Neben der Spur: Hummels nach BVB-Niederlage gegen Bayern in der Kritik

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Neben der Spur: Hummels nach BVB-Niederlage gegen Bayern in der Kritik

rnBorussia Dortmund

BVB-Abwehrchef Mats Hummels steht beim 2:3 gegen den FC Bayern neben sich und ist an allen drei Gegentoren direkt beteiligt. Die Konkurrenz stichelt, Michael Zorc sieht „den einen oder anderen Fehler“.

Dortmund

, 06.12.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Während seine Mitspieler nach Spielschluss sofort auf Schiedsrichter Felix Zwayer losstürmten, stabd BVB-Abwehrchef Mats Hummels zunächst abseits des Geschehens ganz alleine auf dem Rasen. Der Ball lag direkt vor ihm. Mit den Händen auf den Knien abgestützt, ließ er frustriert den Kopf hängen. Er wusste in diesem Moment wohl ganz genau, dass er die tragische Figur dieses Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München war - nicht nur wegen des strittigen Handelfmeters.

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Als sich die erste Aufregung im Mittelkreis gelegt hatte, ging Hummels zwar doch noch zu Felix Zwayer. Allerdings nicht, um Schimpftiraden in dessen Richtung loszulassen, sondern um sich vom Schiedsrichter in aller Ruhe noch einmal erklären zu lassen, weshalb er in der 74. Minute auf Handelfmeter für die Bayern entschied.

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Denn Hummels wusste genau, dass es eben nicht nur diese Elfmeter-Entscheidung war, die zu der 2:3-Niederlage des BVB geführt hatte - sondern vor allem eine individuelle Fehler. Der Routinier war gegen die Bayern an allen drei Gegentoren direkt beteiligt. Nicht immer konnte er etwas dafür, eine unglückliche Figur machte er dennoch.

Ex-Bayern-Boss Rummenigge stichelt gegen BVB-Profi Hummels

Das 1:1 ging ganz klar auf seine Kappe. Auf letzter Linie hielt Hummels den Ball eindeutig zu lange am Fuß, verpasste die sichere Abspielmöglichkeit. Der Versuch, den Ball dann doch noch zielführend loszuwerden, wurde von Müller geblockt. Hummels kam nicht hinterher, hatte somit vor dem anschließenden Kopfballduell eine schlechte Ausgangsposition. „Beim 1:1 sieht er natürlich schlecht aus, das ist klar“, stichelte Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bei „Bild TV“. „Es ist bekannt, dass Mats Probleme hat, wenn er in Laufduelle gehen muss - das ist dem Alter geschuldet.“

Auch der ehemalige Bundesliga-Manager Dieter Hoeneß kritisierte den BVB-Verteidiger. „Mats kann viele Situationen mit seiner Routine und seinem Stellungsspiel bereinigen. Aber keine Frage, er hat seinen Höhepunkt überschritten. Er wird nicht mehr besser“, meinte der 68-Jährige: „Grundsätzlich muss man festhalten, dass die beste Zeit von Mats vorbei ist. Wenn er ins Laufduell kommt, hat er Probleme - das war auch schon die letzten zwei, drei Jahre der Fall.“

BVB-Sportdirektor Michael Zorc spricht von zu vielen Fehlern

Die Kommentare aus dem Bayern-Umfeld wollte BVB-Sportdirektor Michael Zorc zwar nicht kommentieren, dennoch fiel sein Fazit im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten ebenfalls deutlich aus. „Mats kann das selbst gut einordnen. Natürlich hat er den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht.“

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In der Tat. Hummels ist schon immer ein Spieler gewesen, der gern offensiv verteidigt. Er bricht aus der Kette heraus, versucht so, Angriffe schon im Mittelfeld zu unterbinden. Doch gegen die Bayern stimmte oftmals das Timing nicht, Hummels wurde überspielt. Und dann wird es gefährlich. Denn an Tempo auf den ersten Metern fehlt es ihm tatsächlich.

Guerreiro schießt Hummels an - BVB gerät in Rückstand

Auch am 2:1 für die Bayern war Hummels maßgeblich beteiligt - allerdings ohne etwas dafür zu können. Den Klärungsversuch von Raphael Guerreiro bekam der BVB-Verteidiger aus nächster Distanz an den Körper, sein Abpraller mutierte zur punktgenauen Vorarbeit für Bayern-Angreifer Kingsley Coman. Das passte irgendwie ins Bild.

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Und dann klatschte ihm in der 74. Minute auch noch der Ball an den Arm, Hummels wurde endgültig zur tragischen Figur dieses Spiels. Elfmeter für den FC Bayern, die Entscheidung im Topspiel. Aber eben nicht der einzige Grund für die Pleite. „Eine ganz unglückliche Niederlage für uns und ein extrem gebrauchter Tag für mich“, schrieb Hummels am Sonntag auf Instagram. „Erst der dicke Fehler vor dem 1:1 und dann noch sehr unglücklich den Elfer zum 2:3 verursacht. (...) Ich hätte der Mannschaft gerne geholfen, das ist mir gestern leider nicht gelungen.“ Gedanken, die dem 32-Jährigen wohl schon unmittelbar nach Schlusspfiff durch den Kopf schossen.