Naive BVB-U19 zahlt Lehrgeld in der Youth League „So viele Torchancen hatten wir selten“

Naive BVB-U19 zahlt Lehrgeld in der Youth League: „So viele Torchancen hatten wir selten“
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William Rashidi stützte sein Kinn auf die linke Hand. Robin Lisewski kauerte in sich gekehrt auf seinem Sitz, Jaden Korzynietz starrte ins Nichts. Keine zwei Meter neben der Ersatzbank des BVB zündeten die Spieler von MSK Zilina direkt vor den Fans auf der Haupttribüne die nächste Stufe ihres Party-Marathons, der sich später lautstark in der Kabine fortsetze.

Pekelsky schockt die BVB-U19

Augenblicke zuvor hatte der Außenseiter aus der Slowakei die U19 von Borussia Dortmund in den Playoffs der Youth League mit 2:1 (0:1) ausgeschaltet. Es war ein Tiefschlag im allerletzten Moment. Denn erst in der 89. Minute verpasste der zuvor eingewechselte Michael Pekelsky den zuvor zu luftig verteidigenden Schwarzgelben den K.o. Pekelsky heißt auf Deutsch übersetzt „höllisch“ – und das entsprach auch dem Empfinden der Dortmunder auf ihrer Schmerzskala.

„Das tut weh, so muss es auch sein. Es geht darum, dieses Gefühl wahrzunehmen und in den nächsten Jahren alles dafür zu tun, dass das nicht so oft wieder passiert“, betonte BVB-U19-Trainer Mike Tullberg im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Dennoch, das räumte auch er ein, hätte er getrost auf diese Niederlage verzichten können.

Plan der BVB-U19 geht zunächst auf

Das wiederum wäre definitiv im Bereich des Möglichen gewesen, hätte die Borussia zum einen Aufwand und Ertrag annähernd in Einklang gebracht und zum anderen phasenweise nicht derart naiv verteidigt. Beides zusammen aber ergab eine unheilvolle Mischung, die trotz spielerischer Überlegenheit über weite Strecken in ein 1:2 mündete.

Samuel Bamba ärgert sich über eine vergeben Torchance.
Vergab mehrfach in aussichtsreicher Position: BVB-Offensivspieler Samuel Bamba. © Ahlborn

Dabei war der Plan des BVB zunächst wunderbar aufgegangen. Die Dortmunder entzogen sich immer wieder geschickt dem Zugriff Zilinas. Das MSK-Pressing zielte ins Leere, weil das Tullberg-Team rasch verlagerte, im Zentrum auch dank enormer Energie-Leistungen von Danylo Krevsun und Vincenzo Onofrietti beständig Überzahl schaffte und den Ball mit wenigen Kontakten auf die Flügel verfrachtete.

Brunner und Bamba lassen beste BVB-Chancen liegen

Dort aber mangelte es sowohl Linksaußen Paris Brunner (40.) als auch Rechtsaußen Samuel Bamba (3./9./11./17./23) an der Entschlossenheit im Abschluss, so dass die zahlreichen Umschaltmomente verpufften. „Ich weiß nicht, wann wir in der Youth League mal so viele klare Torchancen hatten. Es hätte uns natürlich geholfen, wenn wir mehr als nur ein Tor geschossen hätten“, meinte BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken.

Einmal aber stachen die beiden Dortmunder Flügelstürmer zu. Nach einer Bamba-Hereingabe sorgte Brunner für die mehr als verdiente 1:0-Pausenführung. Mit Wiederanpfiff und dem raschen Ausgleich verschoben sich die Kräfteverhältnisse jedoch. Timotej Hranicas Heber konnte Robin Lisewski zwar noch parieren, beim zweiten Versuch von Vladimir Valko war er aber machtlos – 1:1 (48.). Die Partie entwickelte sich zunehmend zu einem Schlagabtausch, in dem Brunner (56.) und Bamba (70.) sowie bei MSK der bärenstarke Mario Sauer (64.) Großchancen ausließen.

BV-U19 erlebt bitteren Abend in Zilina

In der 89. Minute wurde es für den BVB schließlich „höllisch“ schmerzhaft, als Pekelsky nach einem Querschläger von Leonardo Posadas zum 2:1 traf und damit den Großteil der 10.451 Zuschauer von den Sitzen riss. MSK überstand auch die Nachspielzeit, eine weitere Großchance von Bamba und buchte das Achtelfinale. Dortmund verpasste sein Ziel. Allein war die Borussia damit an diesem Abend nicht. Auch der Verkäufer eines eigens für die Partie produzierten Fanschals mit den Logos beider Vereine lag knapp daneben. Das BVB-Wappen zierte fälschlicherweise eine 08. Der Teufel steckte auch hier im Detail.

Das Bild eines BVB-Fanschals.
Neue Erkenntnisse aus der Slowakei: Der BVB wurde doch schon 1908 gegründet. © Privat