Es ist am Samstagabend in Darmstadt nicht mehr zu klären gewesen, ob das schnelle Startelfdebüt von Ian Maatsen tatsächlich so geplant oder eher dem Umstand geschuldet war, dass BVB-Trainer Edin Terzic wegen des kurzfristigen Ausfalls von Mats Hummels seine Viererkette umbauen musste. Am Ende spielt es aber auch keine Rolle. Denn: Der Niederländer überzeugte bei seinem ersten Einsatz in Schwarzgelb auf ganzer Linie.
Top-Werte für Matsen beim BVB-Debüt
Maatsen selbst hatte gar nicht mit der sofortigen Startelfnominierung gerechnet. „Ich war etwas überrascht, von Beginn an zu spielen, habe aber alles gegeben“, sagte er einen Tag nach dem 3:0 bei BVB-TV. Das hat man auf dem Platz gesehen. Gleich der erste gewonnene Zweikampf gab ihm Sicherheit. Maatsen agierte griffig in den Duellen, hielt die Position, war gedankenschnell im Umschaltspiel. Er spulte im höchsten Tempo viele Meter ab. Und, das ist man in Dortmund von Spielern auf dieser Position nicht unbedingt gewohnt, versprühte jede Menge Vorwärtsdrang.
Extrem starke Werte untermauerten den objektiven Eindruck: 33 Sprints (die meisten aller BVB-Spieler), ein Top-Speed von 34 km/h (schnellster Spieler auf dem Platz), die Passgenauigkeit lag bei 94 Prozent, die Laufleistung bei 11,6 Kilometern. „Es war eine sehr gute Entscheidung, ihn von Anfang spielen zu lassen“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Er war sehr abgeklärt, hatte viel Ruhe im Ballbesitz, hat es fußballerisch toll gelöst und war immer wieder am Umschaltspiel beteiligt.“
Intensive BVB-Tage für Maatsen
Dabei liegten hinter Maatsen extrem intensive Tage. Dienstagabend erst war der 21-Jährige in Dortmund gelandet, Mittwoch absolvierte er den Medizincheck, am Donnerstag dann das erste Training mit der Mannschaft – und das, obwohl er offiziell noch gar nicht Spieler von Borussia Dortmund war. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten trainierte Maatsen mit einer Gastspielgenehmigung. Am Freitag war der Deal dann endlich perfekt. Gerade noch rechtzeitg, um den Linksverteidiger für den Spieltagskader zu melden.

„Zwei Tage vor einem Spieltag kommen dann sehr viele Themen auf einen zu“, gab Terzic Einblicke in die Spielvorbereitung des Niederländers. In den wenigen Einheiten zusammen auf dem Platz, aber auch in vielen Einzelgesprächen und Videoanalysen, so Terzic, habe er den Linksverteidiger darauf vorbereitet, wie er die Position zu interpretieren habe. Mit der Umsetzung war der Cheftrainer sehr zufrieden. „Ich finde, er hat ein tolles Spiel gemacht und uns einen Eindruck davon gegeben, was in ihm steckt. Er ist technisch versiert in engen Räumen, kann mit dem ersten Ballkontakt Tempo aufnehmen. Und das hat er auch“, lobte Terzic.
Maatsen als neue BVB-Waffe?
Ein Einstand nach Maß also für Ian Maatsen, dem sicherlich auch geholfen haben dürfte, dass diese Situation für ihn alles andere als Neuland ist. Der BVB ist seine vierte Leihstation in den vergangenen vier Jahren. Er kennt die Abläufe eines solchen Deals, ist mittlerweile offenbar Profi darin, sich in Rekordzeit zu integrieren. „Als ich aufs Feld gelaufen bin, hat es sich angefühlt, als ob ich schon Jahre hier spielen würde“, meinte Maatsen. „Ich hatte ein gutes Gefühl, war zuversichtlich.“ Diese positive Haltung war nicht zu übersehen. „Wir hoffen, dass er an das Spiel anknüpfen und es vielleicht sogar noch verbessern kann“, sagte Terzic. Sollte dem wirklich so sein, dürfte aus der bis dato größten Schwachstelle im Dortmunder Kader bald eine neue Waffe werden.
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