehr zufrieden, wie die Jungs diesen Spagat hinbekommen. Wie schwierig ist es für die Jungs, gestern vor 80.000 zum Warmmachen rauszukommen und heute Abend in der Roten Erde vor 1200 Zuschauern zu spielen und trotzdem bereit zu sein, diese Energie auf den Platz zu bringen. Das spricht eindeutig für den Charakter und die Bereitschaft der Jungs und auch für diese tolle Gruppendynamik, die wir haben.“ Ein Lob, das über Jordi Paulina hinaus ging, ihn aber explizit mit einschloss.