Mussa Kaba (15) ist das neue BVB-Ausnahmetalent „Da steht man mit großen Augen da“

Mussa Kaba mit 15 Jahren neues Wunderkind der BVB-U19: „Da steht man mit großen Augen da“
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„Ich bin ein bisschen nervös“, gestand Mussa Kaba. Dabei lag der weitaus schwierigere Teil des Tages bereits hinter ihm – und den hatte er bravourös gemeistert. Beim 3:1 der BVB-U19 auf Schalke war der 15-Jährige (!) einer der Protagonisten des Derbysiegs gewesen. Enorm abgeklärt auf der Sechserposition und mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 zur Stelle: Es war eine rundum gelungene Vorstellung des Youngsters im Parkstadion. Jetzt sollte das erste Interview folgen, daher die Aufregung.

BVB-Trainer Tullberg gerät ins Schwärmen

„Ich dachte, ich absolviere nur die Vorbereitung. Aber jetzt spiele ich bei der U19 von Beginn an und ich freue mich sehr. Ich schätze es sehr wert, in der U19 spielen zu dürfen. Ich nutze jedes Training und jedes Spiel, um besser zu werden. Ich bin sehr stolz auf das Team“, bekannte Kaba im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Auf der rechten Wange zeugten noch einige Grashalme von den vorangegangenen 90 Minuten, in denen sich Kaba mit einem enormen Selbstverständnis gegen teils drei Jahre ältere Gegenspieler behauptet hatte. „Dass ein Junge mit 15 Jahren schon so spielt, da steht man als Trainer mit großen Augen da“, befand BVB-Trainer Mike Tullberg.

Schon in der vergangenen Saison war das außergewöhnliche Potenzial des Mittelfeldspielers zu erkennen, weshalb ihn die Verantwortlichen als U16-Spieler bereits in die U17 beförderten, wo Kaba nach kurzer Zeit ebenfalls einen Stammplatz eroberte und auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft zu einem der Schlüsselspieler des Teams wurde.

BVB-Youngster Kaba mit hoher Passquote

Auffällig ist dessen enorme Ruhe am Ball. Auch auf engsten Räumen fordert Kaba die Kugel und schirmt sie clever vor dem Gegenspieler ab. Als Sechser verfügt er bereits über eine gute Vororientierung, ist spielintelligent und bietet sich in den richtigen Räumen an. In der U17-Bundesliga kam er in der vergangenen Saison auf die höchste Passquote aller Spieler (!) – 93 Prozent seiner Zuspiele erreichten ihren Adressaten. Mit schon jetzt 1,94 Meter Körpergröße ist Kaba zudem zweikampf- und kopfballstark.

Mussa Kaba steht auf dem Rasen.
Enorm präsent im Zweikampf: BVB-Mittelfeldspieler Mussa Kaba (links), hier mit Elias Benkara. © Patrick Ahlborn

Bei offensiven Kopfbällen und Standardsituationen wünschen sie sich beim BVB daher künftig noch mehr Präsenz von Kaba. Gegen Schalke klappte das vorzüglich, als er eine Flanke von Cole Campbell per Kopf zum 2:1 vollstreckte. „Kopfbälle sind eigentlich keine Spezialität von mir. Aber gegen Schalke treffe ich gerne. Ein Tor im Derby ist einfach etwas ganz Besonderes. In der U17 habe ich auch schon gegen Schalke getroffen. Das freut mich immer wieder aufs Neue“, sagte Kaba.

BVB-Talent Kaba soll lautstärker werden

Die neue Herausforderung bei der U19 geht er mit einer Mischung aus Demut und Fleiß an. „Der Unterschied zur U19 fällt für mich nicht so groß aus, weil ich auch schon in der U17 mit älteren Spielern zusammengespielt habe. Im Vergleich zur U17 ist es noch mal härter. Aber ich passe mich an“, versichert Mussa Kaba.

Der Deutsch-Guineer lebt im BVB-Jugendhaus in Brackel und gilt privat als ruhiger, introvertierter Typ. Auf dem Feld erwarten sie beim BVB, dass Kaba in Zukunft noch mehr spricht, mehr coacht und lautstärker agiert – das soll Teil des nächsten Entwicklungsschritts sein. Bleibt er derart klar und bodenständig und setzt seine sportliche Entwicklung fort, trauen sie ihm in Dortmund Großes zu.

Tullberg traut Kaba BVB-Profikarriere zu

„Wir wollen die Jungs nicht zu sehr hypen, aber dass einer in diesem Alter so auftritt, ist einfach nicht normal. Er spielt mit 15 bei der U19, das ist herausragend. Aber nicht weil wir ihm das geschenkt haben, sondern weil er sich das verdient hat. Das Ziel sollte ganz klar sein, dass er bei Borussia Dortmund Profi wird. Er soll sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln und dann sehen wir, wohin die Reise geht“, sagt BVB-Trainer Mike Tullberg.

Mussa Kaba formuliert es so: „Es ist wichtig, dass ich auf viel Spielzeit komme. Mein Ziel ist es, immer meine beste Leistung zu bringen.“ Mittlerweile ist die anfängliche Aufregung vor dem Interview passé. So wie die auf dem Rasen. „Vor dem Spiel bin ich schon etwas nervös, aber wenn ich erst mal auf dem Platz stehe, die ersten Bälle gespielt habe und reinkomme, dann verfliegt das“, sagt Kaba. Macht er so weiter, wird es nicht das letzte Interview bleiben. Der Anfang ist jedenfalls gemacht.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. August 2024.