Gregor Kobel und das kalkulierte Risiko BVB-Torhüter meldet sich angriffslustig zurück

Gregor Kobel und das kalkulierte Risiko: BVB-Torhüter meldet sich angriffslustig zurück
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Die Statistik wies auf einen ereignisarmen Nachmittag hin. Keine Parade, bei den abgewehrten Bällen stand folglich als Prozentzahl eine Null. Abgefangene Flanken: wieder eine Null. Und dennoch musste Gregor Kobel ein Mal den Ball aus dem Tor holen. Solche kuriosen Tage erleben Torhüter schon mal, nach dem 6:1 beim TSV Schott Mainz konnte der Schweizer Schlussmann darüber immerhin lachen, „auch wenn man immer das Ziel hat, ohne Gegentor zu bleiben“.

BVB-Trainer Terzic muss abwägen

Kobel war dennoch entspannt, hatte die Partie doch neben dem angestrebten Weiterkommen auch ihren zweiten Zweck erfüllt: der Dortmunder Nummer eins nach der verletzungsbedingten Zwangspause wieder eine 90-Minuten-Praxiseinheit zu verschaffen – und ihm in den Spielrhythmus zu helfen. In der Partie gegen Manchester United war der Schlussmann zur Pause in der Kabine geblieben, anschließend ein kleiner Muskelfaserriss diagnostiziert worden. Die Pause bis zur Rückkehr ins Training betrug allerdings nur gut eine Woche.

Noch zu Wochenbeginn hatte Kobels Einsatz dennoch auf der Kippe gestanden. Nach dem Einstieg ins Training nach dem trainingsfreien Dienstag wuchs die Chance auf das schnelle Comeback mit jeder Einheit. Trainer Edin Terzic musste allerdings abwägen: Ist es sinnvoll, dem Stammtorhüter vor dem Bundesliga-Start nach einer Pause vom Trainingsbetrieb einen Test zu verschaffen, oder ist das Risiko nach gerade auskurierter Muskelverletzung zu groß? Der 25-Jährige hatte darauf eine einfache Antwort: „Rhythmus ist immer gut und wichtig, auch und besonders für einen Torhüter“, meinte Kobel, „ich war heute fit, also wollte ich auch spielen.“ Das war auch ganz im Sinne von Terzic.

BVB-Torhüter Kobel patzt nach Verletzungen

Vielleicht hat die Erinnerung an die vergangene Saison auch eine Rolle gespielt bei der Entscheidung. Zwei Muskelverletzungen musste Kobel auskurieren, in seinem ersten Spiel nach der ersten Blessur im Herbst gab es ein 1:1 gegen Sevilla, beim anschließenden Bundesliga-Spiel bei Union Berlin patzte Kobel – und Dortmund verlor die Partie mit 0:2. Im Frühjahr ein ähnlicher Ablauf – und diesmal der folgenschwere Aussetzer direkt im ersten Spiel nach auskurierter Verletzung. Dortmunds einzige Rückrunden-Niederlage in der Bundesliga beim 2:4 in München leitete Kobel ein, als er nach einem langen Ball von Dayot Upamecano über die Kugel schlug und entsetzt zusehen musste, wie der Ball ins Tor trudelte. Von diesem Schock erholte sich der BVB nicht mehr.


Kobels Pause nach der aktuellen Verletzung fiel verhältnismäßig kurz aus. Dennoch war ihm und auch Trainer Terzic wichtig, vor dem Liga-Auftakt gegen den 1. FC Köln noch einmal in einem richtigen Spiel mit Wettkampfcharakter auf dem Feld zu stehen. Der beste Torhüter der vergangenen Saison will für einen neuen Titel-Anlauf der Borussia möglichst gut vorbereitet sein.

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