
© Foto: BVB, Montage: Lindenstrauß
Marwin Hitz – Ein Ersatztorhüter, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann für den BVB
BVB-Spielercheck
Neue Saison, neuer Angriff! Der BVB will Meister werden - mit Marwin Hitz. Wir beleuchten Form und Perspektive jedes Spielers. Der nächste Teil: Wie Marwin Hitz dem BVB helfen kann.
Ganz Fußball-Deutschland fiebert der Bundesliga-Spielzeit 2019/2020 entgegen. Vor dem Auftakt in die Saison, an deren Ende Borussia Dortmund Deutscher Meister sein will, nehmen wir jeden Spieler im BVB-Kader unter die Lupe.
Was zeichnet Marwin Hitz aus?
Ob sich Marwin Hitz das alles so vorgestellt hat, als er im Sommer 2018 beim BVB überraschend als Neuzugang präsentiert worden ist? Mit der Empfehlung von 154 Bundesliga-Spielen wollte er sicher nicht so ohne weiteres regelmäßig auf der Ersatzbank im Signal Iduna Park Platz nehmen. Sein Verzicht auf die WM-Teilnahme und der Rücktritt aus der Nationalmannschaft können zumindest so gedeutet werden, als habe Hitz dem in Dortmund zu diesem Zeitpunkt nicht unumstrittenen Stammtorwart Roman Bürki den Kampf ansagen wollen.

Doch daraus wurde nichts! Bürki – vermutlich auch angestachelt durch die Verpflichtung des erfahrenen Schlussmanns – spielte seine beste Saison im BVB-Trikot. Nur zwei Mal vertrat Hitz seinen Landsmann in der Bundesliga, einmal durfte er sogar in der Champions League ran. Dazu kommt ein Einsatz im DFB-Pokal, gegen Union Berlin. Immerhin: Hitz hat alle Spiele, in denen er das BVB-Tor hütete, gewonnen. Souverän spielte er aber selten. Der negative Höhepunkt: Gegen Düsseldorf ließ Hitz einen Ball durch Arme und Beine ins Tor flutschen.
Doch welcher Ersatztorhüter hat keine Probleme mit fehlender Spielpraxis? Bei Hitz überrascht es zwar ein wenig, schließlich hat er mit dem FC Augsburg schon einige brisante Spiele im Abstiegskampf hinter sich. Fest steht aber auch: der BVB verfügt über einen grundsoliden Ersatztorwart. Mit seinen 1,92 Meter und der entsprechenden Armlänge kratzt er auch schon mal eigentlich unhaltbare Bälle von der Linie. Im Strafraum hilft ihm seine körperliche Präsenz ebenfalls.
Was Hitz noch verbessern muss, ist seine Arbeit mit dem Ball am Fuß. In Augsburg war der heute 31-Jährige eher aufs Kerngeschäft eines Torhüters beschränkt, in Dortmund erfordert der offensive Spielstil neben der Arbeit zwischen den Pfosten auch besondere Fähigkeiten als Fußballspieler. Und seine Rolle als Ersatz auch jede Menge Ruhe und Gelassenheit.
Wie lief die Vorbereitung?
Was regelmäßige Spielpraxis ausmachen kann bei einem Torhüter sieht man aktuell bei Marwin Hitz. Da Roman Bürki mit einer Risswunde am Schienbein seit Ende Juli pausieren muss und auch weiterhin ausfällt, absolvierte Hitz den Großteil der Testspiele in der Vorbereitung – beim Doppeltest gegen Zürich und St. Gallen im Trainingslager stand er sogar zweimal an einem Tag 90 Minuten lang zwischen den Pfosten.

Ein sicherer Rückhalt im Supercup gegen Bayern München: Marwin Hitz. © imago
Mit der Sicherheit und dem Selbstvertrauen eben genau jener Einsätze konnte Hitz auch im Supercup gegen den FC Bayern groß auftrumpfen. Gleich mehrfach verhinderte er einen Gegentreffer mit starken Aktionen. Und siehe da: Selbst unter Druck zeigte er sich mit dem Ball am Fuß sicher.
Marwin Hitz
Wir haben alle Berichte, Fotos und Videos auf unserer Homepage rund um Marwin Hitz für Sie gesammelt.
Wie ist die sportliche Perspektive in der neuen Saison?
Ob Roman Bürki rechtzeitig zum Ligastart gegen den FC Augsburg fit wird, ist unklar. Womöglich wird Marwin Hitz auch gegen seinen Ex-Klub im BVB-Tor stehen. Doch sobald Bürki wieder fit und einsatzbereit ist, wird an ihm kein Weg vorbeiführen. Lucien Favre und der BVB können sich aber mehr denn je sicher sein, in Marwin Hitz einen zuverlässigen Ersatztorhüter in der Hinterhand zu haben.
Auf Hitz, hinter Lukasz Piszczek der zweitälteste Spieler im BVB-Kader, kommen aber nicht nur sportliche Herausforderungen zu. Angesichts seiner Erfahrung dürfte der 31-Jährige auch einige der jüngsten BVB-Talente – Nachwuchstorhüter Luca Unbehaun inklusive – unter seine Fittiche nehmen. Das Kinderhüten wird dem zweifachen Familienvater aber keine Probleme bereiten. Das Torhüten sowieso nicht.
Jahrgang 1991, Online-Redakteur in der Sportredaktion. Ein waschechter Ruhrgebietler mit besonderer Vorliebe für den Sport. Immer online. Immer am Ball.
