In den vergangenen Wochen war die Zukunft von Paris Brunner nach dessen Suspendierung das beherrschende Thema bei der U19 von Borussia Dortmund. Die Personalie beschäftigte nicht nur den BVB, sondern auch den Deutschen Fußball-Bund. Mittlerweile sind die Wogen geglättet, der Klub hat den 17-Jährigen begnadigt. Am Dienstag nach dem 2:2-Remis in der Youth League gegen Newcastle United trat Paris Brunner die Reise nach Indonesien an. Dort ist das Dortmunder Toptalent eine Schlüsselfigur für die deutsche U17-Nationalmannschaft, die ab Sonntag um den WM-Titel kämpft.
BVB-Nachwuchschef Ricken über Brunner-Begnadigung
„Wir haben Gespräche geführt und hatten das Gefühl, dass Paris sein Fehlverhalten eingesehen hat. Nachdem das alles aufgearbeitet war, wollten wir ihm auch nicht die Möglichkeit nehmen, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen“, erläutert BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken den Entscheidungsprozess im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Neben Brunner stehen in Charles Herrmann und Almugera Kabar noch zwei weitere Borussen im Kader von U17-Bundestrainer Christian Wück. Torhüter Robin Lisewski zählt zudem zum Aufgebot Polens.

Die DFB-Elf geht als amtierender Europameister ins Turnier, in dem sie in der Gruppe F am Sonntag (13 Uhr deutscher Zeit) in Bandung auf Mexiko trifft. Es folgen die Spiele gegen Neuseeland (15. November, 13 Uhr) ebenfalls in Bandung sowie Venezuela (18. November, 10 Uhr) in Jakarta. Sky überträgt die deutschen Partien.
DFB-Trainer Wück erwartet knifflige Gruppenphase
„Nach dem Gewinn des Europameistertitels mit dem Jahrgang 2006 freuen wir uns auf einen weiteren Höhepunkt im Nachwuchsfußball, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Als Mannschaft wollen wir an die Leistungen beim EM-Turnier in Ungarn anknüpfen und Deutschland auf der größtmöglichen Bühne mit Herz und Leidenschaft repräsentieren“, sagt Wück. „Uns erwartet eine anspruchsvolle Gruppenphase, in die wir mit dem Zwischenziel starten, in die K.o.-Runde einzuziehen. Danach wollen wir auch auf diesem Niveau um den Titel mitspielen.“

Die Vorrunden-Gruppe sei aber durchaus anspruchsvoll. „In Mexiko, Venezuela und Neuseeland erwarten uns drei Gegner, die wir sehr ernst nehmen müssen. Vor allem Mexiko, das im Jahr 2023 noch kein einziges Spiel verloren hat, wird uns alles abverlangen.“ Venezuela und Neuseeland seien für ihn hingegen schwierig einzuschätzen: „Gegner mit so einer Art und Weise, Fußball zu spielen, hatten wir noch nicht. Für uns ist wichtig, gut in das Turnier zu starten.“
DFB-Trainer Wück will um WM-Titel mitspielen
Die Erst- und Zweitplatzierten der sechs WM-Vorrundengruppen qualifizieren sich ebenso wie die vier besten Gruppendritten für das Achtelfinale, das vom 20. bis 22. November ausgetragen wird. Die Viertelfinals finden am 24. und 25. November statt, die beiden Halbfinals am 28. November. Das Endspiel steigt am 2. Dezember im Manahan Stadium in Surakarta.
„Wir sind uns der Verantwortung bewusst, Deutschland als Europameister zu vertreten. Die Tugenden, die den deutschen Fußball immer ausgezeichnet haben, haben uns im Juni zum EM-Titel verholfen. Wenn wir auch ein bisschen Spielglück auf unserer Seite haben, bleiben wir sehr lange in Indonesien. Wir sind in der Lage, auch bei einer Weltmeisterschaft um den Titel mitzuspielen“, so Wück.
BVB-U19 könnte weiteres Spiel verlegen
Sollte die Mannschaft in die Endrunde einziehen, hat der BVB die Möglichkeit, die Spiele seiner U19 in der Junioren-Bundesliga zu verlegen, da er mehr als zwei Spieler für die Nationalmannschaft abgestellt hat. Das Derby am 25. November beim FC Schalke 04 würde dann zu einem späteren Termin angesetzt. Das ursprünglich für dieses Wochenende angesetzte Heimspiel gegen den SC Verl wurde bereits auf 17. Dezember verlegt.

Sollte es so kommen, wäre die BVB-U19 erst am 3. Dezember – also einen Tag nach dem WM-Finale – gegen den SC Paderborn im Einsatz. In der Youth League beim AC Mailand müssten die Schwarzgelben dagegen im schlechtesten Fall ohne ihre vier WM-Teilnehmer auskommen. Ricken übt daher Kritik am Zeitpunkt des Turniers: „Es ist sehr ungewöhnlich und sehr fragwürdig, im Laufe einer Saison eine WM zu spielen und die Spiele in der Junioren-Bundesliga zu verlegen. Es wäre schon gut, wenn wir weiter im Fluss geblieben wären.“