Nächster Pflichtsieg bringt BVB nah an Rang vier Nur eine Sache stört beim 4:0 in Köln

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980 Tage nach seinem letzten Startelf-Einsatz für den BVB am 16. Mai 2021 kehrte Jadon Sancho etwas überraschend in die Dortmunder Anfangsformation zurück und feierte nach seiner Rückkehr im zweiten Spiel den zweiten Sieg. Das 4:0 war am Ende verdient wie ungefährdet – zu durchsetzungsschwach und harmlos vor dem gegnerischen Tor präsentierte sich Kellerkind Köln, mit einem kontrollierten Spiel und hoher Effektivität beim Ausnutzen der eigenen Chancen fuhr Borussia Dortmund einen klaren Erfolg ein.

Süle und Schlotterbeck bilden BVB-Innenverteidigung

Behutsam müsse man mit dem Rückkehrer umgehen, hatte Edin Terzic am Donnerstag noch gesagt, auf die Extraportion Unberechenbarkeit und Genialität Sanchos mit dem Ball am Fuß mochte Dortmunds Trainer aber dennoch nicht verzichten. Wie erwartet stellte sich die BVB-Elf vor allem in der Defensive von alleine auf, nachdem neben Mats Hummels auch Emre Can in Dortmund geblieben war. Niklas Süle an der Seite von Nico Schlotterbeck lieferte dann auf schwierigem Geläuf blitzsaubere erste 45 Minuten ab, wie überhaupt sich der BVB trotz 7:3-Ecken für die Gastgeber den FC recht problemlos vom Hals halten konnte.

Das bekannte Kölner Muster aus Kontern, Flanken und starken Standards brachte die Borussia bis zur Pause kaum einmal in Verlegenheit. Die Dortmunder Pausenführung war verdient, angesichts der deutlich höheren Spielstärke und Zielstrebigkeit fiel sie allerdings noch zu spärlich aus. Das Tor des Tages bis dahin fiel ebenfalls nach einem ruhenden Ball, als Donyell Malen eine flache Ecke von Julian Brandt in den verwaisten Rückraum der Kölner Abwehr spielte und der Niederländer technisch anspruchsvoll den Ball direkt ins lange Eck bugsierte (12.).

Brandt verpasst die frühe BVB-Führung

Mit dem Treffer endete die zwölfminütige Schweigephase der Fans beider Lager, mit denen die Anhänger auch an diesem Wochenende gegen den Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga protestierten. Schoko-Münzen in Goldpapier flogen anschließend in beide Strafräume – es vergingen geschlagene acht Minuten, ehe die von einigen Eisschicht-Passagen überzogene Spielfläche wieder gesäubert war.

Der nur leichte Vorteil in Ballbesitz (52 Prozent) drückte nicht aus, dass der BVB die Mannschaft war, die sauberer nach vorne spielte. Köln konnte bis zum Pausenpfiff keine klare Gelegenheit erspielen, die schwarzgelben Gäste immerhin zwei. Schon vor dem Tor von Malen verpasste Brandt die mögliche Führung, als er zu zentral auf FC-Torhüter Marvin Schwäbe abschloss (4.).

BVB spielt konsequent über die Außenbahnen

Manko im Spiel des BVB: Viel zu leicht kam Köln durch die zahlreichen Lücken im Dortmunder Zentrum zu Vorstößen. Mit dem Platz fing der FC allerdings sehr wenig an, 0,04 betrug der xGoals-Wert zur Pause – ungefährlicher geht es kaum. Die beste Kombination der Borussia in den ersten 45 Minuten endete dann ebenso beim Kölner Schlussmann wie Dortmunds erste Chance des Spiels. Nach einer schönen Kombination über Malen und Meunier flankte Dortmunds Rechtsverteidiger flach und scharf in die Mitte, Niclas Füllkrug bekam jedoch nur die Fußspitze an den Ball. Ein typischer Angriffsversuch der Borussia, die das Spiel konsequent über beide Außenbahnen vortrug.

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Aus der Kabine kam der BVB allerdings mit einer Hiobsbotschaft: Süle musste mit Rückenbeschwerden vom Feld, der junge Hendry Blank aus der Dortmunder U23 feierte seine Bundesliga-Premiere. Und der erst mit 13 Drittliga-Partien an Erfahrung ausgestattete Youngster stand gleich im Blickpunkt. Schlechtes Stellungsspiel gegen Jan Thielemann, Gregor Kobel musste sein ganzes Können aufbieten und bleib einmal mehr im Eins-gegen-Eins Sieger (46.). Und es ging weiter: schöner Schlenzer von Linton Maina, der Pfosten bewahrte den BVB vor dem 1:1 (50.).

BVB-Joker Moukoko setzt den Schlusspunkt

Mit der Umstellung in der Dortmunder Abwehrkette witterte Köln Morgenluft, musste aber den nächsten Rückschlag einstecken. Viel zu plump hielt Rasmus Christensen im Strafraum den davoneilenden Sancho, sofort zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager auf den Punkt. Die Entscheidung hielt auch der VAR-Überprüfung stand. Füllkrug verwandelte sicher, es stand 2:0 für die Gäste (58.). Das Tor sorgte für Ernüchterung, das nächste für die Vorentscheidung: An der linken Außenlinie eroberte Ian Maatsen gegen Thielemann sehr entschlossen den Ball und hatte dann noch das Auge für den langen Ball auf Malen, der perfekt an der Abseitskante gelauert hatte und Schwäbe im direkten Duell keine Chance ließ (61.).

Danach war die Luft raus bei den Gastgebern, denen man bei allem Bemühen auch in dieser Partie die Bundesligatauglichkeit absprechen musste. Dortmund beschränkte sich auf Spielkontrolle und tat nur noch das Nötigste, der durchgehend aufmerksame Abwehrblock verteidigte alle Kölner Offensiv-Vorstöße mühelos. Kurz vor dem Abpfiff legte der BVB aber noch einen Treffer nach, der eingewechselte Youssoufa Moukoko schloss einen schönen Angriff über mehrere Stationen mit dem vierten Treffer des Tages ab (90.+2). Der zweite Dreier im neuen Jahr war wie der in Darmstadt von der Kategorie Pflichtsieg. Schritt für Schritt arbeitet sich die Borussia allerdings nicht nur an Platz vier heran – sondern steigert auch das eigene Selbstvertrauen.