Lange herrschte Funkstille zwischen den Parteien, erst im Februar setzten sich Borussia Dortmund und Mahmoud Dahoud an einen Tisch, um über seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag zu sprechen. Der späte Zeitpunkt der Gespräche ließ erahnen, dass sich die Zusammenarbeit nach sechs gemeinsamen Jahren dem Ende nähern könnte. Ende Februar machte Sportdirektor Sebastian Kehl das dann auch offiziell, als er verkündete, dass der Vertrag Dahouds nicht verlängert werden würde.
Knackpunkt in den Gesprächen, die Kehl seinerzeit bewusst „als gut, ehrlich und offen“ bezeichnete, war nach Informationen der Ruhr Nachrichten die unterschiedliche Sichtweise über die Laufzeit eines neuen Arbeitspapiers. Dahoud war nach seiner Schulter-Operation im Spätsommer noch nicht recht wieder in Tritt gekommen, der BVB hätte gern nur um ein Jahr verlängert. Der Spieler selbst, mittlerweile 27 Jahre alt, suchte Planungssicherheit für mehrere Jahre. Dieses Risiko wollte Kehl nicht eingehen.
Dahoud steht kaum noch auf dem Platz
Seit klar ist, dass der defensive Mittelfeldspieler seine Zelte in Dortmund abbrechen wird, haben sich seine Spielzeiten weiter drastisch verringert. Zuletzt gegen Frankfurt und am vergangenen Freitag in Bochum war nicht einmal mehr Platz im Kader für Mahmoud Dahoud, zum dritten Mal im Jahr 2023. In zehn der bislang 19 Pflichtspiele des Jahres schmorte er über die gesamte Distanz auf der Bank. Nur beim 6:1 gegen Köln Mitte März gab ihm Edin Terzic eine Startelf-Chance, die Dahoud (RN-Note: 2,5) mit einem schönen Assist durchaus nutzte.
Es hätte Gelegenheiten gegeben, die Fertigkeiten des Deutsch-Syrers einzusetzen. In engen Partien wie in Stuttgart oder auch am Freitag in Bochum hätte die Ballsicherheit des 27-Jährigen der Borussia sicher gut getan. Terzic entschied anders, was im Umfeld des Spielers dem Vernehmen nach für Verwunderung sorgt. Nun droht ein trister Abschied ohne Emotionen – und ohne signifikante Spielanteile für Mahmoud Dahoud.
Winter-Wechsel: BVB sperrt sich
Noch im Winter sperrte sich Borussia Dortmund nach Informationen dieser Redaktion gegen einen Transfer Dahouds, konkret fragten sowohl der AC Mailand aus der Serie A und Betis Sevilla nach der Möglichkeit eines Winter-Wechsels. Seit Ende Februar sondiert die Seite Dahoud nun die Optionen für eine Weiterführung seiner Karriere.
Die Tendenz führt dabei ins Ausland: Eine lose Anfrage aus Leipzig hat sich nicht konkretisiert, Milan befindet sich weiter in Wartestellung. Drei konkrete Anfragen sollen Dahoud aber aus der Premier League vorliegen, wo sich vor allem Leicester City intensiv um Dahoud bemüht. Problem: Der englische Überraschungs-Meister der Saison 2015/16 kämpft gegen den Abstieg, als Tabellen-18. ist sowohl die sportliche Zukunft als auch die von Trainer Dean Smith offen, der den Klub vor zwei Wochen übernommen hat.
England auch finanziell attraktiv
Unter dem richtigen Trainer zu spielen, so ist zu hören, soll für Dahoud wichtiger sein als der Name des künftigen Klubs. Doch auch finanziell dürfte sich Dahoud bei einem Wechsel auf die Insel nicht schlechter stellen als in Dortmund, denn er hat auch sportlich einiges zu bieten. Dahoud hat neben seinen strategischen Fähigkeiten in der Ballverteilung auch an Aggressivität in der Arbeit gegen den Ball zugelegt. Sein Manko ist die fehlende Torgefahr. Die vergangene Saison war mit zwei Toren und sieben Assists in 30 Pflichtspielen noch seine stärkste im BVB-Trikot. Auf 141 Pflichtspiele in Schwarzgelb verteilen sich nur fünf Treffer und 17 Torvorbereitungen. Diese Quote sank im Vergleich zu seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach dramatisch.
Das Gesamtpaket sollte dennoch für etliche Klubs interessant sein, schließlich ist Dahoud ablösefrei – und gilt auch nicht als Spieler, der in den Verhandlungen die finanzielle Seite bis ins Letzte ausreizt.
Ex-BVB-Talent zaubert in der Premier League: „Er hat Eigenschaften, die Thierry Henry hatte“
BVB-Wiedersehen mit Christian Pulisic : Neue Details zur USA-Reise der Borussia
BVB im Titelkampf entscheidend benachteiligt?: Das sagt die „Wahre Tabelle“