Die gute Nachricht: Der BVB bleibt in der Saison 18/19 ungeschlagen. Die schlechte Nachricht: Das 1:1 bei 1899 offenbart zahlreiche Schwächen. Die Einzelkritik.
Roman Bürki: Einziger BVB-Spieler in Normalform. Bestätigte seine gute Form der vergangenen Wochen. Ganz starker Reflex gegen den frei vor ihm auftauchenden Leonardo Bittencourt (18.). Auch den Schuss von Joelinton lenkte der Schweizer an den Pfosten (56.). Schrie sich nach den vergebenen 1899-Chancen die Seele aus dem Leib. Beim Gegentor chancenlos. Note: 2,0
Lukasz Piszczek: Sein Fehlpass in der Anfangsphase bügelte er mit energischem Einsatz gegen Joelinton noch aus (2.), im weiteren Verlauf aber immer wieder mit Schwierigkeiten gegen die überfallartigen Angriffe der Gastgeber. Bekam teilweise wenig Unterstützung seines Vordermannes Christian Pulisic. Note: 4,0
Manuel Akanji: Ziemlich von der (bis Samstag) guten Rolle. Stellungsfehler, Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe. Machte immerhin keine spielentscheidenden Fehler. Note: 4,5
Abdou Diallo: Das war nichts! Bekommt sogar einen Scorerpunkt für den Joelinton-Treffer. Der Franzose hatte dann Glück, dass seinem Stellungsfehler eine Abseitsposition vorausging. Die negative Krönung folgte in der 76. Minute, als er Andrej Kramaric als letzter Mann zu Fall brachte. Rote Karte. Diese Entscheidung war allerdings diskussionswürdig. Note: 5,5

Marcel Schmelzer: Im ersten Durchgang ebenfalls im Dauer-Rückwärtsgang. Hielt seine Seite im zweiten Durchgang einigermaßen dicht. Den Ausgleich leitete der Routinier mit einem feinen Steilpass auf Marco Reus mit ein. Note: 3,5
Mahmoud Dahoud: Ganz schwacher Auftritt des in dieser Saison bislang überzeugenden 22-Jährigen. Hatte im ersten Durchgang seine auffälligste Szene, als er nach einem Ballverlust im zentralen Mittelfeld die Textilbremse zog und die Gelbe Karte sah. Nach dem Seitenwechsel hielt er sich aus fast allen Duellen heraus (Zweikampfquote 25 Prozent) - mit Ausnahme seines nächsten Fouls gegen Schulz. Der eigentlich logische Platzverweis blieb aber aus. Dann erlöste ihn Lucien Favre. Note: 5,5
Axel Witsel: In der Rhein-Neckar-Arena wenig Chef im Mittelfeld. Forderte zwar viele Bälle, konnte dem Dortmunder Spiel aber zu selten eine Struktur verleihen. Schnupperte mit dem langen Bein am Ausgleich (67.). Note: 4,5
Christian Pulisic: Begann stark, baute dann ab. Als Nico Schulz dem US-Amerikaner auf der Sechzehnerlinie auf den Fuß stieg, wäre ein Elfmeterpfiff angebracht gewesen (7.). Trotz einer durchschnittlichen Leistung ist der 20-Jährige Dortmunds Torjäger der Woche. Erst die Bogenlampe in Brügge, dann der souverän vollstreckte Abstauber zum 1:1. Note: 3,5
Shinji Kagawa: Nach 30 ansprechenden Minuten in Brügge stand der Japaner erstmals im Kader und auch direkt in der Startelf. Durchaus ansprechende Anfangsphase, dann aber immer unsichtbarer – und doch hatte er in der 56. Minute nach Pulisic-Pass die Chance zum 1:1 (56.). Maximilian Philipp kam nach 69 Minuten für ihn in die Partie. Note: 4,5
Marco Reus: Dortmunds Kapitän hängt im Leistungsloch - und präsentiert sich in einigen Zweikämpfen ungewohnt passiv. In der Schlussphase allerdings mit dem nötigen Zug zum Tor - und der mustergültigen Vorlage zum Ausgleich. Note: 4,5
Marius Wolf: Der Neuzugang gab seine Premiere in der Sturmspitze. Im Vergleich zu Reus und Philipp agiert der Ex-Frankfurter deutlich robuster. In der Anfangsphase noch an ein, zwei Halbchancen beteiligt, dann kam fast nichts mehr. Gewann bei nur 19 Ballkontakten keinen (!) Zweikampf. Note: 5,5
Jadon Sancho (ab 60. für Wolf): Brachte etwas Betrieb auf die rechte Dortmunder Angriffsseite, viele Aktionen endeten aber in einem Ballverlust. Note: 4,0
Thomas Delaney (ab 60. für Dahoud): Hat seine Knieprobleme überwunden und brachte etwas Stabilität ins Dortmunder Mittelfeld. Note: 4,0
Maximilian Philipp (ab 69. für Kagawa) ohne Note
Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.
