Schwarzgelb hüpft und jubelt. Auf den Rängen sowie auf dem Rasen. Und singt plötzlich wieder vom Europapokal. Zurecht. Borussia Dortmund gewinnt verdient mit 4:1 (1:0) beim SC Freiburg und macht weiter Boden gut. Hoffnungsträger Carney Chukwuemeka wird bei seinem Startelf-Debüt zum spielentscheidenden Faktor.
Chukwuemeka erstmals in der BVB-Startelf
„Wir wissen, dass jetzt eine Position international weg ist“, sagte Kovac unter der Woche mit Blick auf die Ergebnisse im DFB-Pokal und die dadurch gesunkene Wahrscheinlichkeit, dass in der Endabrechnung auch Platz sieben für das internationale Geschäft reichen würde. „Wir können nicht beeinflussen, was andere machen.“
Auf die eigene Mannschaft aber kann er Einfluss nehmen. Und das tat Kovac. Für das Auswärtsspiel beim Sportclub hatte der 53-Jährige eine Überraschung parat: Winter-Neuzugang Chukwuemeka stand erstmals in der Startelf. Ramy Bensebaini und Daniel Svensson ersetzten die Gelb gesperrten Nico Schlotterbeck und Yan Couto. Systemtechnisch bleib Kovac beim 3-5-2-System. Der zuletzt angeschlagene Torjäger Serhou Guirassy nahm zunächst auf der Bank Platz. Maximilian Beier und Karim Adeyemi starteten in vorderster Front.
Adeyemi bringt den BVB in Führung
Es dauerte allerdings, bis die Dortmunder Doppelspitze in Erscheinung trat. Um genau zu sein 34 Minuten. Nach einem schwachen Ball von Julian Brandt auf Julian Ryerson waren die Erfolgschancen dieses Angriffs eigentlich gleich Null, doch der Norweger machte die Situation mit einer starken Bewegung wieder scharf. Seine Flanke klärte Philipp Lienhart in die Füße von Pascal Groß. Dessen Schuss wiederum blockte in Beier der eigene Mann. Doch von dessen Oberschenkel landete der Ball bei Adeyemi, der ihn nach einem kleinen Haken zur Führung in der kurzen Ecke platzierte.
Zuvor agierte der BVB in Gänze zwar sehr konzentriert und diszipliniert, im letzten Drittel allerdings auch wenig kreativ und spielfreudig. Von Fußball-Festen ist die Borussia auch weiterhin weit entfernt, aber sie kann mittlerweile immerhin sehr zweckorientiert Fußball arbeiten. Und so kamen die Gastgeber kaum zu nennenswerten Aktionen. Die aussichtsreiche vergab Junior Adamu nach Querpass von Jordy Makengo kläglich – er hatte zudem im Abseits gestanden (13.). Wenig später ließ Schiedsrichtergespann um Felix Zwayer das Spiel korrekterweise weiterlaufebn. Auch wenn die Proteste der Freiburger massiv waren: Bensebaini war der Ball von der eigenen Hacke an den Arm gesprungen (17.).
BVB-Torhüter Kobel pariert gegen Doan
Kurz nach der Pause wurde es ein weiteres Mal richtig laut im Europa-Park-Stadion. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff tauchte Ritsu Doan frei vor Gregor Kobel auf, die Fans hatten den Jubelschrei schon auf den Lippen. Doch der BVB-Torhüter mit einem starken Reflex und Bensebaini klärten in letzter Sekunde (46.).
Und was war mit Hoffnungsträger Chukwuemeka? Der Engländer arbeitete viel, holte sich im Gegenpressing zweite Bälle, bewegte sich gut auf engem Raum, fand die Mitspieler, seine technischen Fähigkeiten blitzten immer wieder auf. Wenn er am Ball war, hatte man eigentlich immer das Gefühl, dass daraus etwas entstehen könnte. So auch in der 51. Minute. Nach einem Angriff über die linke Seite tauchte er im rechten Halbraum auf und traf zum 2:0 – Lienhart hatte den Schuss entscheidend abgefälscht.
BVB-Joker Guirassy macht den Deckel drauf
Sein eigentliches Highlight sollte aber noch folgen: An der Mittellinie löste sich Chukwuemeka mit gleich mehreren guten Bewegungen aus der Freiburger Umklammerung, hob kurz den Kopf und legte den Ball wohltemperiert in den Lauf des gestarteten Julian Brandt. Der legte quer auf den eingewechselten Guirassy. 3:0. Deckel drauf (68.). Und wenn es einmmal läuft, dann richtig. Auch bei den Sorgenkindern. Namentlich: Jamie Gittens. Der Engländer sorgte per Kopf für das 4:0 und sammelte dringend benötigtes Selbstbewusstsein (78.).
Maximilian Eggesteins Treffer zum 4:1 tat dann nicht mehr weh (88.). Ein wichtiger Schritt Richtung Europa. Und ein optimaler Start in die wohl härtesten zehn Tage dieser Saison mit den beiden Champions-League-Partien gegen Barcelona (Mittwoch und Dienstag, jeweils 21 Uhr) sowie dem Bundesliga-Auswärtsspiel bei Tabellenführer FC Bayern München (Samstag, 18.30 Uhr).