0:0 gegen Freiburg

Gebrauchter BVB-Tag: Kein Tor, zwei Verletzte

Einen ganz bitteren Dämpfer hat Borussia Dortmund am Samstagnachmittag beim SC Freiburg kassiert. Nicht nur, dass der BVB nach zuvor zwei Siegen beim 0:0 im Breisgau Punkte liegenließ - in Marcel Schmelzer und Marc Bartra mussten auch noch zwei Defensivkräfte verletzt vom Feld. Keine Frage: Selbstvertrauen tankte Dortmund vor dem Auftakt in der Königsklasse nicht.

FREIBURG

, 09.09.2017 / Lesedauer: 4 min

BVB-Kapitän Marcel Schmelzer zog sich erneut eine Verletzung am rechten Sprunggelenk zu.

Der BVB tat sich schwer - bis in die Nachspielzeit hinein. Was zum einen an bissigen und sehr laufstarken Freiburgen lag, die ihre zwei Viererketten clever verschoben und sich vor allem in der Rückwärtsbewegung hellwach präsentierten. Zum anderen fiel der Borussia nicht wirklich etwas ein, womit dieses Defensivkonstrukt zu knacken gewesen wäre.

Außenspieler komplett abgemeldet

Die schnellen Außen des BVB, Maximilian Philipp links und Christian Pulisic rechts, waren fast vollkommen abgemeldet, Freiburg schaffte es, ihre Vorstöße per Dopplung wirkungsvoll zu bremsen. Kaum eine präzise Flanke segelte in den SCF-Strafraum, nur eine einzige echte Torchance durfte Dortmund in 45 Minuten verbuchen - Nuri Sahins Schuss (40.) aus der Distanz war aber kein Problem für Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow.

 

Um weitere Möglichkeiten zu kreieren, fehlte es auch an Ideen aus Dortmunds Zentrale: Gonzalo Castro und Nuri Sahin bekamen keinen Zugriff auf die Partie. Auch Mario Götze blieb blass. Und das, obwohl der BVB ab der 30. Minute in Überzahl agierte. Freiburgs Debütant Yoric Ravet war Marcel Schmelzer übel auf das rechte Sprunggelenk getreten, der gerade von einer Verletzung genesene BVB-Kapitän musste zunächst mehrere Minuten auf dem Rasen liegend behandelt werden, ehe er mit einer Trage in die Kabine gebracht werden konnte. Einen Platzverweis gab Schiedsrichter Benjamin Cortus erst, nachdem der Videobeweis gegriffen hatte, zuvor hatte der Unparteiische das Foul Ravets "nur" mit Gelb bestraft.

Wie ein Handballspiel

Schmelzers Ausfall, für ihn kam Dan-Axel Zagadou in die Partie, war nicht der erste verletzungsbedingte Wechsel auf Seiten der Schwarzgelben. Bereits in Minute 18 musste Marc Bartra (Adduktorenprobleme) angeschlagen runter und für Ömer Toprak Platz machen. Ob Schmelzer und Bartra am Mittwoch zum Auftakt der Champions League bei den Tottenham Hotspurs mitwirken können, ist fraglich. "Es sieht nicht gut aus" hieß es von Vereinsseite in Bezug auf Schmelzers Verletzung.

Der Auftritt seiner Elf missfiel BVB-Trainer Peter Bosz. Mehrfach zitierte er Profis an die Seitenlinie, um ihnen Instruktionen zu geben - doch Durchschlagskraft entwickelte der Pokalsieger nicht. Phasenweise erinnerte das Geschehen im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Schwarzwaldstadion an ein Handballspiel.

Kleindienst mit der besten Chance

Der BVB brachte den Ball vor dem Strafraum der Gastgeber geduldig hin- und her, fand aber aufgrund mangelhaften Tempos keine Lücke. Da half auch ein gefühlter Ballbesitz von 80 Prozent nicht. Mit etwas Glück hätte Freiburg zur Pause sogar in Führung liegen können, Tim Kleindienst war schon früh (11.) nach einem Konter allein vor Roman Bürki gescheitert.

Aus der Kabine kam Dortmund zunächst mit mehr Dampf und Zielstrebigkeit. Einen Pulisic-Schuss wehrte Schwolow ab (47.), ein Kopfball von Pierre-Emerick Aubameyang strich knapp über das Tor (53.), ein Schlenzer von Philipp verfehlte das obere rechte Toreck nur minimal. Freiburg aber wehrte sich weiter beherzt, versuchte auch mit einem Mann weniger, offensiv für Entlastung gegen den Favoriten zu sorgen. Als sattelfest erwies sich Dortmunds Defensive in diesen Momenten nur bedingt.

Leichte Beute für den Sportclub

Nach einem verheißungsvollen Start in die zweiten 45 Minuten war die Drangphase des BVB schnell wieder beendet. Zu behäbig agierte Schwarzgelb, zu statisch und deshalb zu leicht zu durchschauen waren die Angriffe - und blieben trotz aller Spielkontrolle leichte Beute für den Sportclub.

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Ein richtig gutes Zuspiel erreichte Pierre-Emerick Aubameyang in 90 Minuten nicht. Das Freiburger Publikum spürte, dass hier plötzlich etwas drin war für die Heimelf und feuerte unermüdlich an, beklatschte jede Balleroberung, bejubelte stehend und lautstark gelungene Abwehraktionen. Und von denen gab es jede Menge.     

Yarmolenko gibt sein Debüt

Dann zog Peter Bosz seinen Joker, seine letzte Option: Andrey Yarmolenko. Der 25-Millionen-Euro-Neuzugang, der Dembele-Ersatz, kam zu seinem Debüt für den BVB (79.). Dortmund schnürte den SC nun in dessen Strafraum ein, bei den Gastgebern ließ die Kraft merklich nach - doch brandgefährlich wurde es nicht mehr. Um 17.25 Uhr gab es einen lauten Pfiff. Schluss. Und Freiburg hatte sich dieses 0:0, diesen einen Punkt, redlich verdient. Gegen einen schwachen, einen viel zu harm- und ideenlosen BVB.

 

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