Vor wenigen Tagen hat Pascal Groß über seine Lieblingsposition gesprochen. In Dortmund musste der 33-Jährige schon als Rechtsverteidiger aushelfen, er spielte auf der Doppel-Sechs, im Aufbau unter Niko Kovac zuletzt sogar an der linken Außenbahn. Das, erklärte Groß vor dem Lissabon-Spiel, sei grundsätzlich für ihn auch kein Problem, er stelle sich gern in den Dienst der Mannschaft.
BVB-Spieler Groß in elitärem Kreis
Eine von Groß‘ großen Stärken, seine Beteiligung beim Kreieren von Toren und Chancen, litt freilich unter den wechselnden Positionen, seine Werte beim BVB sackten im Vergleich zu den Scorerpunkten während seiner Zeit in Brighton in den Keller. Wie viele andere in den schwarzgelben Trikots nutzte Groß die Partie gegen Union Berlin, um einige dicke Steine aus seinem persönlichen Rucksack zu entfernen.
Bei drei der vier Tore von Serhou Guirassy hatte Groß seine Füße im Spiel, auch den Schlusspunkt des Abends, das 6:0 von Maximilian Beier, bereitete der Mittelfeldspieler vor. Vier Assists in einem Spiel, fanden die Datenexperten von „Opta“ umgehend heraus, das hat es in der Bundesliga seit Beginn der Datenerfassung vor 20 Jahren zuvor erst zwei Mal gegeben, durch Christopher Nkunku für RB Leipzig gegen Schalke (2020) sowie acht Jahre zuvor von Szabolcs Hustzi für Hannover 96 beim Niedersachsen-Derby in Wolfsburg.
BVB-Sportdirektor Kehl lobt Groß
Während sich viele Loblieder um Guirassy drehten, der seine Qualität im gegnerischen Strafraum bei seinem Hattrick binnen sieben Minuten eindrucksvoll unter Beweis stellte, dachte Kovac auch an den Zulieferer. „Er ist sehr ballsicher, hat ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler, nicht nur wegen der vier Assists heute“, meinte Kovac. „Das ist der Pascal, den wir uns wünschen.“
Sportdirektor Sebastian Kehl empfand den Befreiungsschlag der Borussia auch als persönliche Genugtuung für Groß. „Er hat wie wir alle viel Kritik einstecken müssen in den vergangenen Wochen“, meinte der 45-Jährige. Aus seiner diesmal deutlich höheren Positionierung habe Groß das Optimum herausgeholt. „Das kannten wir von ihm aus England, wo er sehr viele Assists geliefert hat. Er war rund um den Strafraum herum immer in der Lage, gefährliche Flanken zu schlagen“, sagte Kehl.
BVB-Spieler Groß mit besonderem Wunsch
Beispielgebend war der wichtige Treffer Guirassys zum 2:0, als sich der Ball über die Köpfe der ersten Union-Abwehrlinie hinweg perfekt in den Fünfmeterraum senkte. Ein Tor, „das wichtig war, weil es uns endgültig ein gutes Gefühl gegeben hat“, merkte Kapitän Emre Can an. Je nach taktischer Ausrichtung wird Groß wohl auch künftig rotieren müssen, sein Auftritt gegen Berlin allerdings könnte ihm seinem Wunsch näher bringen: „Grundsätzlich“, meint er, „ist es ja schon sinnvoll, wenn man sich auf einer Position festspielt.“