Der Auswärtsfluch ist gebannt! Borussia Dortmund hat die Grusel-Bilanz von wettbewerbsübergreifend sechs Niederlage in Serie in der Fremde mit einem 3:0 (1:0) bei Dinamo Zagreb ad acta gelegt. Gleichzeitig macht der BVB einen großen Schritt Richtung Champions-League-Achtelfinale.
BVB-Kapitän Can auf der Bank
In der kroatischen Hauptstadt prägte enorme Beharrlichkeit das Spiel der Schwarzgelben, bei denen Trainer Nuri Sahin lediglich eine Änderung in der Startelf vornahm. Er gab Pascal Groß als Rechtsverteidiger den Vorzug gegenüber Julian Ryerson. Serhou Guirassy nahm ebenso wie Emre Can zunächst auf der Bank Platz. Wie schon gegen Freiburg setzte Sahin auf ein offensives 4-3-3 gegen tief stehende Kroaten. Dinamo – im Bemühen, das Mittelfeld zu verdichten – trat in einem 3-5-2 an, bei dem die Schienenspieler gegen den Ball situativ zu einer Fünferkette einrückten.
Im Spielaufbau agierte die Borussia entsprechend geduldig, wartete auf sich ergebende Räume, um diese dann mit schnellen Vertikalbällen zu bespielen. Eine erste Großchance bot sich den Dortmundern nach acht Minuten: Waldemar Anton brachte eine gefühlvolle Flanke aus dem rechten Halbfeld auf den linken Pfosten, wo Ramy Bensebaini passend eingelaufen war und den Ball per Kopf an die Latte setzte.
BVB in Zagreb überlegen
Der BVB hatte das Spiel, auch dank kluger Verlagerungen auf die Flügel, unter Kontrolle. Dinamo fand kaum Zugriff. Die erste Möglichkeit der Gastgeber kam daher fast aus dem Nichts, als Ronael Pierre-Gabriel von links nach innen zog und aus zentraler Position draufhielt – sein Schuss aus 18 Metern zischte jedoch über den Kasten von Gregor Kobel.
Ab Mitte des ersten Durchgang hatten die Borussen die Partie endgültig im Griff. Mehr Probleme als Zagreb bereitete ihnen allerdings der Rasen. Auf dem rutschigen Untergrund fehlte es einigen Spielern (Schlotterbeck, Brandt, Gittens) an Standfestigkeit. An der Dominanz änderte das nichts – und die bildete sich auch im folgenden Chancenplus ab. Nach Doppelpass mit Marcel Sabitzer tauchte Donyell Malen rechts im Strafraum auf, sein Schuss aus spitzem Winkel senkte sich leicht abgefälscht noch auf die Latte (27.). Zagrebs Torhüter Danijel Zagorac verhinderte auch die inzwischen überfällige Führung, als er einen Malen-Kopfball nach Gittens-Flanke mit einem starken Reflex parierte (39.).
Gittens bringt den BVB in Führung
Zwischen Frust und Freude verstrichen nur Sekunden. Dann war es Jamie Gittens, der über halblinks zum Solo ansetzte, gleich drei Gegner abschüttelte und zum 1:0 ins rechte Eck schlenzte (41.). Seinen Treffer bejubelte der Engländer mit der Augen-zu-Ohren-zu-Mund-zu-Geste. Dem Glücksgefühl folgte aber noch vor der Halbzeit der Stimmungsdämpfer: Julian Brandt sank auf Höhe der Mittellinie angeschlagen zu Boden. Augenblicke später streifte er die Kapitänsbinde ab.
Julian Ryerson kam zum zweiten Durchgang für ihn ins Spiel. Der Norweger übernahm als Rechtsverteidiger, dafür rückte Groß auf die Brandt-Position als halblinker Achter. An der Überlegenheit der Borussia änderte das nichts. Im Gegenteil: Schon die Volleyabnahme von Nico Schlotterbeck (56.) hätte den zweiten Treffer bringen können, doch Zagorac klärte zur Ecke. Die führte dann zum Erfolg: Bensebaini brachte sich nach dem Groß-Eckball perfekt in Stellung und traf per Kopf zum 2:0 (57.).
Guirassy setzt den BVB-Schlusspunkt
Mit diesem Vorsprung im Rücken verschaffte Sahin nach einer Stunde auch Serhou Guirassy, Giovanni Reyna und Julien Duranville wichtige Spielpraxis vor dem Heimspiel gegen die Bayern am Samstag. Guirassy war es auch, der in der 90. Minute für den 3:0-Endstand sorgte. In das Duell mit dem Rekordmeister geht der BVB nach zwei Siegen nun gestärkt. Und auch in der Königsklasse läuft es nach Plan: Alle Modellrechnungen gehen beim reformierten Modus davon aus, dass ein Klub mit elf Punkten bereits gesichert die Zwischenrunde erreicht. Der BVB hat nun deren zwölf. Ein weiterer Sieg aus den finalen drei Partien gegen den Barcelona, Donezk und Bologna könnte schon genügen, um das Achtelfinale direkt klarzumachen.