Ja, Sie lesen richtig. Kevin Großkreutz verlässt im Sommer die Dortmunder Amateurfußballbühne. Der Weltmeister und Ex-BVB-Profi sagt seiner Herzensstadt vorerst adé. Für den Noch-Bövinghausen-Spieler geht es in der kommenden Saison zum aktuellen Westfalenligisten SV Wacker Obercastrop, wie unsere Redaktion bereits am Montag berichtete. Aber warum eigentlich? Und wie kam der Kontakt überhaupt zustande? Wir haben mit Großkreutz gesprochen. Über die neue Aufgabe, die nahende Trennung von Bövinghausen, über den neuen TuS-Trainer Christian Knappmann und über die restlichen Ziele in der Saison.
Großkreutz: Gespräche im Februar
Chris Matuszak soll eine zentrale Rolle beim Transfer von Großkreutz gespielt haben. Matuszak ist Spieler beim DSC Wanne-Eickel und ein guter Kumpel von Großkreutz. Er hatte den Kontakt zwischen Wacker und Großkreutz hergestellt, Tim Eibold, Sportlicher Leiter des SV Wacker, hatte Großkreutz später angerufen, um in die Details zu gehen. Im Februar habe es den ersten Austausch gegeben. „Ich hatte dann auch drei, vier Gespräche mit dem Trainer. Die waren alle super. Der Verein lebt, auch mit Tim und Thorben (Krol, designierter Vorsitzender Obercastrop, Anm. d. Red.) waren die Gespräche super. Ich habe mich nicht gegen die anderen Angebote entschieden, sondern für Wacker. Und für meine Knochen und meine Familie. Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Großkreutz im Gespräch mit dieser Redaktion.
Es ist kein Geheimnis, dass sich Großkreutz in den vergangenen Wochen auch mit dem Landesligisten Kirchhörder SC beschäftigt hat. Dies bestätigte er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Auch da hatte ich super Gespräche, am Sonntagabend habe ich mich aber für Wacker entschieden. Ich wollte fair sein und habe Ajhan am Montag dann direkt mitgeteilt, dass ich im Sommer wechsele. Mein Plan war es dann auch, es heute (am Dienstag, Anm. d. Red.) der Mannschaft zu sagen. Das hat leider nicht funktioniert“, sagt Großkreutz. Bereits am Montag sickerte durch, dass Kevin Großkreutz sich dem SV Wacker anschließt. Ajhan Dzaferoski hatte den Wechsel verkündet.
Großkreutz: „War unglücklich“
Zum Ärger von Kevin Großkreutz? Als „unglücklich“ bezeichnet Großkreutz das Vorgehen von Dzaferoski. „Ich hätte es allen lieber selbst gesagt. Aber ich kann der Mannschaft meine Entscheidung erklären. Ich habe über eineinhalb Jahre alles für den Klub gegeben, bin aufgestiegen und war für alle da. Wir wollen das jetzt vernünftig über die Bühne bringen. Solange ich gesperrt bin (Großkreutz sah am Sonntag gegen Finnentrop/Bamenohl die Rote Karte, Anm. d. Red.), werde ich von außerhalb alles geben“, sagt Großkreutz.
Dass er seine Herzensstadt nun verlasse, mache ihm nichts aus. „Castrop ist nebenan. Da gibt es auch viele Dortmund-Fans. Der Verein möchte was bewirken. Ich will mit meiner Erfahrung helfen. Ich denke, das wird gut funktionieren“, so der Weltmeister, der zunächst einmal hofft, dass Wacker Obercastrop die Klasse hält. Ganz sicher hat der Klub den Klassenerhalt noch nicht. Wacker Obercastrop steht zwar auf Rang neun der Tabelle, hat aber nur vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der BSV Schüren aktuell belegt. „Im Juli beginnt dann die Vorbereitung. Wir wollen erfolgreich sein und nicht rumeiern“, sagt Großkreutz mit Blick auf die neue Saison. Dass er dann ausgerechnet die Vereinsfarben Blau und Weiß tragen muss, wie der FC Schalke 04, nimmt Großkreutz mit Humor. „Das ist ja kein Königsblau“, sagt er und lacht.
Bis es soweit ist, will Großkreutz mit Bövinghausen aber noch nach dem Maximum streben. Christian Knappmann ist in den nächsten Wochen noch sein Coach. „Christian Knappmann und ich kennen uns. Ich will mich vernünftig verabschieden“, sagt Großkreutz. Dass er nun wieder „nur“ Spieler ist, störe ihn nicht. „Das ist nicht komisch für mich. Das war bei Sebastian Tyrala (Ex-Trainer Bövinghausen, Anm. d. Red.) ja genauso. Ich werde weiterhin helfen. Die Mannschaft hört ja auch auf mich und hat mich immer respektvoll behandelt“, sagt der Weltmeister.
Für Bövinghausen geht es nun am kommenden Donnerstag, 6. April, in der Liga weiter. Der TuS ist dann zu Gast beim Delbrücker SC, ehe es am Ostermontag gegen den FC Gütersloh im Topspiel (live auf rn.de/sporttv) weitergeht.