Aus heiterem Himmel brach in der schweizerischen Idylle eine Welt zusammen. Borussia Dortmund stand unter Schock, die Spieler wie gelähmt, die Bosse fassungslos. Am späten Abend des 18. Juli konnte im Sommer-Trainingslager des BVB in Bad Ragaz kaum einer mehr einen klaren Gedanken fassen. Gerade war die Diagnose eingetroffen, dass Sebastien Hallers plötzliches Unwohlsein vom Vormittag einen schlimmen Ursprung hat: Hodenkrebs.
Harter Weg für BVB-Angreifer Haller
Der Stürmer verließ umgehend das Trainingscamp seiner neuen Mannschaft, bei der er erst eine Woche zuvor in die Sommer-Vorbereitung eingestiegen war. Weitere medizinische Untersuchungen in Spezialkliniken folgten. Schnell war klar: Vor Sebastien Haller liegt ein harter, ein zehrender Weg. Für den Stürmer ging es ums Überleben. In zwei Operationen wurde der bösartige Tumor entfernt, auch mit Hilfe einer Chemotherapie kämpfte der 28-Jährige seit dem Sommer gegen den Krebs. Nachdem der zweite Eingriff Ende November positiv verlaufen war, meldete sich der ivorische Nationalspieler aus dem Krankenhaus. Er habe nun „eine neue Stufe erreicht, ein großes Dankeschön an das Ärzteteam“, schrieb er.

Und die zweite gute Nachricht folgt: Nach der Weihnachtspause steht bereits die nächste Stufe auf dem Weg zu Hallers Comeback an. Gibt es keinen gesundheitlichen Rückschlag, dann wird der Angreifer im Januar nach Dortmund zurückkehren. Ein halbes Jahr nach der schockierenden Krebs-Diagnose. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl steht in engem Austausch mit Haller und erlebt gerade einen Profi, der „riesige Lust verspürt, endlich wieder bei uns sein und trainieren zu können. Wir freuen uns total für ihn und auf ihn.“
BVB-Plan mit Haller
Um eine Prognose wagen zu können, wann Haller sein erstes Spiel für die Borussia bestreiten kann, dafür sei es noch viel zu früh. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten plant der BVB intern damit, dass Haller schon während des Januar-Trainingslagers in Marbella zumindest wieder ein Teil der Gruppe werden kann. Ins Teamtraining kann er in Marbella jedoch noch nicht einsteigen – aber einen Motivationsschub dürfte seine Nähe zu den Kollegen ohne Zweifel bringen.
Die Hoffnungen der BVB-Bosse
Vor der Endphase der Saison wird Haller noch nicht wieder auf dem Platz im Wettkampfmodus agieren können. Dass der Rekordeinkauf des BVB, vor der Saison für mehr als 30 Millionen Euro Ablöse von Ajax Amsterdam als Nachfolger Erling Haalands geholt, seine Stürmerqualität irgendwann aber gesund im schwarzgelben Trikot wird zeigen können, daran hegt in der BVB-Chefetage niemand Zweifel. Der Schock ist mittlerweile großer Zuversicht gewichen.
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