Fußballer sind mitunter recht pingelig bei der Wahl ihres Schuhwerks. Kein Wunder, die Galoschen sind ihr wichtigstes Instrument bei der Ballbehandlung. Patrick Göbel geht – so kann man es wohl sagen – sogar eine regelrecht symbiotische Beziehung mit seinen Schuhen ein. Der neu verpflichtete Rechtsverteidiger von Borussia Dortmunds U23 verzichtet bewusst auf jedweden Spielraum.
BVB-Neuzugang hat Schuh-Marotte
„Ich trage gerade in Spielen gerne extrem enge Fußballschuhe. Ich brauche auch keine Anlaufzeit, ich ziehe sie einfach nagelneu zum Spiel an“, berichtet Göbel im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Im Bemühen um den perfekten Sitz seiner Treter greift er zu ungewöhnlichen Maßnahmen. „Ich kippe heißes Wasser in die Schuhe. Die Jungs haben mich auch schon gefragt, warum ich das ständig mache. Ganz einfach: Weil sie halt sehr eng sind und dadurch ein bisschen nachgeben“, erläutert Göbel. „Meinen Füßen gefällt es wahrscheinlich nicht, aber bisher ist alles gut gegangen“, flachst der BVB-Neuzugang.
Von körperlichen Rückschlägen ist der 30-Jährige in seiner Karriere bis auf eine langwierige Schambeinverletzung verschont geblieben. Einst hat er seine Muskulatur regelmäßig mit Wärmesalbe eingeschmiert, um Verletzungen vorzubeugen. Offenbar mit Erfolg. Die Creme konnte allerdings nicht verhindern, dass sich Göbel Anfang März im Spiel gegen den SC Verl eine Kahnbeinfraktur zugezogen hat.
BVB-Neuzugang Göbel trägt eine Schiene
Als sich sein Zustand nicht verbesserte, wurde er operiert und eine Schraube ins Gelenk eingesetzt. Seither trägt Göbel im Training und bei Spielen eine eigens für ihn angegossene Karbonschiene – beim BVB haben sie passenderweise ein gelbes Tape drumgewickelt. Der Integrationsprozess geht seit seinem Wechsel vom FSV Zwickau schnell vonstatten. „Die ersten Wochen bei Borussia Dortmund haben sehr viel Spaß gemacht. Die Vorfreude auf das, was kommt, ist riesig“, bekennt Göbel.

Nach Stationen bei RW Erfurt, den Würzburger Kickers, dem Halleschen FC, dem KFC Uerdingen und dem FSV Zwickau ist Dortmund nun eine ganz andere Hausnummer. Beim BVB haben sie Göbel ganz bewusst verpflichtet. „Durch den Abgang von Can Özkan hatten wir auf der Rechtsverteidiger-Position Bedarf. Wir wollten jemanden, der die Seite stabilisiert und nach der Umstellung auf Viererkette ist Patrick eine logische Verpflichtung“, sagt Jan Zimmermann.
Junge BVB-U23 benötigt Struktur
Der Trainer der BVB-U23 ist gleichermaßen angetan von den sportlichen wie auch zwischenmenschlichen Aspekten seines Neuzugangs. „Patrick hat große Qualitäten im Spielaufbau und gerade bei Standards. Und er zeigt auch außerhalb des Platzes Führungsqualität“, betont Zimmermann.

Göbel ist seit wenigen Tagen 30 Jahre alt und damit der mit Abstand älteste Borusse in der U23. Seine Mitspieler sind im Schnitt acht Jahre jünger. „Ich kann den jüngeren Spielern sicher das eine oder andere mitgeben, worauf es ankommt, welche Stärken man als Team in der 3. Liga haben muss und worauf man ein Augenmerk haben muss. Die 3. Liga ist sehr zweikampfbetont. Es entscheiden Kleinigkeiten, ob man als Sieger oder Verlierer vom Platz geht“, sagt Göbel.
Göbel als BVB-Schlüsselfigur eingeplant
Dementsprechend übernehme er gerne ein gestiegenes Maß an Verantwortung. Als zweifacher Familienvater hat er in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren ebenfalls dazu gelernt. Für die BVB-U23 wird Göbel, der einen Vertrag bis 2026 erhalten hat, daher in den nächsten Jahren eine Schlüsselfigur sein.
„Die Zeiten haben sich geändert und es gibt flachere Hierarchien. Dennoch braucht gerade so eine junge Mannschaft wie unsere eine gewisse Struktur. Man sieht, dass Patrick diese Rolle für sich in Anspruch nimmt und ausfüllen will“, betont Zimmermann. „Es ist eine wahnsinnig coole Aufgabe, diese Verantwortung hier zu übernehmen. Und natürlich möchte ich mich selbst auch noch weiterentwickeln, auch wenn ich schon 30 bin. Was das Fußballerische und auch das Menschliche angeht. Dafür ist die Aufgabe wie gemacht“, unterstreicht Göbel. Es ist Zeit für den nächsten Schritt. Die Schuhe sind geschnürt. Eng versteht sich.
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