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Länderspiel-Abstellungen beim BVB: Guerreiro könnte zum Streitfall werden

Borussia Dortmund prüft, welche Nationalspieler der Klub abstellen muss und welche nicht. Portugals Raphael Guerreiro könnte zum BVB-Streitfall werden.

Dortmund

, 18.03.2021 / Lesedauer: 3 min

BVB-Allrounder Raphael Guerreiro (r.) ist trotz Verletzung für die portugiesische Nationalmannschaft nominiert worden. © imago / Bildbyran

Michael Zorc wählte seine Worte durchaus mit Bedacht. Jetzt bloß niemanden verärgern, es hilft ja nichts. Also sagte Borussia Dortmunds Sportdirektor: „Wir müssen in der Theorie auch abstellen, wenn der Spieler angeschlagen ist. Die medizinischen Abteilungen sind im Austausch.“

Guerreiro fehlt Borussia Dortmund seit Anfang März

So weit, so diplomatisch. Die Rede war von Raphael Guerreiro, der dem BVB seit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) am 2. März mit einem Muskelfaserriss in der Wade fehlt. Auch am Samstag im Dortmunder Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr, live auf Sky) wird der portugiesische Linksverteidiger noch nicht wieder mitwirken können.

Der Haken an der Geschichte ist nun der, dass der portugiesische Fußballverband Guerreiro trotz seiner Verletzung für die anstehenden Länderspiele in der WM-Qualifikation nominiert hat. Die Partien gegen Aserbaidschan, Serbien und Luxemburg stehen für den Europameister von 2016 auf dem Spielplan.

BVB-Sportdirektor Zorc: „Dann wird es schwierig“

Guerreiro befinde sich im Austausch mit dem portugiesischen Trainerteam, sagte Zorc am Donnerstag weiter. „Bei uns wird er sicher ausfallen, und ich glaube, es wäre im Sinne aller, wenn er diese Reise nicht antreten müsste.“ So viel klare Kante durfte es dann doch noch sein, allerdings mit folgender Einschränkung: „Aber noch einmal: Wir bewegen uns da ja immer auf dem Boden der Abstellungsverpflichtung. Wenn die Portugiesen darauf bestehen, dass Rapha zu ihnen reist, dann wird es schwierig.“

Bei Borussia Dortmund müssen sie also darauf hoffen, dass der portugiesische Verband bei Guerreiro Vernunft walten und den 27-Jährigen in Dortmund bleiben lässt. Das ist in der Vergangenheit auch schon mal gehörig schiefgegangen. Im Sommer 2017 kehrte Guerreiro vom Confederations Cup in Russland mit einem gebrochenen Fuß zurück, musste operiert werden und fiel fast vier Monate aus.

Es knirschte zwischen dem BVB und dem Verband

Die medizinische Abteilung Portugals hatte damals ursprünglich nur eine Prellung diagnostiziert, was Guerreiros Ausfallzeit unnötig verlängert hatte. Es knirschte zwischen BVB und Verband. Zorc sagte damals: „Unsere Bilder haben sich eindeutig von den Aussagen aus Portugal unterschieden. Das war so eindeutig, da fragt man sich schon, was da gesehen wurde.“ Mal sehen, wie es dieses Mal am Ende ausschaut.

Deutlich harmonischer laufen die Gespräche zwischen Borussia Dortmund und dem englischen Fußballverband mit Blick auf die Frage, ob Jude Bellingham zu den „Three Lions“ reisen darf oder nicht. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate würde den 17-Jährigen gerne im Kreis der englischen Nationalmannschaft begrüßen. Ob das in Zeiten der Corona-Pandemie und grassierenden Virusvarianten möglich sein wird, ist offen.

Michael Zorc: „Wir haben eine sehr differenzierte Lage“

Borussia Dortmund steht mit den Gesundheitsbehörden und sämtlichen Verbänden seiner Nationalspieler in engem Kontakt. Die BVB-Profis sollen schnellstmöglich Planungssicherheit für die kommende Woche erhalten, aber es ist nun einmal kompliziert in diesen Tagen. Noch einmal Zorc: „Wir haben eine sehr differenzierte Lage. Es finden ja beispielsweise nicht alle Spiele eines Verbandes in Mutationsgebieten statt. Das gilt es alles zu besprechen mit den Verbänden und den Behörden.“ Grundsätzlich gelte: „Wenn uns durch eine Abstellung ein Nachteil nach der Länderspielpause droht, dann können und werden wir die Abstellung verweigern.“